Gronau: 35 Jahre Widerstand!

Für den kommenden Sonntag (6. November) rufen Anti-Atomkraft-Initiativen, Umweltgruppen und politische Organisationen gemeinsam zur Teilnahme an einer Jubiläums-Kundgebung vor der Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau auf.

Organi­satorische Unterstützung erhalten sie vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Die Kundgebung beginnt um 15.00 Uhr im Bereich der Röntgenstraße. Die Kundgebung unterstützt die Forderung nach dem Verbot der Urananreicherung und soll die Forderung nach der sofortigen Stilllegung aller Atomanla­gen unterstreichen.

Vorgesehen sind Kundgebungsreden, Saxo­phonmu­sik sowie Kaffee und Kuchen der Gronauer VolXküche. Außerdem hat die Kundgebung zwei Jubiläen als herausragende Anlässe: Seit 25 Jahren finden an jedem ersten Sonntag im Monat Sonntagsspaziergänge der deutsch-niederländischen Anti-Atomkraft-Bewegung statt und der Widerstand gegen den Bau und Betrieb der Urananreicherungsanlage wurde kürzlich 35 Jahre alt:
Im Oktober 1976 wurde in Gronau die erste Bürgerinitiative gegen die UAA gegründet, die sich 1981 zum Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau umformierte. Der AKU Gronau ist bis heute aktiv. Die Initiativen und Verbände, die zur Kundgebung am Sonntag aufrufen, gratulieren den unentwegten Sonntagsspaziergän­gerinnen und Sonntagspaziergängern.

Gleichzeitig danken sie allen Aktiven, die sich in den vielen Jahren gegen die UAA engagiert haben – und auch noch weiterhin engagieren.

Die Initiativen und Verbände sind sich darüber einig, dass nach dem unzureichenden Berliner Beschluss zum sogenannten „Atomausstieg“ auch weiterhin der Protest gegen den Betrieb der Gronauer Urananreicherungsanlage dringend erforderlich ist. Immer wieder ereignen sich in der Anlage Pannen sowie Störfälle mit Uranhexafluoridfreisetzungen und in der Anlage fällt in großen Mengen Atommüll an. Neben der UAA dürfen im Container-Freilager rund 40.000 Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid (= Uran­müll) gelagert werden und an der Kaiserstiege, versteckt hinter einem Erdwall, wird jetzt zudem eine Halle für 60.000 Tonnen Uranoxid (= Uranmüll) gebaut. Zudem ist der Betrieb der Anlage mit zahlreichen Urantransporten, z. B. nach Frankreich, verbunden und setzt den menschen- und umweltfeindlichen Uranabbau in verschiedenen Ländern voraus.

Wörtlich heißt es im Aufruf zur Teilnahme an der Kundgebung: „Wenn der atomare Wahnsinn in Gronau nicht gestoppt wird, lagern in weni­gen Jahren in Gronau rund 100.000 Tonnen Uranmüll. Dazu sagen wir NEIN!“ Und es werden im Aufruftext noch weitere Protestgründe aufgeführt: „Ende Oktober wurde der Ausbau der niederländischen UAA in Almelo genehmigt. Beide Anlagen, die in Gronau und in Almelo, gehören zum Urenco-Konzern. Wir lehnen nicht nur den Betrieb der UAA Gronau ab, sondern den Betrieb aller Urananreicherungsanlagen weltweit. Beachtlich ist, dass RWE und E.ON ihre Urenco-Anteile verkaufen wollen. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Urenco-Anteile nicht an internationale Atomkon­zerne wie Areva, Rosatom oder sonst wen verkauft werden, sondern dass der ganze Urenco-Konzern mitsamt seinen Anlagen stillge­legt wird. Sofort!“

Folgende Organisationen rufen zur Teilnahme an der Kundgebung auf:

  • Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
  • AKW-Nee-Gruppe Aachen
  • Arbeitskreis Energie des BBU
  • Ar­beitskreis Umwelt (AKU) Gronau
  • Die Linke, Kreisverband Borken
  • Die Linke, Stadtverband Gronau
  • Die Linke, Stadtver­band Walt­rop
  • Grün Alternative Liste (GAL) Gronau
  • GAL-Fraktion im Rat der Stadt Gronau
  • Menschen gegen Atomanla­gen (MegA) Waltrop
  • Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG)
  • SofA – Sofortiger Atomausstieg Münster
  • urgewald

Weitere Informationen über die Gefahren der Urananreicherung und Urantransporte gibt es um Internet unter www.aku-gronau.de

  • Urananreicherung in Gronau erreicht Maximum
    11. Oktober 2011 – Es ist ein falsches Spiel: nur wenige Monate, nachdem Deutschland sich dem Atomausstieg verschrieben hat, erreicht die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau ihr Produktionsmaximum. Nach erfolgreichem Ausbau wird nun jedes dreizehnte AKW weltweit mit deutschem Atombrennstoff betrieben. Atomkraftgegner fordern die Bundesregierung auf, die Anlage umgehen zu schließen.
  • Widerstand in Gronau geht weiter
    18. August 2011 – Mit einem Vernetzungscamp gehen die Proteste für die Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau weiter. Immer wieder rollen Urantransporte durch das Münsterland, der Ausbau der Anlage ist trotz deutschem Atomausstieg noch immer nicht vom Tisch und es ereignen sich Störfälle.
  • Urenco will 6 Mrd. Euro für Stilllegung von Gronau – plant Urenco schon den langfristigen Ausstieg?
    17. Juli 2011 – Bei Urenco, dem Betreiber der einzigen Urananreicherungsanlage Deutschlands und weltweiter Hersteller von Brennelementen für AKW, bewegt sich etwas: Geschäftsführer Ohnemus nannte erstmals ungefragt eine konkrete Entschädigungssumme für die mögliche Stilllegung der UAA Gronau – 6 Milliarden Euro! Da musste selbst der ansonsten in Atomfragen eher schweigsame grüne Umweltminister Remmel im WDR widersprechen und ankündigen, dass die (entschädigungsfreie) Stilllegung der UAA Gronau auf der Tagesordnung bleibe.
  • Atomausstieg? – Die Wahrheit Teil 10: Die Brennstofffertigung für AKW wird ausgebaut
    1. Juli 2011 – Deutschland steigt aus. Bis 2022 sollen in einem Stufenplan alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, das erste bereits 2015. Schwarz/gelb feiert das eigene Einknicken im Fortbestand der Atomenergie als Erfolg, rot/grün stimmt mit dem Argument “alternativlos” zu. Aber die Brennstoffproduktion und Herstellung von Brennelementen wird ausgebaut.

Quelle: scharf-links.de; 04.11.2011