Störfall AKW Grohnde
Das Atomkraftwerk Grohnde produziert seit heute wieder Strom. Nach einem Wartungsstillstand seit Mitte November war der Meiler vom Netz, während des Anfahrprozesses kam es zu einem Störfall. Überhaupt glänzt der Meiler in der Statistik sehr negativ, was die Bilanz an meldepflichtigen Ereignissen angeht. Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung.
Mit nunmehr 227 Störfällen seit der Inbetriebnahme im Jahre 1984 führt das Atomkraftwerk Grohnde bei Hameln das Ranking der letzten neun Reaktoren in Deutschland an. Etwa 8,5 Mal im Jahr muss Grohnde einen technischen Defekt melden, der in seiner Art vom normalen Betriebsablauf abweichen liess.
Schon beim Herunterfahren des Reaktors am 18./19.11. zur 27. Revision musste ein Vorfall gemeldet werden: Teile der Anlage waren kurzzeitig nicht ausreichend mit Strom versorgt gewesen. Beim Wiederanfahren in der letzten Nacht sei es laut Aufsichtsbehörde wegen zu viel Kühlwasser im Sekundärkreislauf zu einer automatischen Schnellabschaltung gekommen.
Auch wurden während des Stillstandes 20 neue Brennelemente eingesetzt, vermutlich sog. „Mischoxid / MOX“-Brennstäbe. Diese enthalten neben Uran auch das hochgiftige Plutonium. Immer wieder war gegen die Anlieferung protestiert worden.
Atomkraftgegner warnen erneut vor den letzten Meilern in Deutschland, die ein hohes Risiko darstellen:
„Die Bundesregierung suggeriert durch den Beschluss zum Weiterbetrieb, dass diese Reaktoren ’sicher‘ seien, was aber überhaupt nicht stimmt. Jeden Tag kann sich ein schwerer Störfall ereignen, der zu einem GAU führt. Zudem wächst mit jedem Tag der Atommüllberg, für den es keine Lösung gibt. Wir fordern die Abschaltung aller Atomkraftwerke, damit einen tatsächlichen Atomausstieg“, so Jan Becker von contrAtom. „Der Konflikt um die Atomkraft, der auf den wendländischen Straßen kürzlich auf ein Neues eskalierte, lässt sich nur mit dem absoluten Ende der menschenverachtenden Technologie befrieden.“
- Atomausstieg – die Wahrheit Teil 22: Sind die “neueren” AKW sicherer?
Die “neueren” Atomkraftwerke dürfen teilweise noch mehr als 10 Jahre laufen. Doch sicher sind die auch nicht.
- Grohnde ist Spitzenreiter
2. Oktober 2011 – Die meisten Störfälle seit Inbetriebnahme haben sich im Atomkraftwerk Grohnde ereignet. Unter den neun noch laufenden AKW steht der 27 Jahre alte Reaktor an der Spitze. Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung.
- Plutonium-Transport nach Grohnde gestoppt!
8. Februar 2011 – Der umstrittene Transport plutoniumhaltiger Mischoxid-(Mox)Brennelemente von der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield ins niedersächsische AKW Grohnde ist gestoppt worden. Vorerst kommen die MOX-Brennelemente in Grohnde nicht zum Einsatz. Ein Anti-Atom-Teilerfolg – denn bisher gibt es keine Genehmigung für den umstrittenen Transport.
Quelle (Auszug): bfs.de, eon-kernkraft.de; 05.12.2011