Frankreichs Atommüllberg wächst und wächst

Frankreich betreibt an 20 Standorten 59 Atomreaktoren. Jeder produziert Tag für Tag radioaktiven Müll, für den das Land keine Lösung hat. Frankreich ist damit der größte Atommüllproduzent Europas und hält unbeirrt daran fest. Ein mögliches Endlager an der deutschen Grenze ist in Vorbereitung – und höchst umstritten.

Endlager Centre de L'Aube/Frankreich; Bild: googlemaps

Endlager Centre de L'Aube/Frankreich; Bild: googlemaps

Der Umgang mit Atommüll ist in Frankreich ein Risiko. Der Staatskonzern Areva ist nicht auf dem aktuellsten Stand in Sachen Sicherheitsstandards, lautet das Urteil der Atomaufsicht ASN. Vor allem die Zustände in der Wiederaufarbeitunganlage La Hague seien ein „ernstes Sicherheitsproblem“ Problem. Manche Lagereinrichtungen genügen den aktuellen Sicherheitsanforderungen nicht mehr, die radioaktiven Abfälle müssten daher umgelagert werden. Der Energiekonzern sei aufgefordert, die Fristen zur Verbesserung der Sicherheit von gelagertem Atommüll einzuhalten, da die Missstände seit 2011 bekannt sind.

Mehr als 1,3 Millionen Kubikmeter nuklearer Abfälle lagerten Ende 2010 in Frankreich. Weil das Land auch nach Fukushima unbeirrt an der Atomenergie festhält, wird sich dieses Volumen laut der französische Agentur für radioaktive Abfälle (Andra) bis 2030 verdoppeln. 59 Prozent des derzeitigen Atommülls stammen aus Atomkraftwerken, rund ein Viertel aus Forschungslabors und elf Prozent aus dem Militärbereich. Dabei ist „nur“ ein geringer Teil von 0,2 Prozent des Atommülls hochradioaktiv, macht aber 96 Prozent der gesamten Radioaktivität aus.

Frankreich betreibt zwei Endlager, Centre de la Manche und Centre de l’Aube, für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Manche befindet sich auf dem Gelände der WAA La Hague, wo zwischen 1969–1994 wurden in unterirdischen Monolithen aus Beton mittelaktive oder alphahaltigen Abfälle und in oberirdischen, mit Erdreich abgedeckten Hügeln (Tumulus) schwachradioaktive Abfälle eingelagert wurden. Das „Endlager“ soll 300 Jahre sicher sein – in der Vergangenheit sind immer wieder Lecks bekannt geworden. Seit 1992 wird der Abfall im Centre de l’Aube zwischen den Departements Aube und Haute-Marne entsorgt. Täglich rollen rund sechs LKW mit Atommüll aus dem ganzen Land auf das Gelände abseits zwischen Waldgebieten. Der Abfall wird auch hier in Betonzellen an der Oberfläche eingelagert. Die einfachen Zellen, nur rund 30 Zentimeter über dem Grundwasserspiegel, werden fortlaufend gebaut – meistens vier oder fünf aneinander. Betonfässer mit Radioaktivität werden im Innern gestapelt und Hohlräume am Schluss mit Kies und Sand aufgefüllt, bevor die acht Meter hohen Zellen zubetoniert werden. Bei Metallfässern wird jede Schicht mit Flüssigbeton zusätzlich abgedeckt. In zirka 50 Jahren soll die Lagerkapazität mit zirka 450 Betonzellen erschöpft sein. Der Abfall stammt zur Hälfte aus den Atomkraftwerken. Der Widerstand in der Gegend wurde gebrochen – das Zentrum zahlt rund 7 Millionen Euro Steuern pro Jahr.

Endlagerstandort Bure/Frankreich; Foto: Grandjean Jean-Marie

Endlagerstandort Bure/Frankreich; Foto: Grandjean Jean-Marie

Die hochradioaktiven sowie die Abfälle mittlerer Radioaktivität sollen ab 2025 in einem Lager in 500 Metern Tiefe untergebracht werden, das derzeit von der Agentur in Nordostfrankreich vorbereitet wird: Bure. 1998 wurde die Errichtung von zwei Untertage-Labors beschlossen, um den Tongestein auf seine Eignung zu überprüfen. Für eine Millionen Jahre müsste der Atommüll sicher eingeschlossen werden – ein Ding der Unmöglichkeit. Seit 1994 wird gegen das Projekt protestiert.

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Quellen (Auszug): de.wikipedia.org, verivox.de; 12.07.2012; aargauerzeitung.ch, 07.12.2012