Kampagne gegen Castortransport 2011
Norbert Röttgen spricht von Dialog und Transparenz, outete sich aber im Schnelldurchgang als Basta-Politiker: Gorleben soll als Atommüll-Endlager ausgebaut werden, ohne Vorgespräche, alternativlos, ohne eine formale rechtliche Beteiligung der Bevölkerung. Im kommenden Herbst sollen die Pläne weiter manifestiert werden – mit dem nächsten Castortransport. Trotz Fukushima und aller Kritik am Sicherheitskonzept.
„Das nennen wir institutionelle Gewalt“, kommentiert Wolfgang Ehmke, Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
Aus Protest gegen den strammen Atom-Kurs der Bundesregierung und die Endlagerpläne in Gorleben werden Anfang November erneut zigtausende Menschen zur Kundgebung in Sichtweite der Castor-Verladestation in Dannenberg erwartet. Tausende werden sich in den Tagen danach an den unterschiedlichsten Aktionen zum Stopp des Transports beteiligen. Erneut werden Kirchen und Gemeindehäuser, Camps und Privathaushalte Schutz und Wärme bieten und die auswärtigen Protestler willkommen heißen.
„Atomstaat und Rechtsstaat beißen sich. Wenn der Castor rollt, bleibt die Demokratie auf der Strecke. Wir rufen alle Menschen auf, sich im November auf den Weg nach Dannenberg, Gusborn, Quickborn oder Gorleben zu machen, um mit den Füßen gegen den Atomkurs der Regierung abzustimmen. Schon im vergangenen Jahr wurde in Harlingen bei der Schienen-Sitzblockade von Tausenden von Menschen deutlich, dass mit vertretbaren polizeilichen Mitteln der Castor-Transport nicht durchsetzbar ist. In diesem Jahr gibt eine weitere Chance: Wenn wir mit zehntausend Menschen auf die Strecke gehen, kommen sie mit Gorleben nicht durch.“
Nun drücken die Gorleben-Gegner den Startknopf für die Mobilisierung gegen den nächsten Castor-Transport, der im November unbeirrt von der Ausstiegsdebatte wieder nach Gorleben rollen soll. „Jetzt schlägt´s 13“ heißt die Devise. Gerade erst wurden vom niedersächsischen Innenministerium Zahlen zum 12. Castor bekannt gegeben. Der Einsatz kostete Niedersachsen 33,5 statt der kalkulierten 22 Millionen Euro. Längere Blockaden hätten eine 68-stündige Transportzeit in Deutschland bedingt.
„Bei allen Sicherheitsbetrachtungen wurden die Zwischenlager ausgeklammert und unter Tage im Salzstock Gorleben schafft die Bundesregierung weiter Fakten durch den Ausbau des Bergwerks“, kritisiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
contrAtom ruft gemeinsam mit der BI Lüchow-Dannenberg und der Bäuerlichen Notgemeinschaft zu den Protesten auf.
- Wir fordern den sofortigen Stopp der Atommüllproduktion, die Stilllegung aller Atomanlagen und den Stopp der Atomtransporte!
„Wir starten schon jetzt in den heißen Herbst, die fünfte Jahreszeit hier im Wendland – denn die Last der Entscheidung, nicht sofort aus der Atomenergienutzung auszusteigen lastet wohl auf unseren Schultern“, so Jan Becker von contrAtom. „Wir befürchten – und die Vorzeichen sind erkennbar – dass schwarz/gelb zugunsten einiger AKW-Stilllegungen weiter auf Gorleben setzt. Aber damit werden sie nicht durchkommen!“
Auf der „Kulturellen Landpartie“ zwischen dem 02. und 12. Juni werden im Wendland die ersten zehntausend Menschen mit Informationen zum anstehenden Transport informiert.