Schmiergeldaffäre bei AREVA & Siemens
Die Staatsanwaltschaft wirft Ex-Mitarbeitern der Atomenergiefirmen AREVA und Siemens Schmiergeldzahlungen vor. Offenbar gab es ein umfangreiches System schwarzer Kassen. Nun wurde der AREVA-Firmensitz in Erlangen durchsucht.
Es kommt knüppeldick in diesen Tagen für die deutsche Atomfirma Areva NP. Zuerst die Katastrophe in Fukushima, die den Widerstand gegen die Kernenergie erhöht. Dann die Proteste und Mahnwachen von Fußballfans des 1. FC Nürnberg, die wegen der Ereignisse in Japan nicht mehr wollen, dass ihre Kicker auf den Trikots für Areva werben. Und nun wird das Erlanger Gemeinschaftsunternehmen des französischen Areva-Konzerns und des Siemens-Konzerns auch noch von einer Korruptionsaffäre erschüttert.
Siemens? Korruption? Das war in der Vergangenheit ein großes Thema und beschäftigt noch ein Gericht. Und nun kommt heraus, dass zwischen 2002 und 2005 bei Areva NP ein zweistelliger Millionenbetrag auf ausländische Konten transferiert worden sei – für schwarze Kassen. Aus denen wurden mutmaßlich Schmiergelder bezahlt, um im Ausland an Aufträge zu kommen, vermutet die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Am Dienstag schwärmten sieben Staatsanwälte und mehr als 100 Polizeibeamte aus: Razzia in 31 Büros und Privatwohnungen, überwiegend in Bayern und der Tschechischen Republik. Betroffen waren auch die Erlanger Areva-Zentrale und ein Firmenarchiv in Offenbach.
Nürnberger Ermittler vergleichen das System der schwarzen Kassen bei Areva mit jenem in der Siemens-Historie – auch wenn es um deutlich niedrigere Summen geht. Siemens brachte 2001 das Atomgeschäft der Tochter Kraftwerksunion (KWU) in ein Joint Venture ein und hält 34 Prozent. Die unternehmerische Führung liegt bei Areva mit Sitz in Paris. Der Konzern umfasst 48.000 Mitarbeiter, davon 5700 in Deutschland. Hierzulande lag der Umsatz 2010 bei gut einer Milliarde Euro.
Ob zwischen den schwarzen Kassen bei Siemens und jenen bei Areva ein Zusammenhang besteht, ist offen. Die Staatsanwaltschaft sagt dazu nichts. Offen bleibt auch, was die Ermittlungen ausgelöst hat. Auch bei Siemens will man sich nicht äußern. Die jetzigen Korruptionsvorwürfe kommen zu einem heiklen Zeitpunkt, da Siemens vor dem Ausstieg aus dem Joint Venture steht. Als Juniorpartner fühlte man sich nicht wohl, Anfang 2009 kündigte Konzernchef Peter Löscher den Rückzug an. Seitdem streiten die Partner, man wirft sich gegenseitig Vertragsbruch vor. Noch im April soll ein Schiedsgericht über die Modalitäten der Trennung entscheiden. Nach Fukushima bekräftigt Siemens zudem, man wolle einen Komplettausstieg aus dem Atomgeschäft überdenken.
- Atomenergie funktioniert nur mit Korruption, Schmiergeldern und Betrug. In der Vergangenheit wurden Papiere gefälscht, Millionen unterschlagen und die Bevölkerung getäuscht. Paradebeispiele sind der Transnuklearskandal und die Katastrophe im Bergwerk Asse-II.
- Atomkonzerne stilllegen – sofort! Kein Cent an Steuergeldern mehr für die Atomtechnik!
Quelle (Auszug): www.sueddeutsche.de, 07.04.2011
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