Die Wahrheit: Laufzeitverlängerung trotz Fukushima
Im Schatten der Katastrophe von Fukushima hat die deutsche Bundesregierung die Laufzeiten der verbleibenden Atomkraftwerke verlängert. Alle verbleibenden elf Meiler sollen laut eines Entwurfes des Atomgesetzes bis zum 31. Dezember 2021, drei sogar noch ein Jahr länger laufen.
„Hier wird die Bevölkerung getäuscht!“ sagt Jan Becker von contrAtom. „Die Regierung redet von Energiewende, meint aber Laufzeitverlängerung. Es ist alles beim alten – außer das endlich die acht gefährlichsten Reaktoren endlich abgeschaltet werden. De Facto sollen die anderen Anlagen aber nun um Jahre länger laufen, als ursprünglich unter rot/grün vorgesehen.“
Die Betriebsgenehmigung für die Akw Grafenrheinfeld, Gundremmingen B, Philippsburg 2, Grohnde, Gundremmingen C und Brokdorf sollen mit Ablauf des 31. Dezember 2021 enden. Ein Jahr später sollen die Meiler Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 vom Netz gehen. Das geht laut AFP aus dem Entwurf der Koalition für die Änderung des Atomgesetzes hervor.
„Wir glauben den Atomlobbyisten kein Wort mehr, denn ein neues Atomgesetz kann auch schnell mal wieder abgeändert werden – und der vermeintliche Totalausstieg 2022 rückt damit in weite Ferne. Wir wollen endlich Fakten – begonnen werden muss sofort mit der Stilllegung der acht ältesten Meiler und dem Ende von Gorleben. Bis das nicht geschehen ist, werden die Anti-Atom-Proteste weiter zunehmen!“, so Becker.
Atomausstieg bleibt weiterhin Handarbeit.
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Quelle: AFP, ausgestrahlt.de; 01.06.2011