Baden-Württemberg will Alternativen zu Gorleben suchen

Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll in Baden-Württemberg für möglich. Er sei bereit, die Tonschichten des Landes als Alternative zu Gorleben untersuchen zu lassen. Atomkraftgegner fordern die sofortige Abschaltung von Philippsburg-2 und Neckarwestheim-2, um die Produktion weiteren Mülls zu beenden.

Kretschmann (Grüne) könnte der seit Jahren verfahrenen Debatte um eine Alternative zu einem Atommüllendlager im niedersächsischen Gorleben eine Wende geben:

Auf die Frage von „Bild am Sonntag“, ob er bereit sei, die Tonschichten seines Landes daraufhin untersuchen zu lassen, sagte er: „Selbstverständlich. Alles, was geeignet ist für atomare Endlager, muss untersucht werden. Da ist niemand ausgenommen.“

Kretschmann ist damit der erste Regierungschef eines Bundeslandes außerhalb Niedersachsens, der Alternativen zu Gorleben erkunden lassen will. Er macht für eine alternative Standortsuche einen schnellen Atomausstieg zur Bedingung.

Atomkraftgegner warnen: Nach Fukushima müssen alle Sicherheitskriterien  auf den Prüfstand – auch die für Endlager. Langzeitsicherheit muss für tausende Jahre gewährleistet sein – ohne das Restrisiko massiver radioaktiver Freisetzung.

„Die Debatte um Endlagerung darf nicht in einen politischen Wettbewerb um einen schnellen Ausstieg enden, sondern muss sich an absoluter Sicherheit orientieren. Der sofortige Stopp der Produktion weiteren Mülls wäre wegweisend – und ein Signal Kretschmanns, dass er es Ernst meint. Wir fordern, die baden-württembergischen Atomkraftwerke Philippsburg-2 und Neckarwestheim-2 sofort abzuschalten!“ sagt Jan Becker von contrAtom.

  • Kretschmann soll am 12. Mai unter Deutschlands erster grün-roter Koalition zum Regierungschef gewählt werden. Danach erwarten wir umgehend Fakten! Gestern hatten mehrere tausende Menschen vor den Anlagen im Rahmen des 25. Jahrestages von Tschernobyl deren Abschaltung gefordert.

Textquelle (Auszug): waz-online.de, 26.04.2011