Stop Castor! – Schienenmove im Wendland
Mehr als 6.000 Menschen sind heute aus Proteste gegen den erwarteten Castortransport nach Gorleben auf die Straße gegangen. Bundesweit fanden mehr als 50 Aktionen statt, im Wendland der traditionelle „Schienen-Move“ an der Castortransportstrecke.
„Wir blockieren den Castor! Du auch?“ – die zentrale Aussage der Demo, die vom Bahnhof Leitstade durch den Wald entlang der Schienen führte. Etwa 250 Menschen kamen, dazu Trecker und Motorräder. Begleitet wurde der Zug von einem großen Polizeiaufgebot, fand doch im vergangenen Jahr in der Gegend die Aktion „Schottern“ statt…
„Wir fordern die Absage des Castors“, so Jan Becker von contrAtom. „Die Diskussion um die Grenzwertüberschreitung im Zwischenlager ist nicht abgeschlossen und trotzdem fährt die Polizei ihre gigantische Infrastruktur auf. Das ist unverschämt, die Politik ignoriert die Bedenken vor Strahlung. Wir befürchten, dass – wiedereinmal – gegen alle Argumente und Fakten der Atommülltransport durchgesetzt werden soll, zur Not mit Gewalt.“
Die bundesweiten Demonstrationen richten sich nicht nur gegen den Castortransport, sondern fordern das endgültige Ende der Atomenergie ein. Neun Meiler dürfen noch viele Jahre Atommüll produzieren, für den es keine Lösung gibt. Die Gefahr von schweren Unfällen ist auch nach dem Abschalten der ältesten AKW gegeben. Und die Urananreicherungsanlage in Gronau versorgt Reaktoren in aller Welt mit Brennstoff.
- Das ist kein Ausstieg! Wir wollen mehr – nämlich die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und das Ende für das Projekt Gorleben!
In diesem Jahr wird der Castor wohl früher kommen. Schon am Donnerstag, 24.11. soll der Zug in Frankreich starten, so dass ein Erreichen des Wendland bereits Freitag nacht möglich ist. Daher laden wir alle Menschen ein, schon am Donnerstag in die Camps entlang der Transportstrecke zu kommen!
- Atomausstieg? Die Wahrheit
Deutschland steigt aus. Bis 2022 sollen in einem Stufenplan alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, das erste bereits 2015. Schwarz/gelb feiert das eigene Einknicken im Fortbestand der Atomenergie als Erfolg, rot/grün stimmt mit dem Argument “alternativlos” zu. Die Wahrheit zum deutschen Atomausstieg in 23 Teilen, denn es geht schneller, es gibt keine Entsorgungslösung, Tag für Tag ereignen sich Störfälle und die Brennstoffindustrie in Deutschland wird sogar ausgebaut.
- Occupy Castor!
Noch vier Wochen bis zum Castor. Trotz oder gerade wegen des Atomausstiegs gibt es viele gute Gründe, auch dem nächsten Atommülltransport in die Quere zu campen. Denn Gorleben ist nicht vom Tisch, der Streit um die Endlagerfrage hat gerade erst bekonnen – und mit jedem weiteren Betriebstag der Atomkraftwerke wächst die radioaktive Hinterlassenschaft.
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Bilder von www.publixviewing.de