Erörterungsverfahren zu Morslebenschließung vorzeitig beendet

Nach nur zwei anstatt vier veranschlagten Wochen ist das Erörterungsverfahren zur Schließung des ehemaligen Atommüllendlagers Morsleben beendet worden. 94 Einwendungen, von rund 13.500 Menschen unterzeichnet, wurden in den vergangenen Monaten gegen das endgültige Versiegeln mit Salzbeton eingebracht. Atomkraftgegner hoffen nun auf Gehör ihrer Argumente.

Die ursprünglich auf vier Wochen angelegte Bürgeranhöhrung sei am Dienstag bereits nach knapp zwei Wochen abgeschlossen worden, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. Schon zu Beginn der Veranstaltung am 13. Oktober war der Besucherandrang nur sehr gering. Weniger als 30 Bürger erschienen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen in dem für rund 200 Menschen ausgelegten Saal und erläuterten dem Umweltministerium ihre Argumente gegen das Projekt.

Das Ministerium muss als Planfeststellungsbehörde über die vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beantragte Versiegelung des Lagers entscheiden. Nach Plänen des BfS soll die Verfüllung des Lagers mit Beton, in dem sich 37.000 Kubikmeter niedrig- und mittelradioaktive Abfälle befinden, rund eine Million Jahre halten.

Atomkraftgegner bezweifeln diese Langzeitsicherheit und verweisen auf das havarierte Endlager Asse-II. Die Pläne des BfS schließen eine Rückholung des Mülls aus bzw. erschweren es extrem. Würden Fässer wie in der Asse leck, könnte Radioaktivität ins Grundwasser und die Biosphäre gelangen. In Morleben war auch mit der sog. „Versturztechnik“ gearbeitet worden, die Fässer mit dem brisanten Inhalt einfach abgekippt.

Es handelt sich um das weltweit erste Schließungsvorhaben für ein Atommüllendlager. Die zuständigen Behörden begehen gerade einen großen Fehler, indem sie tausende Tonnen Beton im Bergwerk verteilen wollen. Für eine Millionen Jahre zu planen ist eine Farce, die Folgegenerationen ausbaden müssen.

„Wir fordern zuständige Stellen auf, von der billigen Verfüll-Lösung Abstand zu nehmen und ein Konzept für reversible Lagerung zu erarbeiten. Zur Not müssen alle Fässer wieder herausgeholt werden – bis eine endgültige Lösung für den Atommüll gefunden ist“, so Jan Becker von contrAtom.

Mit einem Beschluss zum Stilllegungskonzept wird nicht vor 2014 gerechnet. Sollte danach nicht gegen den Beschluss geklagt werden, könnte die Versiegelung bis 2034 abgeschlossen sein. Eingeplant sind 2,2 Milliarden Euro.

  • Sicherheitsrisiko Morsleben
    Es handelt sich um die weltweit erste Stilllegung eines Endlagers: Die Bundesregierung plant, das ehemalige Endlagerbergwerk Morsleben unwiderruflich mit Salzbeton zu versiegelen und den darin befindlichen Atommüll ohne Rückholmöglichkeit zu begraben. Doch der Salzstock ist einsturzgefährdet, durch Wasserzuflüsse kann das Bergwerk absaufen und die Radioaktivität ins Grundwasser oder an die Oberfläche gelangen. Die Verstrahlung von Bevölkerung und Natur wird – früher oder später – in Kauf genommen.

Quellen (Auszug): news.yahoo.com; 26.10.2011