1.000 Tonnen Atommüll zur Verbrennung nach Amerika
1.000 Tonnen schwachradioakive Abfälle aus Deutschland sollen in einer amerikanischen Atommüllverbennungsanlage entsorgt werden. Das Material stammt aus dem Zwischenlager Leese im Landkreis Nienburg/Weser, die strahlende Asche muss nach Deutschland zurückgebracht werden.
Wegen Kapazitätsproblemen plant die Braunschweiger Firma Eckert & Ziegler Nuclitec GmbH aus dem firmeneigenen Zwischenlager Leese rund 1.000 Tonnen schwachradioaktiven Müll in die USA exportieren, um ihn dort durch Verbrennung im Volumen zu reduzieren. Die US-Kernkraft-Aufsichtsbehörde Nuclear Regulatory Commission (NRC) hat dem amerikanischen Partnerunternehmen von Eckert & Ziegler, EnergySolutions, die Lizenz erteilt, den radioaktiven Müll zu importieren und in der Abfallverbrennungsanlage in Oak Ridge zu verbrennen. Es handelt sich bei den Abfälle um Röntgengeräte, medizinische Abfälle, verstrahlte Kleidung und Lappen aus Atomkraftwerken in Deutschland.
Tennessee ist der einzige US-Bundesstaat, der die kommerzielle Abfallverbrennung von radioaktiven Müll erlaubt. Laut Statistikamt werden 75 Prozent des landesweit anfallenden schwach radioaktiven Abfalls hier entsorgt – etwa 18.450 Tonnen pro Jahr.
- Das Verbrennen von Atommüll ist kritisch zu betrachten, da sich Radioaktivität nicht verbrennen lässt. Die strahlenden Partikel werden – im besten Fall – in Filteranlagen aufgefangen, die wiederrum zu radioaktivem Müll werden. Auch gibt es die Gefahr, dass Partikel mit den Rauchgasen in die Umwelt gelangen. Vermutlich passiert genau das – allerdings dann maximal unterhalb der geltenden Grenzwerte.
Im EU-Parlament hat es vor wenigen Tagen den Vorschlag gegeben, dass Exporte radioaktiver Abfälle in Länder außerhalb der EU künftig verboten werden. Das Plenum nahm die Vorschläge der S&D Fraktion an, wonach radioaktive Abfälle unter keinen Umständen in Nicht-EU-Staaten ausgeführt werden dürfen und die Verbringung abgebrannter Brennstäbe in Nicht-EU-Staaten nur zulässig ist, wenn diese nach dem Recycling wieder in die EU eingeführt werden. Romana Jordan Cizelj (EVP, Slowenien) erklärte in der Plenardebatte: „Das Europäische Parlament hat mehrmals eine Richtlinie über die Handhabung von radioaktiven Abfällen und abgebrannten Brennelementen gefordert. Die Ereignisse in Fukushima haben gezeigt, dass wir Recht hatten. Wir begrüßen die Richtlinie und fordern, dass sie strenger und klarer wird“.
Quellen (Auszug): europarl.europa.eu, recyclingmagazin.de, anti-atom.de; 26.06.2011