Ahaus: Transportgenehmigung für MTR-2 Behälter abgelaufen
Für fünf Tage war die Transportgenehmigung für den MTR2-Behältertyp abgelaufen. In diesen 18 Castoren befinden sich 951 Brennelemente aus dem Forschungsreaktor Rossendorf, die im letzten Jahr nach Russland gebracht werden sollen. Nach öffentlichen Protesten musste Bundesumweltminister Röttgen einsehen, dass eine „schadlose Verwertung“ in Sibirien nicht möglich ist.
Sie kamen erst 2005 in drei LKW-Fuhren über die Autobahn aus Dresden-Rossendorf in das Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westfalen. Ein ungeheurer Aufwand an Polizei und Logistik schützte die 18 Castorbehälter auf ihrem vermeintlich vorerst letzten Weg. Doch schon 2005 war bekannt, dass eine Entsorgung in einer Wiederaufarbeitungsanlage in Russland vertraglich möglich war – und viel günstiger als eine jahrzehntelange Zwischenlagerung. Nachdem sich im letzten Jahr etliche Hafenstädte gegen die Nutzung ihrer Anlagen zur Verschiffung des Atommülls nach Russland gewehrt hatten und Umweltschützer protestierten, mussten die Behälter erstmal in Ahaus bleiben. Umweltminister Röttgen hatte eine Nachweis gefordert, dass in Russland eine „schadlose Verwertung“ der Brennelemente geschehe – und diesen nicht bekommen können. Denn die Region um die Wiederaufarbeitungsanlage Majak ist einer der am stärksten verstrahlten Orte der Welt. In den 50er Jahren war dort ein Behälter mit hochradioaktiven Abfällen explodiert, zudem wurden über Jahre strahlende Abfälle in Flüsse und Seen abgeleitet.
Am 15.10. war die Transportgenehmigung für die MTR-2 Behälter abgelaufen. Grund für die örtlichen Atomkraftgegner der BI Ahaus Alarm zu schlagen: „Was würde jetzt passieren, wenn ein Behälter Undichtigkeiten aufweisen würde und der Behälter transportiert werden müsste?“ In Ahaus gibt es nämlich keine Möglichkeit, Behälter im größerem Rahmen zu reparieren. Somit müsste der offene Behälter durchs Land transportiert werden. Dieser vermultich sehr zeitnah zum Ereignis durchzuführende Transport müsste dann im illegalen Zustand stattfinden, da ja keine Transporterlaubnis bestünde. Zudem sei fraglich, ob die Behälter auch innerhalb der Lagerhalle noch transportiert werden dürften. Immerhin hängt mit der Transportgenehmigung auch ein grundsätzlicher Sicherheitsnachweis zusammen. Die BI Ahaus vermutet, dass der Betreiber des Zwischenlagers eine Verlängerung der Genehmigung „verpennt“ habe und wirft ihm Schlamperei vor.
Am 20.10. ist nach Angaben des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) eine neue Genehmigung erteilt worden. Laut eines Sprechers des BfS müsse der Betreiber des Zwischenlagers derartige Anträge rechtzeitig stellen. Die aktuelle Zulassung werde aber vor allem dann wichtig, wenn die Behälter vom Typ Castor MTR 2 vom Zwischenlager Ahaus an einen anderen Ort transportiert werden müssen. Und das sei zurzeit nicht absehbar. Wenn die Transport-Auflage nicht erfüllt sei, heiße das noch nicht, dass die Genehmigung an sich nicht in Frage gestellt wird.
Die Überwachung der Auflagen liegt in den Händen der Atomaufsicht, die in NRW dem Wirtschaftsministerium zugeordnet ist. Die könne dem Betreiber zunächst eine Frist setzen, in der er die Auflage zu erfüllen hat. Dem Ministerium zufolge verzögert sich die Zulassung, die alle drei Jahre verlängert werden muss, gelegentlich. „Wir wussten, dass das Verfahren eingeleitet war“, meinte der Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Die neue Zulassung sei zudem am 20. Oktober erteilt worden. Die BI Ahaus fordert nun eine unabhängige Untersuchung der Atomaufsicht, da dieser Zustand „nie hätte eintreten dürfen“.
- Radioaktiver Transport aus Ahaus nach Russland bis Oktober?
10. Juli 2011 – Nachdem Bundesumweltminister Röttgen den hochradioaktiven Transport aus dem Zwischenlager Ahaus in die russische Steppe wegen Sicherheitsbedenken verboten hatte, könnte nun ein neuer Anlauf zur “Entsorgung” der Brennelementen gestartet werden. Wegen des Besuches einer russischen Delegation sind Atomkraftgegner alarmiert.
- Russland-Castoren gestoppt!
6. Dezember 2010 – Die Transporte von 18 Castorbehältern aus dem Zwischenlager Ahaus nach Russland wurden gestoppt: Umweltminister Röttgen zweifelt an einer schadlosen Beseitigung des deutschen Mülls in der Wiederaufarbeitungsanlage Majak. Er kommt damit endlich der Forderung nach, dieses gefährliche Vorhaben zu stoppen.
- Sicherheitsbedenken wegen Ahaus-Majak-Transporte – Genehmigung steht kurz bevor
2. Dezember 2010 – Vorerst sollte wegen Sicherheitsbedenken kein Atommüll aus dem Zwischenlager Ahaus nach Russland rollen. Ein Sicherheitsgutachten stünde noch aus. Nun berichten Medien, dass die endgültige Genehmigung des Transports unmittelbar bevorstünde.
Quellen (Auszug): www.kein-castor-nach-ahaus.de, borkenerzeitung.de; 25.10.2011