„Gorleben ist angezählt“ – BI Lüchow-Dannenberg leitet Gorleben-Epilog ein
„Gorleben ist angezählt, aber keinesfalls aus dem Rennen“, wenn es um den Bundesumweltminister Norbert Röttgen geht – die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) bleibt skeptisch. „Röttgens Vorschlag, Gorleben als „Referenzstandort“ im Spiel zu belassen, zeigt, dass die Bundesregierung eben nicht, wie behauptet, wissenschaftsorientiert handelt“, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
„Die Argumente, die für die Nicht-Eignung des Salzstocks Gorlebens als atomares Endlager sprechen, sind erdrückend und nicht widerlegbar, deshalb brauchen wir keinen Quasi-Baustopp und auch keinen Gorleben-Dialog, sondern leiten jetzt den Nachruf ein“, so Ehmke.
Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) lobte, der Schritt komme einem Baustopp gleich. Ob es einen weiteren Erkundungsstopp gibt, müsse noch entschieden werden. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir im Januar dabei weiterkommen werden“, sagte Lemke nach Agenturberichten, die für rot und grün regierte Länder die Gespräche koordiniert. Lemke hatte vorgeschlagen, Gorleben nach schwedischem Vorbild zum Forschungslager zu machen, aber nicht zum Endlager.
Die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg missbilligt diesen Vorschlag: „Bitte nicht noch einmal Asse II in Gorleben“, sagte ihr Sprecher Wolfgang Ehmke.
Ein Forschungslager im Salzgestein präjudiziere erneut die Salzlinie bei der Endlagersuche. Ergebnisoffen sei etwas anderes als schon wieder – ohne Rücksprache mit den Bürgerinitiativen und der Kreistagsmehrheit im Wendland neue Vorschläge aus dem Hut zu zaubern, um „ein bisschen Gorleben“ zu erhalten.
„Geht es um Arbeitsplätze?“ fragt die BI. „Dann gibt es für einige Jahre Arbeit beim Rückbau des Projekts“, so Ehmke.
Sobald sich unabhängige Fachleute mit den geologischen Schwachpunkten des Salzstocks auseinandergesetzt hatten, fiele ihr Urteil vernichtend aus. Zuletzt hatte der Geologe Dr. Ulrich Kleemann die einseitige und wissenschaftlich unseriöse Arbeit der Bundesanstalt für Geowissenschaften (BGR) gerügt. Zuvor hatten die Geologen Ulrich Schneider und Prof. Dr. Klaus Duphorn davor gewarnt, an Gorleben als Standort festzuhalten.
So ging Duphorn schon im Jahr 2000 in seiner Arbeit „Das Quartär als geologisches Leichentuch des Endlagerbergwerkes Gorleben?“ auf die 1999 veröffentlichten Untersuchungen der BGR im Bereich Gorleben-Nord ein und wies in seiner Schlussbetrachtung darauf hin, dass nur ein Ende des Gorleben-Projekts der Endlagerforschung in Deutschland wieder Glaubwürdigkeit und Akzeptanz zurückbringen könne.
- Ab sofort sind die wichtigen Arbeiten als Kontrapunkt zum BMU-Projekt „Gorleben-Dialog“ auf der „Gorleben-Epilog“-Seite des „Schulterschlusses“ Wendland zusammengefasst.
Der „Schulterschluss“ umfasst alle Parteien im Landkreis Lüchow-Dannenberg mit Ausnahme der CDU, die Umweltverbände, die Bäuerliche Notgemeinschaft und natürlich die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. „Unsere wichtige Forderung ist, dass nach dem unvermeidbaren Ende von Gorleben einer neuen Endlagersuche eine umfassende Atommülldebatte vorgeschaltet werden muss“, erklärte Ehmke. Auch dazu findet sich auf der Epilog-Seite eine Bestandsaufnahme des Problems, die der Dipl. Physikers Wolfgang Neumann verfasste.
- Überblick und alle Studien: www.gorleben-epilog.de
- Baustopp für Schacht Konrad gefordert
15. Dezember 2011 – Wegen der Unklarheit in der Endlagerfrage fordert der Rat der Stadt Salzgitter einen Baustopp im Schacht Konrad. Man dürfe ohne eine grundsätzliche Einigung zum technischen Konzept keine weitere Fakten schaffen. Atomkraftgegner schließen sich der Forderung an: das Verbuddeln von Atommüll in ehemaligen Bergwerken ist gescheitert! Ein Baustopp für Schacht Konrad ist überfällig!
- Baustopp in Gorleben – jetzt!
14. Dezember 2011 – Nach der Veröffentlichtung einer weiteren Studie, die erneut die Nichteignung von Gorleben als Atommüllendlager belegt, kann jetzt als nächster Schritt nur noch ein sofortiger Baustopp folgen. Auch die Proteste im Rahmen des Castortransports haben gezeigt, dass es keinerlei gesellschaftliche Akzeptanz mehr für das Projekt gibt. Baustopp – jetzt!
- Neue Studie: Gorleben kann kein Endlager werden
13. Dezember 2011 – Bei einem ergebnisoffenen Standortvergleich käme der Salzstock Gorleben nach einer neuen Untersuchung als Endlager für hochradioaktive Abfälle nicht in die engere Auswahl. Der Salzstock liege in einer aktiven Störungszone, unter ihm befinden sich “potentiell gasführende Schichten”. Die Ergebnisse der Studie zeichnen einen weiteren Meilenstein im Kampf gegen Gorleben. Jede Weitererkundung ist Geldverschwendung.
- Stop Gorleben – jetzt! Es fehlt jede Legitimation zur Weitererkundung!
2. Dezember 2011 – Gorleben ist politisch und gesellschaftlich nicht weiter durchsetzbar. Selbst die CDU im Landkreis Lüchow-Dannenberg kommt nach dem Castor-Debakel zu diesem Schluss, den Atomkraftgegner seit Jahren einfordern. Parallel steht fest, dass die Entscheidung für Gorleben als Atommüll-Endager ein rein politischer Deal gewesen ist. Jetzt kann nur noch ein Baustopp folgen.
- Endlagersuche: Die Landkarte ist nur ohne Gorleben “weiss”!
11. November 2011 – Bundesumweltminster Norbert Röttgen und seine Landesminister wollen mit einer “weissen Landkarte” einen Neuanfang für das weitere Vorgehen bei der Suche nach einem Atommüllendlager. Atomkraftgegner fordern einen sofortigen Baustopp in Gorleben und die Absage des Castortransports. Kurzzeitig wurde heute mittag das Bergwerk blockiert.
Quelle: bi-luechow-dannenberg.de; 15.12.2011