Atomkraftgegner klagen erneut gegen das AKW Fessenheim
Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima will der Trinationalen Atom-Schutzverbandes (TRAS) erneut auf Stilllegung des grenznahen französischen Atomkraftwerk Fessenheim klagen.
Dies kündigte die Anwältin des Trinationalen Atom-Schutzverbandes (TRAS), Corinne Lepage, an. Sie werde in den nächsten Tagen zunächst Berufung gegen ein erstinstanzliches Urteil einlegen, das vor knapp drei Wochen den Antrag des Verbandes auf Schließung des Atommeilers verhindert hatte. Angesichts der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 erscheine das erstinstanzliche Urteil „geradezu zynisch“. Das Straßburger Gericht habe zwar Sicherheitsmängel eingeräumt, eine Schließung von Fessenheim aber dennoch abgelehnt.
Die japanischen Behörden hätten noch kurz vor dem Reaktorunfall die Betriebserlaubnis für einen der Fukushima-Reaktoren um zehn Jahre verlängert, betonte die Umweltanwältin und Europaabgeordnete Lepage. „Da drängen sich Parallelen zu Fessenheim auf“. Der französische Stromkonzern EDF hat für den Reaktor 1 von Fessenheim ebenfalls eine Verlängerung der Laufzeit um zehn Jahre beantragt. Darüber soll im Laufe dieses Jahres die französische Atomaufsicht ASN entscheiden.
TRAS hatte Klage eingereicht, weil
- das AKW Fessenheim ohne ausreichende Berücksichtigung der an diesem Standort vorhandenen Erdbebengefährdung betrieben wird,
- wegen dem Überflutungsrisiko, das bei einem Bruch des Rheinseitenkanals besteht, und
- wegen der Häufung von Zwischenfällen im Normalbetrieb, welche auf eine mangelnde Sicherheitskultur hinweist.
Die zwei Meiler in Fessenheim sind die ältesten noch in Betrieb befindlichen in Frankreich. TRAS ist davon überzeugt, dass die Erdbebensicherheit der Anlage nicht genügt. Zudem sei der Umgang mit den Gefahren als Verstoß gegen den Anspruch der Bevölkerung auf Schutz ihres Lebens und ihrer Gesundheit zu werten.
TRAS vertritt Umweltvereinigungen und Privatpersonen aus dem Dreiländereck Deutschland Frankreich und der Schweiz. Wahrscheinlicher ist eine Betriebsverlängerung für Fessenheim von 30 auf 40 Jahre, über die die französische Aufsichtsbehörde ASN demnächst entscheidet.
Textquelle: news.yahoo.de, 28.03.2011
contrAtom unterstützen? Klicke hier!