Aus bleibt Aus! 140.000 Menschen fordern Atomausstieg
Mehr als 140.000 Menschen haben heute allein in Deutschland gegen Atomenergie demonstriert. An 12 Atomanlagen forderten Menschen allen Alters: Abschalten! Vor das AKW Krümmel kamen rund 17.000 Atomkraftgegner und demonstrierten bei bestem Sonnenschein gegen den Schrottmeiler an der Elbe. In Sprechchören wurde immer wieder „Aus bleibt Aus!“ gefordert.
Im Schatten der Reaktorkatastrophe in Fukushima sprach 25 Jahre nach dem Super-GAU von Tschernobyl einer der wenigen überlebenden ukrainischen Liquidatoren vor dem AKW Krümmel. Nach 3 Minuten Einsatz auf dem Dach des havarierten Block 4 wurde er lange Jahre krank – die Regierung sieht ihn und seine Kollegen lieber sterben. „Das ist billiger als die Krankenversorgung“.
Für viele der 12 Standorte waren dies die größte Demonstration seit Jahrzehnten oder überhaupt. Die Innenstadt von Biblis zum Beispiel mußte wegen Überfüllung gesperrt und viele Demonstranten auf andere Flächen umgeleitet werden. Mit Bussen, Autos, Fahrrad-Konvois und Treckern kamen die Menschen vor die Tore der Atomanlagen von Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern bis Gundremmingen in Bayern. Etwa 20.000 Deutsche und Franzosen trafen sich auch auf der Rheinbrücke zwischen Straßburg und Kehl und forderten das Aus des französischen Meilers Fessenheim. Gegen das französische AKW Cattenom demonstrierten 5.000 Menschen aus Saarland, Lothringen und Luxemburg. Gegen das bulgarische Atomkraft-Projekt Belene protestierten Aktivsten mit einem Autokorso bis vor die Baustelle.
„Die große Beteiligung an den Protesten zeigt, dass die Bevölkerung der Regierung in Sachen Atomausstieg nicht traut. Nur über die alten Meiler zu reden, obwohl auch die neueren Anlagen nicht gegen die Kernschmelze oder gegen Flugzeugabstürze abgesichert sind, ist einfach unglaubwürdig. Die hundertausendfache Forderung des heutigen Tages lautet: Alle AKW müssen stillgelegt werden“, resümiert Jochen Stay von ausgestrahlt vor dem AKW Krümmel.
„Atomenergie ist nichts anderes als eine Brücke in die Katastrophe“, so Dirk Seifert von Robin Wood in Brunsbüttel.
Tschernobyl 25 in Krümmel
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- weitere Bilder: www.publixviewing.de
Tschernobyl 25 in Grohnde
Mit etwa 80 Treckern jeder Bauart fuhren Landwirte vor das niedersächsische AKW Grohnde. Bereits am Samstag war ein kleiner Treck aus dem Wendland dorthin gestartet. Insgesamt waren es 15-20.000 Menschen, die das Abschalten des Reaktors forderten.Mit einer symbolischen „Abrissbirne“ fuhren die Aktivisten an den Zaun des noch in betrieb befindlichen E.ON-Kraftwerks.
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Tschernobyl 25 in Lubmin
Ein bunter Treck aus Schwerin, der schon vor drei Tagen gestartet war, führte bis vor die Tore des Zwischenlagers Nord bei Greifswald-Lubmin. Das dritte Castor-Zwischenlager neben Ahaus und Gorleben befindet sich auf dem größten AKW-Abrissgelände in Deutschland. Acht Meiler russischer Bauart sollten in der damaligen DDR ans Netz gehen – und wurden aufgrund von Sicherheitsmängeln gestoppt.
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Tschernobyl 25 in Unterweser / Esenhamm
Die Standorte in Zahlen:
- Biblis – 15.000
- Braunschweig Land – 11.000 (Schacht Konrad)
- Brunsbüttel – 6.000
- Esenshamm – 5.200
- Grafenrheinfeld – 15.000
- Grohnde – 20.000
- Gronau/Ahaus – 15.000
- Gundremmingen – 10.000
- Krümmel – 17.000
- Lubmin – knapp 2.000
- Neckarwestheim – 8.000
- Philippsburg – 3.000
- Fotos von den Aktionen auf Flickr
Nach den größten Demonstrationen in der Geschichte der deutschen Anti-Atom-Bewegung nehmen wir uns jetzt die Betreiber der AKWs vor: Offensichtlich imponieren E.ON und RWE die Massenproteste nicht. „Jetzt rücken wir den eigentlichen Verursachern des täglichen AKW-Betriebs auf den Leib: den Stromkonzernen!“ sagt Jan Becker von contrAtom. „E.ON, RWE: Euer Nonsens ist kein Konsens!“
Bundesweit werden Energiewendekampagnen gestartet, die regional den Atomausstieg durchsetzen. In den Fokus rücken die Hardliner E.ON und RWE. Der Protest wird vor den Konzernzentralen und Büros der Tichterfirmen fortgesetzt. So lange, bis die Konzerne sich von den AKWs verabschieden! Und das wir einen langen Atem haben, haben wir bewiesen.
- Infos und Mitmachideen: www.euernonsensistkeinkonsens.de
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