Sind japanische AKW-Betreiber schlechter als deutsche?
Wir befürchten: Nein. In Japan wurde in der Vergangenheit getrickst, getäuscht, beschwichtigt und die Bevölkerung in Sicherheit gewogen. Vergleichbare Praktiken sind uns in Deutschland gut bekannt. Wir erinnern (un)gern an die Täuschungsmanöver Vattenfalls bei den Störfällen in Krümmel.
Eine kleine Chronologie aus unseren Aufzeichnungen zum GAU in Japan:
16.03.2011 – Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat in Japan bereits vor mehr als zwei Jahren auf mögliche Probleme bei der Erdbeben-Sicherheit seiner Atomkraftwerke hingewiesen. Die Anlagen seien starken Beben nicht gewachsen, wird ein IAEA-Experte in einer diplomatischen US-Depesche vom Dezember 2008 zitiert. Das berichtet die britische Zeitung “Daily Telegraph” unter Berufung auf die Enthüllungsplattform Wikileaks. Japan hatte auf die Hinweise mit dem Bau eines Notfallschutzzentrums reagiert. Die Anlagen selbst blieben aber laut “Telegraph” nur für Erdbeben der Stärke 7 gewappnet.
16.03.2011 – Laut FAZ hätte Fukushima 1 bereits im Jahre 2000 abgeschaltet werden sollen. Dann kam die Laufzeitverlängerung – 2 Mal.
18.03.2011 – Der US-Hersteller der japanischen Krisenreaktoren hat den Vorwurf von Konstruktionsmängeln zurückgewiesen. Die Reaktoren des Typs Mark 1 entsprächen allen Vorschriften und hätten “in den vergangenen 40 Jahren gut funktioniert”, teilte der Konzern General Electric (GE) mit.
22.03.2011 – Die zwei beschädigten Atomkraftwerke in Fukushima sind nach Angaben des Betreibers von einer 14 Meter hohen Flutwelle getroffen worden. Das sei mehr als doppelt so hoch, wie Experten bei der Planung der Anlagen erwartet hatten, berichtete der Fernsehsender NHK unter Berufung auf die Tokyo Electric Power Company (Tepco) am Dienstag. Das Unternehmen hatte demnach die Wände der beschädigten Kraftwerke Fukushima Eins und Zwei am Montag untersucht. Nach Angaben von Tepco sei die Anlage Fukushima Eins auf einen Tsunami von 5,70 Metern ausgelegt worden.
- Die Gebäude mit den Reaktoren und Turbinen wurden nach NHK-Angaben 10 bis 13 Meter über den Meeresspiegel errichtet. Bei der Katastrophe wurden sie teilweise überschwemmt.
- Tepco hatte bereits zugegeben, dass die Kraftwerke nur für ein Beben der Stärke 8,0 bis 8,3 ausgelegt worden waren. Das Erdbeben am 11. März hatte aber die Stärke 9.
26.03.2011 – Laut der ZEIT hat bereits 2009 ein japanischer Forscher gewarnt, dass das AKW Fukushima-1 in einer Tsunami-Region liege und gefährdet sei. Tepco wiegelte laut Sitzungsprotokoll ab. Die Firma versicherte, dass die Anlage flexibel und erdbebensicher gebaut sei. Das berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntag (Ortszeit). Weiter habe Tepco sogar deutlich gemacht, dass der Hinweis auf mögliche Erdbebenschäden, ein Mangel an ausreichenden Informationen sei, sagt der Forscher Yukinobu Okamura, Leiter des Active Fault and Earthquake Research Centers in Japan. Unterstützt wird seine Aussage von den Unterlagen des japanischen Regierungsrats, bei dem er sein Anliegen 2009 vorgetragen hatte.
28.03.2011 – Laut “Frankfurter Allgemeine Zeitung” hätte man man die Wasserstoffexplosionen im Fukushima I mit der richtigen Technik vermeiden können. Tepco habe von westlichen Unternehmen vor Jahren ein Wasserstoff-Vernichtungssystem angeboten bekommen, heißt es in dem Bericht. Doch der Betreiber habe damals auf die Investition verzichtet. Branchenkenner gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass sich die Wasserstoffexplosionen, die sich nach der Havarie der Reaktoren in Fukushima ereigneten, mit einer solchen Anlage hätten vermeiden lassen. Allerdings habe das Öko-Institut auch diese Technik schon wegen Sicherheitsbedenken kritisiert.
Atomkraft in Deutschland ist sicher
Es gab auch hierzulande diverse Störfälle und Bedienungsfehler. Eine kleine Auswahl – hier
- Wir fordern die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen!