Laufzeitverlängerung ausgesetzt – mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen Atomenergie
Als erste Konsequenz aus den verheerenden Reaktorkatastrophen in Japan will die Bundesregierung die Laufzeitverlängerung „aussetzen“. Der zweitälteste Meiler Neckarwestheim-1 soll sofort vom Netz, Isar-1 noch in diesem Jahr. Ende Mai geht das älteste Kraftwerk Biblis-A für mehrere Monate vom Netz. Am Abend protestieren deutschlandweit mehr als 100.000 Menschen mit Mahnwachen für die Stilllegung aller Reaktoren.
Als Konsequenz aus der Atomkatastrophe in Japan will die Bundesregierung mindestens ein Atomkraftwerk in Deutschland sofort abschalten. Dies trifft laut Bundesumweltminister Norbert Röttgen mit Neckarwestheim I in Baden-Württemberg den zweitältesten noch laufenden Atommeiler. Dessen Betreiber EnBW erklärte, bis zu einem Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel bleibe der Meiler am Netz.
Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) will in seinem Land den Reaktorblock Isar 1 noch in diesem Jahr abschalten. Ministerpräsident Seehofer bestätigte das Vorhaben.
Das Atomkraftwerk Biblis-A wird Ende Mai für acht Monate vom Netz gehen. Zwar sei eine herkömmliche Revision angesetzt, das Kraftwerk dürfe aber erst nach einer Überprüfung wieder in Betrieb gehen. Biblis-B ist derzeit abgeschaltet, dürfte aber ohne Sicherheitscheck auch nicht wieder an Netz.
Deutschlands Stromkonzerne machen nun mobil: Die verlängerten Laufzeiten der Meiler müssten beibehalten werden, da Sicherheitsdefizite nicht vorlägen.
Die Anti-Atom-Bewegung erhält nie da gewesenen Zulauf: am heutigen Abend nahmen bundesweit mehr als 100.000 Menschen an über 400 Mahnwachen teil. In zwei Wochen am 26. März sollen in Hamburg, Berlin und Köln große Demonstrationen stattfinden.