Zweiter Plutonium-Transport zum AKW Grohnde gestartet
Ein zweiter Transport von plutoniumhaltigen Brennelementen zum niedersächsischen Atomkraftwerk Grohnde steht bevor. In diesem Monat soll das Schiff „Atlantic Osprey“ die Fracht in Nordenham anlanden, die dann mit LKW zum AKW gebracht wird. Atomkraftgegner sind alarmiert und haben Proteste angekündigt.
Zur Zeit sendet der Atomfrachter sein „AIS-Signal“ aus seinem Heimathafen Workington, nahe der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield. Dorther stammen auch die acht brisanten MOX-Brennelemente, die hochgiftiges Plutonium enthalten.
Das Schiff war am 09.11. aus Antwerpen kommend in Workington angekommen und hatte sein „AIS“-Signal ausgeschaltet. Mittlerweile ist das „Automatic Identification System“, das zur Identifizierung von Schiffen auf See dient, wieder aktiviert. Sobald dieses System erneut ausgeschaltet wird, ist mit dem Transportbeginn zu rechnen. Der erste Transport der „MOX“-Brennelemente erfolgte vom 19. bis 24. September unter massivem Protest von Atomkraftgegner, das Identifikationssystem war aus.
- Update 15.11.: wir errechnen den Zeitplan:
1. MOX:
Abfahrt am 19.09. (Mittwoch) zwischen 1.00 und 5.00 Uhr
– Deutsche Hoheitsgewässer / Sichtung durch Greenpeace: 23.09. gegen 11.00 Uhr, vorher waren zahlreiche Polizeiboote verfolgt worden, die an die 12-Meilen Zone fuhren (= 4 Tage, min. 6 Stunden)
– Ankunft Nordenham am 23.09. (Sonntag), 16.30 Uhr (= 4 Tage, min. 11,5 Stunden)
– Abfahrt Nordenham am 23.09., 19.15 Uhr (= 4 Tage, min. 14,5 Stunden)
– Ankunft AKW Grohnde am 24.09. (Montag), 00.45 Uhr (= 4 Tage, min. 20 Stunden)2. MOX, Annahme: Geschwindigkeit des Schiffes & alles andere bleibt gleich; großartige zeitliche Verzögerungen sind uns nicht bekannt:
Abfahrt am 13./14.11. gegen Mitternacht (0.00 Uhr)
–> Deutsche Hoheitsgewässer: Sonntag, 18.11., 6.00 Uhr
–> Ankunft Nordenham: Sonntag, 18.11., 11.30 Uhr
–> Abfahrt Nordenham: Sonntag, 18.11., 14.30 Uhr
–> Ankunft Grohnde: Sonntag, 18.11., 20.00 UhrDamit wäre was die Wochentage / Autobahnbelastung etc. angeht, alles gleich. Und es macht wegen Sperrungen etc. für die Verantwortlichen auch Sinn, Sonntags abends zu fahren. Natürlich können wir keine Gewähr übernehmen, ob dieser Zeitplan richtig ist. Grundsätzlich heisst es also: lieber ein bisschen eher da sein!
- Aufruf zu Protesten in Nordenham: Ab Samstag vormittag (17.11.) wird dazu aufgerufen, zum Schiffsanlager in der Neptunstraße zu kommen. Es wird für Versorgung und Unterkunft gesorgt.
In Grohnde wird ab Freitag ein Protestcamp eingerichtet, wendländische Bauern haben einen Treck dorthin angekündigt.
- Update 14.11.: Das Schiff befindet sich laut britischer Aktivisten seit der Nacht auf dem Weg nach Nordenham! Mit der Ankunft wird am kommenden Wochenende gerechnet.
Am AKW Grohnde startet am Freitag ein Protestcamp mit Volksküche. Auch Bauern aus dem Wendland haben ihre Unterstützung zugesagt.
Atomkraftgegner rufen in Nordenham dazu auf, bei Ankunft des Schiffes zum Anleger zu kommen. Am Sonntag findet ein „Protestpaddeln“ auf der Weser statt. - Update 13.11.: Im britischen Workington hat die Polizei begonnen, das Schiff abzusichern. Auch um das AKW Grohnde soll sich die Polizei auf den Transport vorbereiten. Nach wie vor ist das AIS-System der Atlantic Osprey aktiviert und das Schiff befindet sich im Hafen.
Am 03.11. hatten mehr als 500 Menschen im Vorfeld der zweiten Lieferung in Nordenham und Grohnde protestiert.Unterdden fordert der BUND Cuxhaven den niedersächischen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) auf, dass Atomschiff einer umfasssenden Inspektion entsprechend den Vorschriften der Internationalen Maritimen Organisation IMO zu unterziehen. In der jüngsten Vergangenheit ist dieses Schiff wiederholt durch Sicherheits- und Dokumentationsmängel bei Inspektionen in Frankreich aufgefallen. Schon die letzte Fahrt nach Nordenham am 23. September 2012 erfolgte nach Ansicht der Cuxhavener AtomkraftgegnerInnen unter Verletzung von Annex 8, Absatz 11, Spiegelstrich 4 und Absatz 12, Spiegelstriche 5,6,7 und 8 des PMoU. Auch sei das „Safety Management Certificate“ des Schiffes am 29.9.2012 abgelaufen. Schon die letzte Fahrt nach Antwerpen sei daher vermutlich ohne gültiges Sicherheitszertifikat durchgeführt worden.
- Atomkraftgegner fordern den sofortigen Stopp der Transportpläne und das Verbot, plutoniumhaltige Brennelemente in (deutschen) Atomkraftwerken einzusetzen. Damit erhöhen sich die Gefahren bei einem Störfall, der Entsorgung und Herstellung gegenüber Uran-Brennelementen. Darüber hinaus sind alle AKW wegen der nicht vorhandenen Entsorgung und latenten Gefahr eines schweren Unfalls sofort stillzulegen!
- 2. Plutonium-Transport mit 8 MOX-Brennelementen im November erwartet!
8. Oktober 2012 – Im November soll der 2. Transport mit 8 plutoniumhaltige Mischoxid-(MOX)-Brennelementen aus dem Atomkomplex Sellafield mit der uralten Fähre “AtlanticOsprey” über Nordenham weiter mit 2 LKWs in das Atomkraftwerk Grohnde transportiert werden. Am 03.11. findet in Emmerthal eine Demonstration zur “Streckenerkundung” statt.
- Plutonium-Fracht erreicht AKW Grohnde nach Protest-Marathon
24. September 2012 – Der geheime Plutonium-Frachter hat unter dem Schutz einer ganzen Armada von Polizei sein erstes Etappenziel, den Hafen Nordenham, erreicht. Etwa 200 Atomkraftgegner waren auf der Weser “protestpaddeln”, am Ufer demonstrieren und versperrten die Ausfahrt der LKW mit einer Sitzblockade. Vor dem AKW Grohnde haben sich Aktivisten angekettet und in den Weg gesetzt. Nach Mitternacht erreichten die zwei Spezial-LKW das AKW.
Quellen (Auszug): umweltfairaendern.de, marinetraffic.com; 12.11.2012