Mehrheit der Bevölkerung ist gegen Castor
68 Prozent der Deutschen halten den diesjährigen Castortransport für unverantwortlich. Ihrer Meinung nach ist der Streit um die Strahlenmessungen am Zwischenlager in Gorleben nicht hinreichend geklärt, um der Einlagerung weiterer Castoren zuzustimmen. Dies ergab eine repräsentative Meinungsumfrage von TNS Emnid im Auftrag von Greenpeace.
Die niedersächsische Landesregierung unter Ministerpräsident David McAllister (CDU) hält trotz der Ungereimtheiten um eine mögliche Überschreitung des Strahlengrenzwertes an dem geplanten Transport fest. Voraussichtlich kommenden Donnerstag, den 24. November, soll ein Zug mit hochradioaktivem Müll den Bahnhof in Valognes (Frankreich) verlassen und ins niedersächsische Gorleben fahren.
McAllister hätte den diesjährigen Castortransport absagen müssen
„McAllister hätte im Sinne der niedersächsischen Bevölkerung den Castortransport absagen müssen“, sagt Tobias Riedl, Atomexperte bei Greenpeace. „Ein Jahr vor den Landtagswahlen hätte er damit beweisen können, dass für ihn die Interessen der Bevölkerung über denen der Partei und der Konzerne stehen. Nun hat er das Gegenteil demonstriert.“
TNS Emnid hatte 1002 Menschen im gesamten Bundesgebiet am 10. und 11. November folgende Frage gestellt: „Halten Sie die Frage der Überschreitung des Strahlengrenzwertes in Gorleben für hinreichend geklärt, um einen Castortransport verantworten zu können?“ 68 Prozent der Befragten antworteten mit „Nein“. Selbst 59 Prozent der CDU-Wähler gaben an, sie hielten den Transport aufgrund unterschiedlicher Angaben zu austretender Strahlung am Zwischenlager für nicht verantwortbar.
- „Jeder Transport, der die Strahlung in Gorleben weiter erhöht, ist illegal“, so Riedl.
Seit Ende August haben mehrere Behörden im Auftrag des niedersächsischen Umweltministeriums (NMU) die Strahlendosis außerhalb der Castor-Lagerhalle gemessen. Das NMU kam in seiner anschließenden Bewertung zum Ergebnis, der Strahlengrenzwert werde in diesem Jahr nicht überschritten. Die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace deckte allerdings Fehler des NMU auf und prognostizierte für das Jahr 2011 eine Strahlendosis oberhalb des Grenzwertes von 0,3 Millisievert. Damit wäre eine weitere Einlagerung hochradioaktiven Mülls nicht zulässig. Das Umweltministerium genehmigte die Einlagerung jedoch.
„Für mehr Strahlung ist kein Platz in Gorleben. Der Grenzwert wird bis Jahresende überschritten. Jeder Transport nach Gorleben ist daher illegal“, so Riedl.
- Castortransport nach Gorleben
Der Termin steht wohl fest: am 23. November soll ein nächster Castortransport mit elf Atommüllbehältern aus Frankreich mit Ziel Gorleben starten. Am gleichen Tag findet unweit des Krans eine große Protestkundgebung statt. Denn: Das Atommüllproblem ist mit dem Unterstellen in der Zwischenlagerhalle Gorleben keineswegs gelöst, es gibt weltweit kein Endlager für hochradioaktiven Müll. Und der Salzstock in Gorleben ist ungeeignet, Sicherheit für tausende Jahre zu gewährleisten. Schon heute ist die Strahlung aus den Castoren bis nach Gorleben messbar. – mehr
- Kundgebung am 24.11. – Der Castor geht los!
Die erste große Kundgebung gegen den Castortransport im Wendland findet am Donnerstag, 24.11. in Metzingen statt! Der Castor soll am gleichen Tag starten und könnte schon am Samstag noch vor Beginn der Demo Dannenberg erreichen. Daher wird es bereits am Donnerstag um 18.00 Uhr eine Kundgebung geben, auf der es alle Infos zu den anstehenden Aktionen und den Camps geben wird. Im Anschluss das traditionelle Laternelaufen und die Landmaschinenschau auf der B216.
- Transportstrecken nach Gorleben
Eine Übersicht aller bislang genutzten Strecken von der französischen Grenze bis zum Verladebahnhof Dannenberg. Zudem haben wir für euch alle Castoren seit 1995 nocheinmal chronologisch aufgearbeitet. – mehr
Quelle: www.greenpeace.de; 20.11.2011