„Atomkraft ist unbeherrschbar“
Dieser Satz ist nicht etwa ein gebetsmühlenartig seit Jahren von Atomkraftgegnern wiederholtes Argument zur Stilllegung der AKWs, sondern die Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer heutigen Ansprache im Bundestag. „Fukushima hat meine Einstellung zu AKW grundlegend verändert“. Atomkraftgegner fordern realistische Konsequenzen – die über einen Ausstieg 2022 hinausgehen müssen.
Die Ereignisse seien ein Einschnitt für die Welt, aber auch „ein Einschnitt für mich ganz persönlich“, betonte die Kanzlerin. Das habe die Bewertung des Restrisikos der Kernenergie verändert.
„In Fukushima haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass selbst in einem Hochtechnologieland wie Japan die Risiken der Kernenergie nicht sicher beherrscht werden können“, erinnerte die Kanzlerin an die Atomkatastrophe in Japan. Als Konsequenz daraus habe sie eine neue Bewertung der Atomkraft vorgenommen.
„Wir können als erstes Industrieland der Welt die Wende zum Zukunftsstrom schaffen.“
Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin nannte die Wende vor allem einen Erfolg der Anti-AKW-Bewegung: „Und bei denen hätten Sie sich heute vielleicht nicht entschuldigen, aber wenigstens bedanken sollen“, sagte er an die Adresse der Kanzlerin.
Atomkraftgegner fordern mehr: den neueren und angeblich „sicheren“ Atomkraftwerken wurden im Vergleich zum rot/grünen Ausstieg sogar noch ein paar Jahre Laufzeit draufgeschlagen. Teilweise können die Anlagen nun noch mehr als zehn Jahre weiterlaufen.
„Das ist absolut inakzeptabel, zumal Studien einen schneller Ausstieg bis 2015 etwa belegt haben. Unterm Strich haben die Energiekonzerne Bestandsschutz für ihre Atommeiler bekommen – trotz mehrheitlicher Ablehnung der Weiternutzung in der Bevölkerung. Wir fordern die Bundesregierung auf, ihr Energiekonzept noch optimistischer zu gestalten und sich sofort von allen Reaktoren zu verabschieden!“, so Jan Becker von contrAtom.
„Sieben bis acht Reaktoren werden stillgelegt. Das ist ein großer Erfolg aller Menschen, die in den letzten Monaten gegen Atomkraft auf die Straße gegangen sind. Ohne die anhaltenden Proteste hätte die Regierung anders entschieden“, so Jochen Stay von ausgestrahlt.
Wenn Frau Merkel ihr eigenes Wort ernst nimmt, dann muss sie alle Atomkraftwerke abschalten. Und zwar sofort!
- Eine Frage der Glaubwürdigkeit
7. Juni 2011 – Zitate einer einzigartigen Wende. Und eine Frage der Glaubwürdigkeit: Welchen Bestand haben Beschlüsse von heute? Sicher haben Katastrophen wie Fukushima auch bei langjährigen Atomlobbyisten Eindruck hinterlassen und manche Grundmanifeste im Technikglauben erschüttert. Viel schwerer wiegt jedoch für die Parteien, wenn ihre Wähler davonlaufen. Wir fordern, den Atomausstieg unumkehrbar zu machen – und schneller als er jetzt von der schwarz/gelben Regierung als “schnellstmöglich” verkauft wird. Keine parteipolitische Taktiererei darf mehr für den Fortbestand dieser menschenverachtenden Technologie sorgen dürfen!Diesen Beitrag weiterlesen »
- Atomausstieg im Schneckentempo ist beschlossene Sache
6. Juni 2011 – Das Bundeskabinett hat heute den Atomausstieg bis 2022 durchgewunken. Atomkraftgegner kritisieren diese Entscheidung, da ein schnellerer Ausstieg möglich ist. Außerdem werden die Empfehlungen zum Endlagerprojekt Gorleben ignoriert. Am kommenden Wochenende wird deshalb erneut protestiert. Diesen Beitrag weiterlesen »
Quellen (Auszug): focus.de, .tagesschau.sf.tv, ausgestrahlt.de; 09.06.2011