Fukushima I

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  • Hintergrund: Atomstandort Fukushima I – Diiachi – Vier Siedewasserreaktoren
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Allgemein zu Fukushima I, Reaktorspezifisch weiter unten!

17.03.2011

  • 03.45 Uhr – Die Behörden in Japan wollen die Kontrolle über das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 in drei Schritten zurückgewinnen, wie ein Sprecher der japanischen Atomsicherheitsbehörde NISA am Donnerstag im Fernsehsender NHK erläuterte. Zunächst solle Wasser von Hubschraubern aus der Luft und von Wasserwerfern am Boden die Reaktoren kühlen. Der Einsatz mit Löschhubschraubern hat bereits am Donnerstagmorgen (Ortszeit) stattgefunden (s.u.). In einem zweiten Schritt soll laut NISA wieder eine Stromversorgung zum Unglücks-AKW gelegt werden. Diese neue Energieversorgung könnte in Teilen schon am Abend stehen, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. In einem dritten Schritt solle dann mit Hilfe des Stroms wieder ein permanentes Kühlsystem in Gang gesetzt werden. Dafür soll Meerwasser genutzt werden.
  • 06.35 Uhr – Die Betreibergesellschaft Tepco will mit den Bauarbeiten für Starkstromkabel zum havarierten AKW Fukushima I am Nachmittag (Ortszeit) beginnen. Das berichtet der Sender NHK. Dadurch soll die reguläre Kühlung der Reaktoren wieder hergestellt werden. Laut Tepco müssen allerdings auch die Kühlwasserpumpen repariert werden. Bis dies geschehen ist, sollen provisorische Pumpen mit dem Kühlsystem verbunden werden.
  • 10.04 Uhr – Ein französisches Flugzeug mit Material zur Eindämmung der drohenden oder schon begonnenen Kernschmelze im japanischen Kraftwerk Fukushima sollte am Donnerstagvormittag starten. Das kündigte Industrieminister Eric Besson an. An Bord befänden sich 95 Tonnen der Chemikalie Bor, die die Reaktion an den Brennstäben verlangsamen soll, sagte Besson nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP. Verschickt werde auch Schutzkleidung gegen radioaktive Strahlung.
  • 10.13 Uhr – Das US-amerikanische Militär hat Japan den Einsatz von Global Hawk-Drohnen abgeboten, um die Gebiete rund um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima zu beobachten.
  • 13.44 Uhr – Japan kann beim Löschen von Feuern im AKW Fukushima I auf russische Hilfe setzen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach ist Russland bereit, Japan jede Hilfe zu gewähren, um die Krise zu bewältigen.
  • 15.41 Uhr – „Wir wollen zu den Anlagen“, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano am Donnerstagmittag kurz vor seiner Abreise nach Japan. Ob er selbst oder nur seine Experten nach Fukushima reisen werden, blieb unklar. Fraglich erscheint zudem, ob die hohe Strahlung am Unglücks-AKW einen Besuch überhaupt zulässt.

18.03.2011

  • 02.45 Uhr – Der Leiter der US-Militärhilfe für Japan ist nach eigenen Worten vorsichtig optimistisch über die Chancen der Einsatzkräfte im Atomkraftwerk Fukushima 1, eine Kernschmelze und damit eine nukleare Katastrophe abzuwenden. Admiral Robert Willard sagte am Donnerstagabend, er habe Japan eine lange Liste mit Bereichen übergeben, in denen die US-Streitkräfte helfen könnten. 450 Fachleute der Streitkräfte für radiologisches und Katastrophenmanagement stünden für einen möglichen Einsatz in Japan bereit.
  • 04.33 Uhr – Laut dem US-Nuklear-Experten Gregory Jaczko könnte es Wochen dauern, bis die überhitzten Reaktoren im Kraftwerk Fukushima wieder auf Normaltemperatur gebracht sind. Dies meldet die britische BBC.
  • 09.00 Uhr – Der Betreiber des Unglücksreaktors Fukushima erwägt erstmals öffentlich, das AKW unter einer Schicht aus Sand und Beton zu begraben. „Es ist nicht unmöglich, die Reaktoren mit Beton zu überziehen“, teilte Tepco mit. Zunächst solle aber versucht werden, die Reaktoren abzukühlen.
  • 18.01 Uhr – Deutschland hat Japan die Lieferung von Robotern für den Einsatz im Atomkraftwerk Fukushima I angeboten. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit warte auf eine Entscheidung der japanischen Atomsicherheitsbehörde (NISA), welche Roboter konkret benötigt würden, teilte ein Ministeriumssprecher mit.
  • 19.48 Uhr – Tepco, die Betreibergesellschaft des AKW Fukushima I, hat am Freitag mitgeteilt, dass eine Stromverbindung zu der Unglücksanlage hergestellt worden sei. Dem Unternehmen zufolge können die Reaktoren damit mit Strom versorgt werden. Laut Tepco ist geplant, zunächst Reaktor 2 zu versorgen, dann Reaktor 1, dann die Meiler 3 und 4. Wann der Strom fließen soll, ist unklar.
  • 20.43 Uhr – Der US-Hersteller der japanischen Krisenreaktoren hat den Vorwurf von Konstruktionsmängeln zurückgewiesen. Die Reaktoren des Typs Mark 1 entsprächen allen Vorschriften und hätten „in den vergangenen 40 Jahren gut funktioniert“, teilte der Konzern General Electric (GE) mit. Laut GE wurde das Reaktormodell in den Sechziger Jahren entwickelt. Fünf der sechs Reaktoren im japanischen Krisen-AKW Fukushima I sind vom Typ Mark 1. Das Unternehmen bezeichnete es als „verfrüht“, Aussagen über den genauen Verlauf des Reaktorunglücks zu machen. Das Mark-1-Modell war in den Sechziger und Siebziger Jahren eines der weltweit beliebtesten Reaktormodelle. In den USA wurden 23 davon gebaut, in anderen Ländern 32. Kritiker hatten gewarnt, das Fabrikat könne möglicherweise nicht einer starken Druckentwicklung standhalten, wie sie bei einem Ausfall der Kühlsysteme zu erwarten sei.

19.03.2011

  • 07.50 Uhr – Ein weiteres Spezialfahrzeug zur Kühlung ist auf dem Weg zum schwer beschädigten Atomkraftwerk Fukushima I. Wie der Fernsehsender NHK am Samstag berichtete, könne die Maschine Wasser aus sehr großer Höhe versprühen. Das Fahrzeug sei in Deutschland gebaut worden und pumpe normalerweise flüssigen Beton. Ein ähnliches Modell sei bereits beim Atomunglück in Tschernobyl eingesetzt worden.

22.03.2011

  • Die zwei beschädigten Atomkraftwerke in Fukushima sind nach Angaben des Betreibers von einer 14 Meter hohen Flutwelle getroffen worden. Das sei mehr als doppelt so hoch, wie Experten bei der Planung der Anlagen erwartet hatten, berichtete der Fernsehsender NHK unter Berufung auf die Tokyo Electric Power Company (Tepco) am Dienstag. Das Unternehmen hatte demnach die Wände der beschädigten Kraftwerke Fukushima Eins und Zwei am Montag untersucht. Nach Angaben von Tepco sei die Anlage Fukushima Eins auf einen Tsunami von 5,70 Metern ausgelegt worden.
  • Die Gebäude mit den Reaktoren und Turbinen wurden nach NHK-Angaben 10 bis 13 Meter über den Meeresspiegel errichtet. Bei der Katastrophe wurden sie teilweise überschwemmt.
  • Tepco hatte bereits zugegeben, dass die Kraftwerke nur für ein Beben der Stärke 8,0 bis 8,3 ausgelegt worden waren. Das Erdbeben am 11. März hatte aber die Stärke 9.

23.03.2011

  • Nach dem AKW-Unglück in Japan hat die Betreibergesellschaft Tepco die großen Banken des Landes nach Informationen des Fernsehsenders NHK um Notkredite in Höhe von 1,5 Billionen Yen (13,1 Milliarden Euro) gebeten. Diese Summe müsse möglichst bis Ende des Monats gezahlt werden, damit Tepco die Folgen des Unglücks im Atomkraftwerk Fukushima bewältigen könne, berichtete der Sender unter Berufung auf unterrichtete Kreise. Möglicherweise könne der kurzfristig benötigte Betrag noch auf zwei Billionen Yen (17,4 Milliarden Euro) steigen. Als voraussichtliche Geldgeber nannte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo die Institute Sumitomo Mitsui, Mizuho und die Bank of Tokyo-Mitsubishi.

24.03.2011

  • Das Nuklearunglück von Fukushima hat nach Berichten von Einsatzkräften die Suche nach Vermissten und die Bergung von Leichen in der Region beeinträchtigt. Soldaten teilten der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo mit, nach dem Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März habe die Evakuierung der AKW-Umgebung Vorrang gehabt vor der Vermissten-Suche. Auch sei es deswegen vermutlich nicht möglich gewesen, alle Leichen zu bergen. 16 094 Menschen werden landesweit noch vermisst.

25.03.2011

  • Greenpeace fordert INES 7: „Die höchste Stufe der Unfallskala der IEAO ist jetzt erreicht“, sagt Heinz Smital, Kernphysiker und Atomexperte von Greenpeace. „Es sind derart große Mengen an Radioaktivität freigesetzt worden, dass die derzeitige Katastrophe im AKW Fukushima 1 jeden Vergleich sprengt. Und die Freisetzung geht weiter.“ – Gutachter Dr. Hirsch schließt daraus: „Alle Freisetzungen aus den Fukushima-Reaktoren zusammengenommen entspricht die Katastrophe offensichtlich Stufe 7 nach INES. Man könnte möglicherweise aber auch drei Katastrophen der Stufe 7 diagnostizieren, wenn man jeden Reaktor einzeln betrachtet.“
  • 15.32 Uhr: Wie n-tv berichtet, erwägt die japanische Atombehörde ein Heraufstufen der Katastrophe in Fukushima von Stufe fünf auf Stufe sechs.

26.03.2011

  • Laut der ZEIT hat bereits 2009 ein japanischer Forscher gewarnt, dass das AKW Fukushima-1 in einer Tsunami-Region liege und gefährdet sei. Tepco wiegelte laut Sitzungsprotokoll ab. Die Firma versicherte, dass die Anlage flexibel und erdbebensicher gebaut sei. Das berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntag (Ortszeit). Weiter habe Tepco sogar deutlich gemacht, dass der Hinweis auf mögliche Erdbebenschäden, ein Mangel an ausreichenden Informationen sei, sagt der Forscher Yukinobu Okamura, Leiter des Active Fault and Earthquake Research Centers in Japan. Unterstützt wird seine Aussage von den Unterlagen des japanischen Regierungsrats, bei dem er sein Anliegen 2009 vorgetragen hatte.

27.03.2011

  • 12.05 Uhr: Die Mehrheit der Japaner ist inzwischen mit dem Umgang der Regierung mit der Atomkrise unzufrieden. Wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur Kyodo ergab, missbilligen 58,2 Prozent der befragten Bürger den Umgang der Regierung mit der Katastrophe. Viele Bürger kritisieren, nicht ausreichend über die radioaktive Verseuchung und die Gefahren informiert zu sein.

28.03.2011

  • Laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hätte man man die Wasserstoffexplosionen im Fukushima I mit der richtigen Technik vermeiden können. Tepco habe von westlichen Unternehmen vor Jahren ein Wasserstoff-Vernichtungssystem angeboten bekommen, heißt es in dem Bericht. Doch der Betreiber habe damals auf die Investition verzichtet. Branchenkenner gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass sich die Wasserstoffexplosionen, die sich nach der Havarie der Reaktoren in Fukushima ereigneten, mit einer solchen Anlage hätten vermeiden lassen. Allerdings habe das Öko-Institut auch diese Technik schon wegen Sicherheitsbedenken kritisiert.
  • Das Wall Street Journal hat E-Mails eines Angestellten im AKW Fukushima Daini vom 23. März veröffentlicht. Aus ihnen geht hervor, dass im AKW überwiegend Menschen aus der Umgebung arbeiten. Sie sind Opfer des Erdbebens und des Tsunamis, haben ihr Zuhause und Angehörige verloren und arbeiten seit Beginn der Katastrophe pausenlos, um die Reaktoren unter Kontrolle zu halten: Weinen ist nutzlos.

30.03.2011

  • 11.21 Uhr: Die japanische Regierung überlegt, die Reaktoren mit Spezialgewebe abzudecken, um den Austritt von Radioaktivität aus dem schwer beschädigten Atomkraftwerk Fukushima zu stoppen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo habe dies Regierungssprecher Yukio Edano am Mittwoch bekannt gegeben. Er erläuterte nicht, um welches Gewebe es sich dabei handeln könnte.
  • 12:48 Uhr: Regierungssprecher Yukio Edano hat am Mittwoch empfohlen, alle Reaktoren des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 (Daiichi) auszurangieren. Wie Kyodo berichtet, reagierte er damit auf die Angaben Tepcos, die Reaktoren eins bis vier sollten abgeschaltet werden, ob dies auch bei Reaktor fünf und sechs ebenfalls nötig sei, würde geprüft.
  • 15:14 Uhr: Laut Kyodo plant die japanische Regierung, zur Eindämmung der radioaktiven Strahlung ein wasserlösliches Harz über die Trümmer von Fukushima 1 zu sprühen. Ziel der Maßnahme ist es, radioaktive Partikel an den Trümmern festzukleben und so zu verhindern, dass diese vom Wind weiter verteilt werden. Ein unbemanntes, ferngesteuertes Vehikel soll die Lösung über den Trümmern verteilen. Derweil hat Betreiber Tepco bekannt gegeben, dass die Firma derzeit keinen Fahrplan habe, wie die Auswirkungen der nuclearen Katastrophe bewältigt werden könnten, da viele Faktoren noch unklar seien.
  • 16:29 Uhr: Vier zusätzliche Pumpen werden zur Unterstüzung der Kühlungsversuche von Deutschland nach Fukushima geschickt. Am Donnerstag soll das erste Gerät mit einem Großraumflugzeug nach Japan versandt werden. Die Maschinen verfügen über 70 Meter lange Arme, mit denen Wasser von oben in die kaputten Reaktoren gepumpt werden kann.

07.04.2011

  • Der Nordosten Japans ist erneut von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden. Das Beben hatte die Stärke 7,4 auf der Richterskala. Es ging eine Tsunami-Warnung hinaus. Angeblich gibt es nach dem Beben bei keinem der sechs Reaktoren am AKW Fukushima 1 (Daiichi) Probleme. Die Arbeiten gehen laut Kyodo weiter, es wird weiterhin Kühlwasser zugeführt. NHK meldete zuvor, dass die Arbeiter evakuiert worden seien und zurückkehren würden, sobald Entwarnung gegeben worden sei.

09.04.2011

  • Toshiba will Fukushima-Reaktoren in zehn Jahren abbauen: Das havarierte Atomkraftwerk Fukushima will der Reaktorhersteller Toshiba innerhalb von zehn Jahren zurückbauen. Der Konzern setzt dabei auf die Erfahrung der US-Tochter mit Three Mile Island.

11.04.2011

  • Der Nordosten Japans ist erneut von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Das Epizentrum des Bebens befand sich im Süden der Präfektur Fukushima nahe des havarierten Katastrophen-AKW, wie der Fernsehsender NHK am Montag berichtete. Der US-Erdbebenwarte USGS zufolge lag die Stärke bei 7,1. Das schwere Beben brachte neue Probleme für das AKW Fukushima I: Die Stromversorgung an der Atom-Ruine wurde unterbrochen. Wie der Betreiber Tepco mitteilte, fiel der Strom für die Pumpen zum Kühlen der Reaktoren 1, 2 und 3 aus. Das Einfüllen von Wasser sei dadurch gestoppt. Nach Informationen von NHK wurde das Kraftwerk vorübergehend evakuiert.

12.04.2011

  • Japan hat die Schwere des Unglücks im havarierten Atomkraftwerk Fukushima auf die maximale Stufe 7 erhöht. Messungen der freigesetzten Radioaktivität legten nahe, dass diese dem Niveau der Stufe 7 entspreche, teilte die japanische Atomsicherheitsbehörde mit. Vertreter der Atomsicherheitsbehörde erklärten auf einer Pressekonferenz, die Menge an Radioaktivität, die aus den Reaktoren der Atomanlage freigesetzt worden sei, entspreche in etwa zehn Prozent der freigesetzten Radioaktivität aus dem 1986 in der Ukraine havarierten Atomkraftwerk Tschernobyl. Die Einstufung des Unglücks sei vorläufig, betonte der Vertreter. Eine endgültige Klassifizierung werde später eine Expertenkommission vornehmen.

18.04.2011

  • In der Atomruine Fukushima versuchen die Arbeiter weiter mit Hochdruck, die Massen an verseuchtem Wasser loszuwerden. Sie hoffen, schon bald Wasser aus einem Schacht des Reaktors Nummer 2 in eine Müllbeseitigungsanlage abpumpen zu können, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press am Montag. Sorge bereite hochgradig verseuchtes Wasser, das sich in einem Tunnelschacht angesammelt hat. Es sei innerhalb eines Tages um drei Zentimeter gestiegen. Mit Hilfe ferngesteuerter Roboter überprüfen die Arbeiter derweil Strahlendosis und Temperatur in den Reaktorgebäuden 1 bis 3, um sicherzugehen, dass die Männer dort arbeiten können. Die Verstrahlung verzögere die Arbeiten, erklärte der Betreiber Tepco.

26.04.2011

  • 4000 Kühe, 30.000 Schweine und 630.000 Hühner lebten vor der Katastrophe in der Region um das havarierte Fukushima-AKW. Die Bewohner der Sperrzone wurden evakuiert, die Tiere blieben dort. Jetzt will die Regierung das hungernde Vieh töten lassen.

27.04.2011

  • Ferngesteuerte Roboter haben bei einer Kontrolle des Reaktorbehälters des bei der Naturkatastrophe havarierten Atomkraftwerks im japanischen Fukushima zunächst «keinen bemerkswerten Wasserausfluss» entdeckt. Dies teilte der AKW-Betreiber Tepco nach japanischen Medienberichten am Mittwoch mit.
  • Der japanische Kernkraftwerksbetreiber Tokyo Electric Power hat seine Einschätzung zu den Schäden der Reaktorkerne im zerstörten Kernkraftwerk Fukushima 1 korrigiert. Im März hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass die Brennstäbe im Kern von Reaktor 1 zu 70 Prozent, in Reaktor 2 zu 30 Prozent und in Reaktor 3 zu 25 Prozent beschädigt seien. Auf der Grundlage neuer Daten geht Tepco nun davon aus, dass der Kern von Reaktor 1 zu 55 Prozent beschädigt ist. Für Reaktor 2 erhöhte Tepco den Schadenswert auf 35 Prozent und für Reaktor 3 auf 30 Prozent. Im Vorfeld hatte die nationale Behörde für nukleare Sicherheit die ursprünglichen Werte angezweifelt.

29.04.2011

  • Mit dem Einsatz zusätzlicher Roboter in dem havarierten Atommeiler Fukushima soll die Nuklearkatastrophe weiter unter Kontrolle gebracht werden. Dabei handele es sich um drei Roboter zweier verschiedener Hersteller, berichtete die Zeitung «Nikkei» am Freitag.
  • Der Dalai Lama, spirituelles Oberhaupt der Tibeter, betete am Freitag in Tokio gemeinsam mit Gläubigen für die Opfer des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März. Der 75-Jährige sprach den Japanern Mut zu, 3000 Menschen nahmen an der Zeremonie teil.

30.04.2011

  • Aus Protest gegen seiner Ansicht nach schlampig festgelegte Grenzwerte nach der Atomkatastrophe von Fukushima ist ein Berater der japanischen Regierung zurückgetreten. Er könne nicht zulassen, dass die Regierung unsichere Grenzwerte für Grundschulen in der Nähe von Fukushima festsetze, erklärte Toshiso Kosak am Freitagabend. Der Professor für atomare Strahlung an der Universität Tokio war im März von Ministerpräsident Naoto Kan als Berater ernannt worden.

02.05.2011

  • Fukushima war “menschliches Versagen”: In der Bewertung der Ursachen des Reaktorunfalls im japanischen AKW Fukushima sind von Seiten des Betreibers neue Einschätzungen zu hören: Bisher sprachen alle Verantwortlichen immer von einer unvorhersehbaren “Naturkatastrophe” – nun gesteht TEPCO “menschliches Versagen” ein. Dieses Eingeständis muss Auswirkungen auf den Reaktorbetrieb in aller Welt haben!

09.05.2011

  • In Japan ist ein Bewerber für einen Job als Lkw-Fahrer unfreiwillig für Arbeiten am beschädigten Atomkraftwerk Fukushima eingesetzt worden. Der Mann habe sich für eine vorübergehende Arbeit als Fahrer in der Präfektur Miyagi beworben, sich bei Antritt der neuen Stelle aber auf dem Gelände des bei dem schweren Erdbeben und anschließenden Tsunami im März stark beschädigten Akw wiedergefunden, sagte Satoshi Hoshino von der Arbeitsvermittlung in Osaka. Der Mann Anfang 60 sei mit Atemmaske und Schutzkleidung ausgestattet worden und sollte Wasserschläuche an Pumpfahrzeuge anschließen und damit zur Kühlung der Reaktoren 5 und 6 beitragen, hieß es weiter. (AFP)

10.05.2011

  • Zwei Monate nach der Katastrophe im japanischen Atomkomplex Fukushima hat die Betreiberfirma Tepco Staatshilfen beantragt. Tepco-Präsident Masataka Shimizu habe bei Industrieminister Banri Kaieda ein offizielles Gesuch eingereicht, sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag. Zur Begründung hieß es, nach der Abschaltung der Atomreaktoren in Fukushima Erdöl zum Betrieb von Elektrizitätswerken. Nur so könne genügend Strom produziert werden, um Engpässe zu vermeiden. Dadurch entstünden im laufenden Haushaltsjahr Mehrkosten in Höhe von umgerechnet 8,7 Milliarden Euro.

11.05.2011

  • Der Staat greift Tepco unter die Arme: Ein gigantischer Fonds über 43 Milliarden Euro soll dem japanischen AKW-Betreiber helfen, Opfer der Atomkatastrophe von Fukushima zu entschädigen. Im Gegenzug soll der Konzern umgebaut werden – und einen Teil des Geldes zurückzahlen.

16.05.2011

  • Eine große auf dem Wasser treibende künstliche Insel wird derzeit in die Gewässer vor dem Atomkraftwerk Fukushima gebracht. Wie der Kraftwerksbetreiber Tepco am Sonntag erklärte, verfügt die Insel, die bisher im Hafen von Yokohama vor Anker lag, über ein riesiges Wasserbecken. Dieses soll nun für das Speichern von radioaktivem Abwasser genutzt werden. Berichten zufolge gibt es mittlerweile im Kernkraftwerk Fukushima 90.000 Tonnen radioaktiv verschmutztes Wasser, wobei die Menge weiter zunimmt. Die dortige Aufbereitungsanlage kann jedoch nur 10.000 Tonnen Abwasser aufnehmen.

17.05.2011

  • Die Brennstäbe im Reaktor 1 des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima sind bereits am ersten Abend nach dem Erdbeben vom 11. März geschmolzen. Zu dieser überraschenden Erkenntnis kommt die Betreiberfirma Tepco in einer neuen Analyse. Bisher war angenommen worden, dass erst der dem Beben folgende Tsunami die Kühlung des Reaktors und seine Notsysteme knackte. Das Erdbeben hatte den Reaktor Leck geschlagen, deshalb begann sein Kühlwasserspiegel noch am selben Nachmittag zu sinken. Schon nach fünf Stunden begann die Kernschmelze. Tepco und die japanische Atom-Aufsicht hatten stets betont, Fukushima 1 habe das Erdbeben schadlos überstanden. Zur Havarie sei es bloß gekommen, weil der Tsunami die Not-Kühlsysteme ausgeschaltet habe. Und mit einem solchen Tsunami habe niemand rechnen können. Diese Schutzbehauptung ist indes längst widerlegt: Tepco, das Parlament und die Aufsichtsbehörden waren von Wissenschaftlern vor einer Nuklearkatastrophe wegen eines Mega-Bebens oder eines Killer-Tsunamis gewarnt worden.

20.05.2011

  • Nach dem schweren Unfall im Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi sowie dem größten Verlust in der Unternehmensgeschichte hat der Chef des japanischen Kraftwerksbetreibers Tepco am Freitag seinen Rücktritt angekündigt. „Ich möchte die Verantwortung übernehmen und einen symbolischen Schlussstrich unter die Sache ziehen“, sagte Masataka Shimizu in Tokio. Das Unternehmen tue sein Äußerstes, um die Krise in den Griff zu bekommen, sagte Shimizu bei einer Pressekonferenz unter mehrfachen Verbeugungen weiter.

21.05.2011

  • Die Vereinten Nationen haben eine umfangreiche Untersuchung der Konsequenzen der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima angeordnet. Beleuchtet werden sollten Folgerungen für die Bereiche Umwelt, Gesundheit, Nahrungsmittelsicherheit, nachhaltige Entwicklung und Atomsicherheit, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Freitag (Ortszeit). Bei einem Treffen ranghoher UN-Experten am 22. September sollten auch Vorschläge zur besseren Vorsorge gegen Katastrophen beraten werden.

23.05.2011

  • Im schwer beschädigten Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi stehen die Ingenieure vor einem neuen Problem: Die Tanks, die radioaktives Wasser aus den Reaktoren aufnehmen, sind fast voll. Kraftwerksbetreiber Tepco erklärte am Montag, die Lager würden in vier Tagen kein weiteres Wasser mehr aufnehmen können. Ein System zur Wiederaufbereitung der derzeit mehr als 80.000 Tonnen Wasser ist noch nicht einsatzbereit. Tepco hatte ursprünglich erklärt, die Tanks könnten genutzt werden, bis die Wiederaufbereitung Mitte Juni beginne.

25.05.2011

  • Wie die Betreiberfirma Tepco am Dienstag in Tokio mitteilte, gehe man davon aus, dass sich auch in den Reaktoren zwei und drei die Brennstäbe teilweise verflüssigt haben. Damit wäre es in allen drei zum Zeitpunkt des Erdbebens am 11. März in Betrieb befindlichen Reaktoren des AKW Fukushima Daiichi zur Kernschmelze gekommen. Bisher war Tepco davon ausgegangen, dass lediglich in Reaktor eins die Brennstäbe größtenteils geschmolzen seien und sich die Masse nun am Boden des Reaktordruckbehälters befinde.
  • Das aus den Bestandteilen der bei der Kernschmelze geschmolzenen Brennstäben entstandene Corium am Boden des Behälters in den Reaktoren wird nach Angaben von TEPCO weiterhin erfolgreich gekühlt. Andernfalls droht durch weiteres Schmelzen in den Betonboden der Kontakt mit Grundwasser – die Bildung von Wasserstoff und ein hohes Explosionsrisiko wären die Folge.

26.05.2011

  • Mit einer Studie entlarvt Greenpeace die Desinformationspolitik TEPCOs sowie der japanischen und internationalen Atombehörden als gefährlich und verantwortungslos. Die Studie macht deutlich, dass TEPCO bereits in den ersten Stunden nach dem Erdbeben von den Kernschmelzen gewusst und die japanische und internationale Bevölkerung seitdem bewusst getäuscht hat. Innerhalb der ersten 24 Stunden des Unfalls hatte TEPCO direkten Zugang zu Daten, die anzeigten: die Temperaturen im Druckbehälter steigen rasant und eine Kernschmelze ist bereits eingetreten. Dem Report zufolge konnte Nuklearingenieur Dr. John Large die Kernschmelzen in den Reaktoren 1 bis 3 trotz der verheimlichten Daten schon wenige Tage nach der Explosion nachweisen. Die Entscheidung, Meerwasser auf die Reaktoren zu schütten, geschah in dem vollen Bewusstsein, dass der Druckbehälter bereits gebrochen war. Man nahm in Kauf, dass mehrere zehntausend Tonnen hochradioaktives Wasser auslaufen und in die Umwelt gelangen konnten. Die deutsche Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) übernahm die verharmlosenden Darstellungen kommentar- und kritiklos. Dies ist auch für Deutschland relevant, denn die GRS ist es, die die Überprüfung der hiesigen AKW organisiert.

27.05.2011

  • Im havarierten Atomkraftwerk von Fukushima gibt es neue Rückschläge: Aus einem Auffanggebäude tritt offenbar radioaktiv verseuchtes Wasser aus, wie der Betreiber Tepco mitteilte. Der Wasserstand dort sei gesunken.
  • Ein vor zehn Jahren verfasster und eine Seite langer Bericht hat die japanische Atomsicherheitsbehörde von der Sicherheit des AKWs Fukushima-Daiichi bei einem möglichen Tsunami überzeugt. Die japanischen Behörden hatten Tepco, den Betreiber des havarierten Atomkraftwerks, um eine Einschätzung der möglichen Auswirkungen des größtmöglichen Tsunamis auf die Anlage gebeten. In der Antwort aus dem Jahr 2001 versicherte Tepco, dass die Reaktoren in Fukushima-Daiichi einer solchen Welle standhalten könne. Laut dem Chef der Abteilung für Erdbebensicherheit in der Atomsicherheitsbehörde, Masaru Kobayashi, sei das alles, was man dazu von Tepco bekommen habe. Die Einschätzungen des Betreibers seien auch nie überprüft worden. Die Nachrichtenagentur AP hatte Einsicht in die öffentlich verfügbaren Behördendaten genommen und das Schreiben dort gefunden.

28.05.2011

  • Ein starker Taifun macht den Reparaturtrupps in der japanischen Atomruine Fukushima Sorgen. Die zerstörte Anlage sei nicht ausreichend auf heftige Regenfälle und starke Winde vorbereitet, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf den Betreiberkonzern Tepco. Der starke Taifun Songda näherte sich am Samstag von der südlichen Inselprovinz Okinawa kommend und droht, auch die Katastrophenregion im Nordosten des Landes an diesem Sonntag mit heftigen Regenschauern heimzusuchen.

02.06.2011

  • Krisenmanagement „beispielhaft“, Sicherheitsstandards nicht ausreichend: Ein Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat einen vorläufigen Bericht verfasst, der am Mittwoch der japanischen Regierung in Tokio überreicht wurde. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Tsunami-Gefahr gleich für mehrere Standorte in Japan falsch eingeschätzt worden sei. Planer und Betreiber von Atomkraftwerken müssten die Risiken durch Naturkatastrophen besser abschätzen und die Anlagen entsprechend schützen, forderten sie. Der Deich um die Anlage in Fukushima war weniger als sechs Meter hoch, die verheerende Tsunami-Welle hingegen 14 Meter. Die Sicherheitsvorkehrungen müssten so effektiv und robust sein, dass sie nach einem schweren Unfall „rechtzeitig“ in Gang gesetzt werden könnten.

05.06.2011

  • Zu der beschädigten japanischen Atomanlage Fukushima sollen bis Mitte August 370 Tanks gebracht werden, um das radioaktiv verseuchte Wasser aus den Reaktorgebäuden aufzufangen. Eine Sprecherin der Betreiberfirma Tepco sagte am Sonntag, in die Tanks passten insgesamt mehr als 40.000 Tonnen Wasser.

08.06.2011

  • Bei der Atomkatastrophe in Fukushima könnte es in einigen Reaktoren zu einer so starken Kernschmelze gekommen sein, dass sich der Brennstoff durch die Reaktordruckbehälter gefressen hat.Dem Bericht zufolge fand in den Reaktoren 1, 2 und 3 der Anlage eine Kernschmelze statt. Es sei zudem „möglich“, dass der Brennstoff durch den inneren Reaktorbehälter hindurch auf den Boden des äußeren Sicherheitsbehälters getropft ist. Gleichwohl seien dies Vermutungen, da Untersuchungen im Inneren der beschädigten Reaktorgebäude noch unmöglich sind. Die japanische Regierung stellte einen Bericht über die Atomunfälle in dem Kernkraftwerk vor, den sie der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) übermitteln will. Mit der Untersuchung und deren Veröffentlichung will die japanische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass sich solche schweren Unfälle wiederholen.

09.06.2011

  • In den havarierten Blöcken 1 und 2 fiel für über drei Stunden der Strom aus. Laut Tepco gab es keine Komplikationen, nur finster sei es in den beiden wichtigen Kontrollräumen geworden. Um 14.20 Uhr Ortszeit gingen plötzlich alle Lichter in den Kontrollräumen für die Blöcke 1 und 2 aus. Laut Angaben Tepcos, hörte ein Schaltkasten in einem der Blöcke einfach auf zu arbeiten. Neben der Beleuchtung der wichtigen Räume fielen auch die dortigen Anzeiger der Messgeräte aus. Bis 17.30 Uhr Ortszeit, als man die Stromzufuhr repariert hatte, waren keine Daten über Druck oder Wasserstand innerhalb der Reaktoren abzulesen. Tepco beeilte sich zu versichern, dass die Zufuhr mit Kühlwasser zu keiner Zeit beeinträchtigt war. Man stoppte aber währenddessen die Einfuhr von Stickstoff in den Reaktor. Dieser wird in den Reaktoren 1 bis 3 verwendet, um einer drohenden Wasserstoffexplosion entgegenzuwirken.

10.06.2011

  • Ein japanischer Regierungsbericht über Selbstmordprävention warnt vor den psychischen Folgen der Atomkatastrophe in Fukushima für die Überlebenden. Bei Vielen könnten über einen langen Zeitraum Angstzustände auftreten, heißt es in dem alljährlichen Bericht zu Selbstmorden. Das Erdbeben der Stärke 9,0, der Tsunami und das Atomunglück am 11. März hätten viele Menschen im Norden Japans traumatisiert. Außerdem empfänden zahlreiche Überlebende Schuldgefühle gegenüber den Toten. Dazu komme noch der Schock bei der Identifizierung toter Familienmitglieder.
  • Was bleibt ist radioaktiver Müll: Täglich füllen Roboter und Arbeiter zahlreiche Container mit radioaktivem Schutt – die gesamte Umgebung ist kontaminiert. Japan muss sich nun mit dem Problem der Zwischen- und Endlagerung beschäftigen. Bisher existiert in Japan nur ein oberflächennahes Endlager für schwach bis mittelradioaktive Abfälle. Die Brennelemente werden bisher an den Standorten selber zwischengelagert. In Bau ist allerdings auch ein externes Zwischenlager, das bis 2014 fertiggestellt werden soll. Dort könnten dann in castorähnlichen Behältern auch Brennelemente gelagert werden.

15.06.2011

  • Drei Monate nach der Katastrophe im japanischen Atomkomplex Fukushima hat die Regierung in Tokio einen milliardenschweren Rettungsplan für die Betreiberfirma Tepco beschlossen. Ein Fonds, in den neben dem Staat auch andere Energiekonzerne einzahlen sollen, soll Tepco helfen, die mehr als 85.000 Opfer des Atomunfalls entschädigen zu können. Das Parlament muss den Rettungsplan billigen; dort wird allerdings starker Widerstand erwartet. Die Regierung hatte ihre Pläne für den Fonds bereits im Mai öffentlich gemacht. Damals hieß es, der Fonds solle umgerechnet 5000 Milliarden Yen (43 Milliarden Euro) umfassen. Analysten hatten allein die Entschädigungszahlungen für die Opfer auf umgerechnet etwa 86 Milliarden Euro geschätzt. Hinzu kommen Kosten für den Ausfall der Atomreaktoren und den Kauf von Erdöl für den Betrieb von Elektrizitätswerken als Ersatz.
  • Nach der Ankündigung eines milliardenschweren Rettungsplans für den japanischen Atomkraftwerksbetreiber Tepco ist der Aktienkurs des Unternehmens am Mittwoch weiter stark gestiegen. Im ersten Handelsabschnitt legten Tepco-Papiere an der Börse in Tokio gut 28 Prozent zu und verbesserten sich um 70 auf 319 Yen (etwa 2,75 Euro). Bereits am Dienstag waren die Aktien um mehr als 25 Prozent gestiegen.

17.06.2011

  • Der Kraftwerksbetreiber Tepco hat damit begonnen, mehr als 100.000 Tonnen hoch radioaktiv verseuchtes Wasser aus dem japanischen Unglücksreaktor Fukushima 1 zu reinigen. Wie Tepco mitteilte, wurde die mit französischer und US-Technologie gebaute Anlage am Abend (Ortszeit) in Betrieb genommen. Bei Tests am Vortag waren sechs Tonnen Wasser ausgetreten, dieses Problem sei aber jetzt behoben. Täglich sollen in der Anlage 1200 Tonnen Wasser von Cäsium und anderen radioaktiven Materialien sowie Öl und Meersalz befreit werden. Das aufbereitete Wasser soll dann zur weiteren Kühlung verwendet werden.
  • Innerhalb der Reaktorblöcke 1 bis 3, wo die Kernschmelzen stattfanden, kann so gut wie kein Handgriff getätigt werden. Mit der Reinigungsanlage wollte man insgesamt 1.200 Tonnen der „Brühe“ täglich reinigen und dann in neuen Tanks zwischenlagern. Nun muss man jedoch befürchten, der Lage nicht mehr Herr zu werden. Eine neue Berechnung besagt, dass in 20 Tagen die Anlage einfach überläuft und mit dem Wasser ungeheure Mengen an radioaktiven Stoffen, welche dann in den Boden, ins Grundwasser und in den Ozean gelangen würden. Für das Ökosystem an der Küste wahrlich eine alles vernichtende „Sintflut“. Selbst wenn der Dekontaminator funktionieren würde, hätte man ein anderes schwerwiegendes Problem. Laut einem Bericht der japanischen Mainichi Daily News würden alleine bei den jetzigen Wassermassen etwa 2.000 Kubikmeter radioaktiver Abfall in den Filtern der Anlage hängen bleiben. In diesem „Matsch“ hätte man eine bisher nicht da gewesene Konzentration an radioaktiven Stoffen. Man schätzt, dass dieser mit etwa 100 Millionen Becquerel pro Kubikzentimeter belastet wäre. (suite101.de)

19.06.2011

  • Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Japans Reaktion nach dem Unfall im Atomkraftwerk Fukushima kritisiert. Das Land hätte nach dem schweren Erdbeben, dem Tsunami und dem anschließenden Atomunfall auf ein von der IAEA vorgesehenes Übereinkommen für Hilfsleistungen zurückgreifen müssen, heißt es in einem Bericht der Behörde. Dieser soll am Montag auf einer Konferenz zur Atomsicherheit in Wien vorgestellt werden. Das Übereinkommen regelt im Fall eines Atomunfalls die Zusammenarbeit zwischen Der IAEA und verschiedenen Ländern hinsichtlich Hilfsmaßnahmen, Sicherheit und Kommunikation. Japan habe dies nie angewendet, kritisiert die IAEA in dem Bericht, der auf Einschätzungen von Experten nach einem Besuch in Japan beruht. Zugleich kritisierte die Behörde, dass Japan von der IAEA empfohlene mehrstufige Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Bedrohungen von außen nicht richtig umgesetzt habe. Diese Empfehlungen sind für die IAEA-Mitgliedstaaten allerdings nicht bindend. Daneben seien auch die im Jahr 2002 verschärften Anti-Tsunami-Maßnahmen von den Behörden nicht richtig umgesetzt worden.
  • Ein neuer Bericht, den der Kraftwerksbetreiber Tepco veröffentlichte, dokumentiert das Chaos im japanischen Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi nach dem Erdbeben am 11. März. Die Angaben darin stützen sich auf Gespräche mit Arbeitern der Anlage und Daten aus den Kontrollräumen. Dem Bericht zufolge waren die Ingenieure in Fukushima nicht ausreichend auf eine Naturkatastrophe dieses Ausmaßes vorbereitet. Als in Reaktor 1 zwei Stunden nach dem Erdbeben das Kühlsystem ausfiel, versuchten die Mitarbeiter zunächst, den Reaktorkern mithilfe einer Löschpumpe weiter zu kühlen. Diese funktionierte allerdings nicht. Ein Feuerwehrfahrzeug konnte den Reaktor nicht erreichen, weil die Zufahrt nach dem Beben blockiert war. Die Mitarbeiter mussten zunächst ein elektrisch betriebenes Tor zerstören, um dem Fahrzeug die Durchfahrt zu ermöglichen. Es traf Stunden später ein. Am frühen Morgen konnte dann damit begonnen werden, Wasser in den Reaktor zu pumpen – da war der Kern schon geschmolzen. Dann ging auch noch das Wasser aus und die Mitarbeiter stellten auf Meerwasser um, was Schäden am Reaktor verursachte.
    Andere Mitarbeiter wurden beauftragt, Druck aus der Sicherheitshülle des Reaktors abzulassen, um eine Explosion zu verhindern. Zunächst mussten sie allerdings das Handbuch besorgen, das nicht im Kontrollraum, sondern in einem anderen Gebäude aufbewahrt wurde. Unterdessen erschütterten mehrere Nachbeben die Region.
    Um ein Druckluftventil zu öffnen, liehen sich die Mitarbeiter einen Kompressor von einem Subunternehmer. Danach wollten sie Schutzkleidung anlegen, die aber im fünf Kilometer entfernten Krisenzentrum lagerte. So dauerte es mehr als eine Stunde, bis die Arbeiter sich schließlich dem Reaktorgebäude nähern konnten. Dort arbeiteten drei Teams mit je zwei Mann in Schichten, um sich möglichst wenig Strahlung auszusetzen. Nach mehreren Fehlversuchen gelang es schließlich, Druck aus der Sicherheitshülle abzulassen. Eine Stunde später explodierte der Reaktor 1 und machte ähnliche Vorbereitungen an den anderen Reaktoren zunichte. Die Arbeiter mussten von vorn beginnen, was zu weiteren Verzögerungen führte. (news.de)
  • Wegen eines Defekts in einer Aufbereitungsanlage kann vorerst kein hoch radioaktives Wasser mehr gereinigt werden. Schon nach wenigen Stunden fiel eine Komponente aus, die einen Monat hätte halten sollen. Als Grund für das technische Problem nahm das Unternehmen an, dass entweder besonders stark verseuchter Dreck in die Wasserwiederaufbereitungsanlage eingedrungen ist und sie verschmutzt hat oder dass das verstrahlte Wasser höhere Strahlenwerte aufweist als bisher gemessen. Es war zunächst unklar, wann die Reinigung des Wassers weitergehen kann. Die mit französischer und US-Technologie gebaute Wiederaufbereitungsanlage soll die bis zu 100.000 Tonnen Wasser reinigen, die nach der Havarie zur Kühlung der Reaktoren eingesetzt wurden.

21.06.2011

  • In der Atomruine Fukushima haben die Reparaturtrupps eine ausgefallene Anlage zur Dekontaminierung stark versuchten Wassers wieder zum Laufen gebracht. Wie der Betreiberkonzern Tepco am Dienstag bekanntgab, war zwischendurch eine Pumpe ausgefallen. Trotz des Problems sei es gelungen, das tägliche Ziel einzuhalten, radioaktive Materialen in jeweils 1200 Tonnen verseuchten Wassers zu reduzieren. (dpa)

22.06.2011

  • Die Aufbereitungsanlage für das havarierte japanische Atomkraftwerk Fukushima hat in einem Testlauf etwa tausend Tonnen hochradioaktiv verseuchtes Wasser gereinigt. Das teilte der Lieferant der Anlage, der französische Atomkonzern Areva, mit, der die Anlage zusammen mit dem US-Unternehmen Kurion in Rekordzeit aufgebaut hatte. (news.yahoo.de)

24.06.2011

  • Bisher nur Absichtserklärungen und Empfehlungen: Die Fukushima-Konferenz der Staaten der Welt in Wien ist ohne konkrete Beschlüsse zu mehr globaler Atomsicherheit zu Ende gegangen. Der japanische Atomchef fordert unter anderem weltweite AKW-Stresstests, ein bindendes Kontrollsystem für Meiler und strengere Sicherheitsstandards. «Unser erstes Ziel ist, Atomkraftwerke so schnell wie möglich so sicher wie menschenmöglich zu machen», sagte Amano. Bisher gibt es weltweit keine verpflichtenden Sicherheitsstandards und die IAEA kann Atomkraftwerke nur auf Einladung des betreffenden Staates kontrollieren.
  • Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace reduziert die Atomagentur IAEO ihre Kritik auf regionale Besonderheiten und Fehler des japanischen Krisenmanagements. Greenpeace fordert eine vollständige Umstrukturierung der Atomagentur. Ihr Ziel sollte nicht länger Förderung und Verbreitung der Atomkraft sein, sondern ihr schrittweiser Abbau sowie die Reduzierung nuklearer Gefahren. „Die IAEO bastelt an einer historischen Lüge“, sagt Christoph von Lieven, Energieexperte von Greenpeace. „Laut Aussagen von Wissenschaftlern ist es sehr wahrscheinlich, dass schon das Erdbeben Schäden angerichtet hat und dadurch Leitungen und Struktur der Gebäude und Sicherheitsbehälter betroffen waren. Die IAEO aber vermittelt den Eindruck, der Tsunami wäre hauptverantwortlich für den Super-Gau, um den Schaden für die global operierende Atomindustrie so gering wie möglich zu halten.“

27.06.2011

  • Die Wiederaufbereitung des radioaktiv kontaminierten Wassers bereitet den Tepco-Ingenieuren im japanischen Atomkraftwerk Fukushima weiter Probleme: Am Montag hatte der Betreiber noch mitgeteilt, dass die Anlage funktionierte. Ein Wasserkreislauf sei hergestellt, die Reaktoren könnten von nun an mit aufbereitetem Wasser gekühlt werden – das Dilemma mit den riesigen Mengen radioaktiven Wassers schien ein Ende zu haben. Doch offenbar hat sich Tepco zu früh gefreut: Nur wenige Stunden nach Inbetriebnahme der Anlage musste die Dekontamination wieder gestoppt werden. Ursache sei ein Leck, ließ der Betreiber wissen.
  • Zur Bewältigung der Erdbeben- und Atomkatastrophe hat Japans Regierungschef Naoto Kan zwei neue Posten in seinem Kabinett geschaffen. Kan beförderte seinen Sonderberater in der Atomkrise, Goshi Hosono, in den Rang eines Ministers und berief den bisherigen Katastrophenschutzminister Ryu Matsumoto in das neue Ministerium für Wiederaufbau. Kan selbst bekräftigte zudem seine Zusage zu einem Rücktritt.
  • Die Verantwortlichen des japanischen Kraftwerksbetreibers Tepco haben sich bei der Jahreshauptversammlung des Unternehmens für ihren Umgang mit der Katastrophe im Atomkomplex Fukushima entschuldigt. Das Unternehmen tue sein Bestes, um die austretende Strahlung unter Kontrolle zu bringen, versicherte Tepco-Geschäftsführer Tsunehisa Katsumata den Investoren in einem Hotel in Tokio. Diejenigen, die die Gegend rund um das Kraftwerk Fukushima Dai-ichi hatten verlassen müssen, würden zudem zügig entschädigt, kündigte er an. Dies gelte auch für Bauernhöfe, deren Produkte wegen der Strahlenbelastung aus dem Verkehr gezogen wurden.

28.06.2011

  • Wütende Aktionäre haben dem Betreiber der Atomruine im japanischen Fukushima am Dienstag mit scharfer Kritik eingeheizt. In Anwesenheit einer Rekordzahl von mehr als 9000 Anteilseignern musste sich das Management des Energiekonzerns Tepco am Dienstag auf der Hauptversammlung bittere Vorwürfe gefallen lassen, für die Katastrophe letztlich verantwortlich zu sein. Der Tsunami, der die Kühlsysteme des AKW am 11. März zerstörte, hätte einkalkuliert werden müssen, meinte ein wütender Aktionär. Die Krise sei ein «von Menschenhand gemachtes Desaster», wurde der Mann von der Agentur Kyodo zitiert. «Es tut uns aufs Tiefste leid, dass wir ihnen Ärger und Sorgen bereitet haben», sagte der Präsident des Konzerns, Tsunehisa Katsumata. (dpa)

13.07.2011

  • Beim Bau des Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi in den 1960er Jahren hat die Betreiberfirma Tepco offenbar rund 25 Meter der Steilküste abtragen lassen. Erst damit sei das Kraftwerk dem Tsunami ausgesetzt gewesen, der die Anlage so schwer zerstörte, berichtet die Zeitung „The Japan Times“ am Mittwoch. „Wenn ich mir die Lage jetzt ansehe, meine ich, dass es falsch war, so viel vom Hügel abzutragen“, wird ein ehemaliger Tepco-Angestellter zitiert. Das Gelände sei planiert worden, um die Betriebskosten für die Pumpen niedrig zu halten, die das Kühlwasser in die Reaktoren befördern, schreibt die Zeitung. (abendbatt.de)

28.07.2011

  • Vor 20 Jahren bot die Firma Elektrowatt dem japanischen Stromkonzern Tepco ein Filter-System an – aber ohne Erfolg. Laut «Weltwoche» hätte die Katastrophe im AKW Fukushima verhindert werden können. Ein Elektrowatt-Chefingenieur reiste im Herbst 1992 nach Japan, wo er zahlreiche Vertreter von Regierung und Nuklearindustrie traf. Den Japanern präsentierte er ein Filter-System, das Elektrowatt in Zusammenarbeit mit der Winterthurer Firma Sulzer entwickelt hatte. Das Filter-System ist offenbar in der Lage, radioaktive Stoffe beim Austritt aus dem Reaktor bis auf ungefährliche Restmengen fast vollständig herauszufiltern und aufzufangen. Ausserdem wird Wasserstoff durch sogenannte Rekombinatoren in harmloses Wasser zurückverwandelt.