Kaltreserve-AKW ist vom Tisch!
Auch die Atomkraftwerke Biblis-B und Philippsburg-1 werden wohl endgültig stillgelegt. Die Bundesnetzagentur verzichtet auf die Wiederinbetriebnahme als „Kaltreserve“ bis zum Winter 2013, um Stromengpässe auszugleichen. Ein weiterer Erfolg im Kampf gegen die Atomenergie in Deutschland.
Nachdem sich alle betreffenden Bundesländer Bayern (Isar-1), Baden-Württemberg (Philippsburg-1) und Hessen (Biblis-B) gegen die „Kaltreserve“ ausgesprochen hatten, wird die Netzagentur am morgigen Mittwoch verkünden, welches Kraftwerk weiter in Betrieb bleiben wird, um mögliche Stromengpässe besonders in Süddeutschland bis zum Winter 2013/14 zu überbrücken. Laut Handelsblatt hat die Agentur bislang keinen der vier AKW-Betreiber aufgefordert, eines der Atomkraftwerk wieder anzufahren. Das sei ein deutlicher Hinweis, dass kein AKW als Kaltreserve in Betrieb bleiben wird.
- „Ich glaube nicht, dass sich die Netzagentur für ein Kernkraftwerk als Kaltreserve entscheidet“, sagte ein EnBW-Sprecher. Ähnlich äußerten sich auch Sprecher von E.ON und RWE.
Zuvor hatte die Bundesnetzagentur Baden-Württemberg angewiesen, Alternativen zu Philippsburg-1 zu nennen – und sich mit dem Land auf den Block 3 des 45 Jahre alten Kohlekraftwerks Mannheim verständigt. Bis zum 1. September muss entschieden werden, welche Kraftwerke in Reserve gehalten werden müssen. Die Netzagentur und die AKW-Betreiber hatten davor gewarnt, dass es nach der Zwangsabschaltung der Atommeiler insbesondere in Süddeutschland zu Engpässen in der Stromversorgung kommen könnte, da dort der Strombedarf durch die boomende Wirtschaft besonders hoch ist.
Atomkraftgegner hatten vor dem „Kaltreserve-AKW“ gewarnt: es sei zu gefährlich zu teuer. Nun kann die Anti-Atim-Bewegung einen weiteren Erfolg verbuchen, dann der politische Druck gegen die Wiederinbetriebnahme eines der acht alten Meiler ist viel zu hoch. Die Bundesregierung hätte mit weiteren Protesten zu rechnen, würde sie an der Stilllegung rütteln.
„Wir begrüßen diesen Schritt zur endgültigen Stilllegung der alten und gefährlichen Meiler, diese Entscheidung war lange überfällig“, so Jan Becker von contrAtom. „Kohlekraftwerke sind aber definitiv keine Alternative zu den Erneuerbaren Energien. Auch die Kohle muss nun zur ‚Brückentechnologie‘ werden, aus der schnellstmöglich ausgestiegen wird!“
- Ein Alt-AKW bleibt wohl am Netz
12. Juli 2011 – Trotz des beschlossenen Atomausstiegs wird in Deutschland wohl ein Alt-Reaktor zunächst als Reserve am Netz bleiben. Das berichtet das Handelsblatt mit Berufung auf die Bundesnetzagentur. Bis August soll es eine Entscheidung geben, um welches AKW es sich handelt. Eine üble Täuschung befinden Atomkraftgegner.
Quellen (Auszug): handelsblatt.de, 30.08.2011