Radioaktiver Transport aus Ahaus nach Russland bis Oktober?

Nachdem Bundesumweltminister Röttgen den hochradioaktiven Transport aus dem Zwischenlager Ahaus in die russische Steppe wegen Sicherheitsbedenken verboten hatte, könnte nun ein neuer Anlauf zur „Entsorgung“ der Brennelementen gestartet werden. Wegen des Besuches einer russischen Delegation sind Atomkraftgegner alarmiert.

Das Bundesamt ür Strahlenschutz hatte eigentlich bereits Ende September 2010 eine Genehmigung zum Abtransport der 18 Castorbehälter, die eigentlich aus dem Forschungszentrum Rossendorf stammen und erst 2005 nach Ahaus gebracht wurden, erteilt. Die Städte Hamburg und Bremen stellten sich allerdings quer, die Behälter über ihre Häfen zu verschiffen. Sachsen hatte für den Transport der Castoren bereits 35 Millionen Euro bereitgestellt. Letztlich fehlte noch die Genehmigung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), das wiederum beim Bundesumweltministerium die Erlaubnis beantragte. Das Umweltministerium lehnte im Dezember 2010 ab.

Eine schadlose Verwertung der Brennelemente ist an dem weltweit am stärksten verstahltesten Ort „nicht möglich“. Deswegen entfalle „gegenwärtig“ die Möglichkeit, die Brennelemente dort wiederaufzuarbeiten. Seine Entscheidung sei „zunächst endgültig“, so Röttgen. Auf die Frage, ob ein Transport zu einem späteren Zeitpunkt infrage kommen könnte, antwortete er ausweichend. Es werde bis zu einer Entscheidung „wohl Jahre dauern können“, sagte der CDU-Politiker.

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Nach Information von Atomkraftgegnern besucht der russische Gouverneur der Region Tschejablinsk, Michail Jurewitsch, der zuständig für die Atomanlage Majak ist, vom 18. – 22. Juli mit einer Wirtschaftsdelegation Hannover und Hamburg.

In der russischen Duma wurde am 06. Juli ein Gesetz beschlossen, welches den Import von Atommüll aus dem Ausland erlaubt. Die Genehmigung für den Transport der 18 Castor-Behälter läuft noch bis zum 15. Oktober 2011. Von russischer Seite sind alle juristischen und technischen Auflagen erfüllt. Atomkraftgegner im Münsterland gehen jetzt davon aus, dass der Besuch des russischen Atomlobbyisten nicht ohne Grund geschieht. Möglicherweise soll der Weg für den Nukleartransport geebnet werden.

Die Situation um die Sicherheit von Atomtransporten hat sich nach der Offenbarung des „Restrisikos“ mit dem Super-GAU von Fukuhsima verschärft. Auch bei den verwendeten Castorbehältern wird für Unfälle auf ein nicht kalkulierbarer Risiko hingewiesen, dass nur „sehr unwahrscheinlich“ zum tragen kommt. Etwa ein gezielter terroristischer Angriff. Die Folgen wären dramatisch, denn der Transport führt durch Großstädte. Die Freisetzung des radioaktiven Inventars hätte katastrophale Auswirkungen für die Bevölkerung.

Atomkraftgegner rufen dazu auf, in Ahaus die Augen offen zu halten. Wer Informationen hat, die auf einen Transport hinweisen, wird aufgerufen diese an info@kein-castor-nach-ahaus.de mitzuteilen!

    Für den Abtransport sind Proteste angekündigt. Denn nach wie vor ist mit einer „schadlosen Verwertung“ der Brennstäbe in Russland nicht zu rechnen. Im Gegenteil lagert dort radioaktiver Abfall in rostenden Fässern unter offenen Himmel – und verseucht die Umgebung.

    • Russland-Castoren gestoppt!
      6. Dezember 2010 – Die Transporte von 18 Castorbehältern aus dem Zwischenlager Ahaus nach Russland wurden gestoppt: Umweltminister Röttgen zweifelt an einer schadlosen Beseitigung des deutschen Mülls in der Wiederaufarbeitungsanlage Majak. Er kommt damit endlich der Forderung nach, dieses gefährliche Vorhaben zu stoppen.

    Quelle (Auszug): kein-castor-nach-ahaus.de, 10.07.2011