Verein Leben nach Tschernobyl protestiert gegen SIEMENS Pläne für Atomkraftwerke in Weißrußland
Anläßlich der Siemens-Hauptversammlung am 25.1.2011 wurde Siemens aufgefordert, seine Atompläne, insbesondere in Belarus aufzugeben. In der Region, wo ROSATOM zwei AKW Blöcke plant, bei denen auch Siemens einsteigen will, liegt das Kinderzentrum Nadeshda. Die Folgen von Tschernobyl mahnen, keine weitern AKWs zu bauen, nicht in Belarus und auch nicht anderswo.
Anlässlich der Siemens-Hauptversammlung am 25. Januar fordert der Frankfurter Verein „Leben nach Tschernobyl e.V.“ den Münchner Elektrokonzern auf, seine Aktivitäten zum Bau von Atomkraftwerken einzustellen. Siemens plant, bei dem russischen Atomkonzern ROSATOM einzusteigen und übernimmt damit auch die Verantwortung für den Bau eines neuen Atomkraftwerks in Astravets. 80 km von diesem Ort befindet sich seit über 16 Jahren das von „Leben nach Tschernobyl“ gemeinsam mit vielen Partnern aufgebaute Kinderzentrum „Nadeshda“ (Hoffnung), in dem monatlich bis zu 300 Kinder aus den durch die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl verstrahlten Gebieten Erholung, Bildung und medizinische Betreuung erhalten. Insgesamt konnten dort schon über 42.000 mehrwöchige Kinderaufenthalte durchgeführt werden.
Der Vorsitzende des Vereins „Leben nach Tschernobyl“, Andreas Seiverth, erklärte: „Es ist eine unverantwortliche und zynische Haltung von Siemens, angesichts des immensen Leides, das durch die Tschernobylkatastrophe verursacht worden ist, in diesem Land wieder ein neues Atomkraftwerk bauen zu wollen, statt alternative Energiequellen und die enormen Energieeinsparmöglichkeiten in Belarus zu nutzen“. Bereits vor einem Jahr hatte der Verein „Leben nach Tschernobyl“ den Siemens-Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher angeschrieben. „Wir haben nur die lapidare Antwort erhalten, dass Siemens an der Atomkraft festhalten will“.
Dabei gäbe es für Siemens viele Möglichkeiten, energieeffiziente Technik und erneuerbare Energien auch in Belarus zu installieren. „Wir haben dazu beigetragen, dass das Kinderzentrum „Nadeshda“ energieeffizient betrieben wird und mit Holzheizung und Solaranlage ausgestattet wurde“, betonte das Vorstandsmitglied des Vereins, Dr. Werner Neumann. „Siemens hingegen stellt sich neuerdings als „grüner“ Konzern dar, hält aber zugleich an der lebensbedrohenden Atomtechnik fest. Gerade vor dem Hintergrund der deutschen Gräueltaten in Belarus im 2. Weltkrieg und der politischen Repression durch das Regime des Präsidenten Lukaschenko käme es darauf an, zivilgesellschaftliche Partnerschaften für den Umweltschutz in Belarus aufzubauen, statt riskante Atomtechnik von Siemens dorthin zu exportieren“, erklärte Neumann.
Ein Mitglied des Vereins hat auch im Namen des „Dachverbandes kritischer Aktionäre“ am 25. Januar auf der Siemens-Hauptversammlung den Antrag gestellt, dass sich die Siemens AG nicht am Bau von Atomkraftwerken in Weißrussland und der Ukraine beteiligen soll.
Text: www.leben-nach-tschernobyl-ev.de, 03.02.2011