Gorleben: Der Castor-Wahnsinn geht weiter
Der im November erwartete Castortransport nach Gorleben ist entgegen offiziellen Ankündigungen wohl doch nicht der letzte aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Für 2014 sei ein weiterer Transport aus Frankreich geplant, sagte der Sprecher der Gesellschaft für Nuklearservive (GNS), Jürgen Auer, am Dienstag auf dapd-Anfrage.
Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) hatte kürzlich erklärt, im November werde es den „auf absehbare Zeit letzten Castortransport nach Gorleben“ geben.
- Nun kündigt die GNS weiteren Strahlenmüll für das wendländische Zwischenlager an: Anders als bei den bisherigen Transporten aus Frankreich mit hochradioaktivem Müll, soll es sich bei dem für 2014 geplanten Castortransport um mittelradioaktive Abfälle aus dem Wiederaufarbeitungsprozess handeln.
Sie sollen in ebenfalls elf Castorbehältern ins Gorlebener Zwischenlager gebracht werden. Grundlage für die Rücknahme dieser Abfälle sei dieselbe Vereinbarung zwischen Frankreich und Deutschland wie für den hochradioaktiven Müll. Weitere schwach und mittelradioktive Abfälle aus Frankreich würden ins Zwischenlager Ahaus in Westfalen gebracht. Bislang war immer die Rede davon, dass dieser Müll in sogenannten „CSD-Kokillen“ vollständig nach Ahaus gebracht werden soll. Ein Transporttermin wurde in der Vergangenheit mehrfach verschoben.
Bei den Abfällen, die als sogenannte CSDS-Kokillen bezeichnet werden, handelt es sich um hochdruckkompressierte Hülsen und Strukturteilen der in der französischen WAA angelieferten Brennelemente, so dass aus diesen mittelaktiven schließlich wärmeentwickelnde Abfälle werden. Die Stromversorgungsunternehmen hatten sich in privatwirtschaftlichen Verträgen mit der französischen Cogéma verpflichtet, ab dem Jahr 2008 anteilige radioaktive Abfälle aus dieser Anlage (sog. CSDC-Kokillen) nach Deutschland zur Zwischenlagerung zu verbringen.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) reagiert scharf auf die Fortsetzung des Castor-Wahnsinns:
„Die Beschwichtigungsversuche David McAllister als Ministerpräsident im Vorfeld des 13. Castor-Konvois im November 2011, es handele sich um den vorerst letzten Transport, sind also Täuschungsversuche“, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Dazu passe, dass sein Parteikollege Günter Oettinger in seiner Eigenschaft als EU-Energiekommissar alles daran setze, dass Gorleben am Ende als Endlagerstandort realisiert wird.
Ab 2014 Atommüll aus Sellafield
Es könnte 2014 sogar zwei Castortransporte nach Gorleben geben: Laut GNS sollen „wahrscheinlich zwischen 2014 und 2017“ noch insgesamt 20 bis 21 Castorbehälter mit hochradioaktivem Müll aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield nach Gorleben rollen.
Der Atommülltourismus geht also weiter, im Herbst ist Gelegenheit auch auf der Straße eine entsprechende Antwort zu geben.
Im Gorlebener Castor-Lager stehen bislang 102 Behälter mit hochradioaktivem Müll. In der aus Stahlbeton errichtete Halle dürfen laut Genehmigungsbescheid bis zu 420 Castoren gelagert werden.
- Gorleben: Günther Oettinger lässt nicht locker – BI Umweltschutz kontert
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29. Juli 2011 – “Gorleben soll leben” – unter dieser Parole werden im November Tausende in Dannenberg demonstrieren, denn der 13. Castor-Transport nach Gorleben und das Endlagersuchgesetz werden das Wendland am Ende dieses antiatombewegten Jahres zum Schauplatz machen. Das beschloss ein breites Bündnis aus Anti-Atom- Initiativen und Umweltverbänden gestern (28.7.) auf einem Treffen in Lüneburg. Diesen Beitrag weiterlesen »
Quelle (Auszug) news.yahoo.com; 02.08.2011