Deutlich mehr Plutonium in der Asse

Im maroden Atommülllager Asse ist möglicherweise deutlich mehr Plutonium und Uran eingelagert als bislang bekannt. In einem Gutachten kommt der TÜV Süd zu dem Ergebnis, dass in der Schachtanlage 3,24 Kilogramm Plutonium und 2,274 Kilogramm Uran mehr enthalten sind als bislang angenommen. Eigentlich weiss niemand, was in dem Bergwerk an radioaktivem Müll lagert.

Grundlage für die neuen Zahlen seien die sogenannten Begleitlisten aus dem Forschungszentrum Karlsruhe über das eingelagerte Material, heißt es in einem Schreiben des niedersächsischen Umweltministeriums an die Mitglieder des Asse-Untersuchungsausschusses im Landtag.

  • Sollten sich die Zahlen bestätigen, würden insgesamt 31,3 Kilogramm Plutonium in der Asse lagern.
  • Alle Bestandsaufnahmen beruhen auf den „Begleitlisten“, die nachweislich unvollständig sind. Im Endeffekt weiss also niemand, welche Mengen an radioaktivem Müll in das Bergwerk gekippt wurden.

Das Chaos um das Asse-Inventar ist ein Argument mehr für Misstrauen gegenüber der rein profitorientierten Atomindustrie!

Besetzung des ASSE-Schachts, 02.09.2009; Foto: PubliXviewing.de

Stoppt das dreckige Atomgeschäft!

Mit der Asse-II wurde eines der größten Umweltkatastrophen in der Geschichte der deutschen Atomenergienutzung angerichtet. Dank dem wirtschaftlichen Interesse von Atomindustrie und Politik, Atommüll kostengünstig zu entsorgen wurde in der Asse-Region ein Desaster angerichtet. Eine langfristige Verseuchung des Grundwassers kann nicht ausgeschlossen werden. Heute ist ein Ausmass der künftigen radioaktiven Freisetzungen nicht zu überschauen.

Seit mehr als 40 Jahren dringt Salzlauge ins Forschungsendlager, heute mehr als 12,5 Kubikmeter pro Tag. Laut eines 2007 entdeckten Protokolls wussten Mitglieder des Bundestages bereits am 13. Mai 1965 – zwei Jahre vor der Genehmigung – von Laugeneinbrüchen. In 574 Meter Tiefe rinnt derzeit ein steter Fluss in große Auffangbecken. Die Eintrittsstelle ist bekannt, woher das Wasser kommt, wissen die Experten immer noch nicht. Würde die Lauge nicht rund um die Uhr weggepumpt, das Salzbergwerk wäre längst in sich zusammengestürzt.

  • Die Endlagerung in Salz ist gescheitert!

„Wir fordern das sofortige Ende von Gorleben, denn hier soll ebenfalls in einem Salzstock noch stärker strahlender und wärmeentwickelnder Atommüll eingelagert werden“, fordert Jan Becker von contrAtom. „Im Angesicht des Asse-Desasters ist das Wahnsinn! Während schwarz/gelb aus Fukushima gelernt hat und acht gefährliche Meiler stilllegen lässt, erwarten wir jetzt einen Lerneffekt in Sachen Endlagerung: Aus der Asse lernen heisst: Gorleben stoppen!

  • GAU in der Asse: Verseuchung geht weiter
    14. April 2011 – Die schwerste radioaktive Verseuchung seit Beginn der Messungen in 1978 stellten die Betreiber des ehemaligen Endlagerbergwerkes Asse-II fest: in einer Lösungsprobe ein Strahlungswert von etwa 240.000 Becquerel pro Liter gemessen. Der Wert liege 24 Mal höher als die erlaubte Freigrenze.
  • Hintergrund: Der Standort Asse-II

Quelle (Auszug): bild.de, 16.06.2011