Letzter Frankreich-Castor nach Gorleben genehmigt
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat der letzten hochradioakiven Atommüllfuhre aus der Wiederaufarbeitungsanlage in Frankreich einen Freifahrtschein für seinen Weg nach Gorleben erteilt. Anfang November sollen weitere elf Behälter in das niedersächsischen Zwischenlager gebracht werden. „Das ist schizophren!“ – Atomkraftgegner mobilisieren bereits die Proteste.
Denn es geht um mehr als diesen Atommülltransport: Gorleben muss endgültig vom Tisch! Über Endlagerprojekt in dem untauglichen Salzstock wird im Herbst wieder auf den wendländischen Straßen mit den Füssen abgestimmt. 50.000 Menschen kamen 2010 nach Dannenberg, zehntausende machten den vorletzten Castor später mit Blockaden zum teuersten aller Zeiten.
„Jeder Transport in die Sackgasse Gorleben soll den Standort zementieren und Fakten für ein Endlager schaffen. Stehen die Castoren erstmal in Gorleben, befürchten wir, dass sie dort bleiben werden. Dagegen setzen wir uns entschieden zur Wehr!“ kündigt Jan Becker von contrAtom an.
Gemeinsam mit der BI Lüchow-Dannenberg und der Bäuerlichen Notgemeinschaft wurde erst vor wenigen Tagen die Kampagne „Jetzt schlägt’s 13“ gestartet, die in diesem Herbst noch mehr Menschen auf die Straßen bringen will.
„Gorleben ist untauglich für die Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll. Selbst die Ethikkommission der Bundesregierung schlägt Alternativen zu einer Tiefenlagerung vor. Das Konzept ist gescheitert! Jetzt wieder einen Castortransport dorthin durchzuprügeln ist schizophren. Das hat nichts mit Entsorgung zu tun – sondern zeigt das Dilemma auf, dass es keine Lösung für den Müll gibt“, so Becker.
Die Firma „Nuclear Cargos + Service“ (NCS) hatte am 18. Februar den letzten Frankreich-Castor beantragt. Sie muss den konkreten Transporttermin nun mit den Innenministerien der beteiligten Länder abstimmen. Die Genehmigung erlischt am 31. Januar 2012.
- Wir fordern die Verantwortlichen auf, den Transport sofort zu stoppen. Gorleben darf nicht Empfänger des Mülls sein.
- Weltweit gibt es keine Lösung – deshalb darf kein Gramm Atommüll mehr produziert werden. AKWs abschalten – sofort!
Kampagnenwebseite: www.gorleben-castor-2011.de
- Hintergrund: Castor nach Gorleben
- Rekordsumme: Letzter Gorleben-Castor kostete 33 Millionen
23. Mai 2011 – Für den Polizeieinsatz beim Castor-Transport nach Gorleben im vergangenem November hat Niedersachsen die Rekordsumme von 33,5 Millionen Euro bezahlt. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Antwort auf eine Große Anfrage der Grünen-Fraktion in Hannover hervor. Atomkraftgegner fordern, den kommenden Transport abzusagen.
- Polizei erwartet Anti-Atom – Protest-Tsumani
18. Mai 2011 – Macht die Regierung einen Rückzieher beim Atomausstieg, dann droht ein “Protest”. Damit drohen nicht etwa Atomkraftgegner – sondern die Gewerkschaft der Polizei. Massenproteste und Auseinandersetzungen mit der Polizei sind bei den Protesten gegen den Castortransport nach Gorleben im kommenden November erwartet.
- Keine Castor-Ankündigung mehr im Internet
30. April 2011 – Einen konkreten Termin für den nächsten Castor-Transport nach Gorleben soll es noch nicht geben. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wird erteilte Genehmigungen für Atommüll-Transporte nicht mehr auf seiner Internetseite veröffentlichen, wenn diese noch nicht durchgeführt wurden. Aus Gründen der Sicherheit habe das Bundesumweltministerium darum gebeten, sagte BfS-Pressesprecher Florian Emrich NDR.de.
- Castor nach Gorleben: Beladung trotz fehlender Transportgenehmigung
27. April 2011 – Im November ist der 13. Castor-Transport ins Wendland geplant, die Vorbereitungen dafür sind angelaufen. Die ersten Behälter werden in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague bereits verladen und damit transportfertig gehalten, obwohl noch keine Transportgenehmigung durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) erteilt wurde. Auf diese Ungereimtheit verweist die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) hin.
- Atomtransporte: Alles sicher ?
Atomtransporte bergen ein enormes Risiko. Ihr Inhalt ist meist hochgiftig und kann innerhalb von wenigen Stunden ganze Landstriche in für Jahrhunderte unbewohnbare Gebiete verwandeln.