Nukleare Gefahren gehen nicht nur von AKWs aus

Die nuklearen Gefahren gehen in Deutschland nicht nur von den Atomkraftwerken aus. Die Deutsche Umweltstiftung hat ihren AKW-Gefährdungsatlas überarbeitetet, in dem nun auch weitere nukleare Anlagen verzeichnet sind.

Gefährdungsatlas Deutsche Umweltstiftung Auflage 3

Gefährdungsatlas Deutsche Umweltstiftung Auflage 3

„Bei der aktuellen Debatte um Restlaufzeiten wird völlig vernachlässigt, dass es zahlreiche weitere nukleare Einrichtungen in Deutschland gibt, von denen zum Teil erhebliche Gefahren ausgehen. Nicht erst seit dem Austreten von Radioaktivität im Bergwerk Asse wissen wir: Die nukleare Gefahr lauert überall“, so Projektleiter Hans Günter Schumacher.

Es gibt in Deutschland Hunderte kerntechnischer Einrichtungen und Orte, an denen nukleares Material gelagert wird. Die Wichtigsten davon hat die Deutsche Umweltstiftung in die jetzt neu vorgelegte 3. Auflage des AKW-Gefährdungsatlas aufgenommen. Berücksichtigt wurde dabei die Wohnbevölkerung in einem Umkreis von jeweils 150km um die Anlagen. Dabei ergaben sich gefährdete Bevölkerungszahlen zwischen 9,4 Millionen (Isar) und bis zu 16,2 Millionen (Emsland). Besonders gefährdet sind die Menschen um Bremen, die im unmittelbaren Einzugsbereich von bis zu 6 AKWs leben müssen.

Die so ermittelten Zahlen sind Untergrenzen, da durch einen größten anzunehmenden Unfall weit mehr Bürgerinnen und Bürger in einem mehrfach erweiterten Umkreis durch die frei gesetzten radioaktiven Strahlen betroffen sein könnten, also um ihre Gesundheit und im schlimmsten Fall um ihr Leben fürchten müssten.

  • Weltweit leben 90 Millionen Menschen nahe Atommeilern
    23. April 2011 – Die meisten der 211 Atomkraftwerke weltweit stehen nach einer neuen Studie in dichter besiedelten Gebieten als der havarierte japanische Meiler Fukushima. Nach Berechnungen des britischen Fachblatts “Nature” und der New Yorker Columbia Universität leben weltweit mehr als 90 Millionen Menschen in weniger als 30 Kilometern Entfernung vom nächsten Atomkraftwerk, was der de facto geltenden Sperrzone um Fukushima entspricht. Vor der Evakuierung der Zone lebten dort 172.000 Menschen, bei zwei Dritteln der Atommeiler weltweit ist die Nachbarschaft noch dichter besiedelt.

Quelle (Auszug): www.deutscheumweltstiftung.de, 09.07.2011