24 Jahre nach Tschernobyl: Millionen für die Spätfolgen!
Mehr als 24 Jahre nach der bislang größten Reaktorkatastrophe in der zivilen Nutzung von Atomenergie kommt die Bundesregierung noch immer für die damals verursachten Umweltschäden auf. Insgesamt belaufen sich die Entschädigungsleistungen des Bundes in Deutschland seit dem Reaktorunfall auf etwa 238 Millionen Euro. Und gleichzeitig fordert die Atomlobby Laufzeitverlängerung für alte Meiler.
Es erscheint schizophren: Jeden Tag ist ein schwerer Unfall in einem deutschen Atomkraftwerk möglich. Und das Deutsche Atomforum fordert de Facto unbegrenzte Laufzeit für alle Atomreaktoren.
1986 hielt die Welt den Atom an, als bekannt wurde dass das bis dahin als Unmöglich dargestellte eingetreten war: Ein Super-GAU in einem Atomkraftwerk. Schätzungsweise Zehntausende leiden noch heute an den Folgen der Strahlung, die bei der Explosion und dem anschließenden Brand aus dem AKW ausgetreten war.
Die Spätfolgen sind nicht kalkulierbar. Denn Strahlenschäden treten meistens erst in der nächsten Generation auf. Offensichtlich auch die Anreicherung von Radioaktivität in Wild:
Laut einer Kleine Anfrage mehrerer Grünen-Bundestagsabgeordneter zahlte der Bund allein im vergangenen Jahr an Jäger und Jagdrechteinhaber 424.650 Euro als Entschädigung für übermäßig strahlenbelastetes Wildbret von Wildschweinen. 2008 lagen diese Zahlungen noch bei 380.000 Euro, 2007 noch bei 104 000 Euro. Im ersten Halbjahr 2010 zahlte der Bund bereits 130 000 Euro an Entschädigungsleistungen für kontaminiertes Wildschweinfleisch. Zum Vergleich: 1998 lagen die Zahlungen laut Ministerium noch bei 10 000 DM. Die Zahl aus den Ländern gemeldeten Wildproben, deren radioaktiver Cäsiumgehalt über dem erlaubten Höchstwert liegt, sind in den vergangenen Jahren stetig angestiegen, meldet das Umweltministerium.
Und mit diesem Hintergrund sollen nach Willen der Atomindustrie Urlalt-Meiler wie Biblis, Brunsbüttel oder Isar-1 für weitere Jahrzehnte am Netz bleiben. Letztlich allein aus Profitinteressen – die Sicherheit der Bevölkerung kann bei dieser Forderung keine Rolle mehr spielen.
- Tschernobyl mahnt und warnt!
- Wir fordern: Schluss mit der Diskussion im Laufzeitverlängerung!
- Mit jedem Tag, den die Atomkraftwerke länger in Betirieb sind, erhöht sich das Risiko eines schweren Unfalls.
- Der Super-GAU ist möglich – auch in Deutschland! Deshalb: Stilllegen – sofort!
Seit 1986 etwa 238 Millionen Euro: Bund zahlt noch immer für Tschernobyl-Folge
Mehr als 24 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl kommt die Bundesregierung noch immer für die damals verursachten Umweltschäden auf. Insgesamt belaufen sich die Entschädigungsleistungen des Bundes in Deutschland seit dem Reaktorunfall auf etwa 238 Millionen Euro. – mehr
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