Asse: Röttgen übernimmt Verantwortung

Bundesumweltminister Röttgen will die Bergung des Atommülls aus dem havarierten Endlager Asse-2 nocheinmal prüfen lassen. Grundsätzlich bleibe die Rückholung der 126.000 Fässer das Ziel. Dafür sollen notfalls sogar rechtliche Änderungen sorgen. Atomkraftgegner fordern, keine Zeit zu verlieren und mit den Bohrungen in die Atommüllkammmern sofort zu beginnen.

  • „Die Rückholung der Abfälle aus der Asse bleibt das Ziel“, so Röttgen in der „Braunschweiger Zeitung“. Auch ein atomrechtliches Verfahren und die strenge Anwendung der Strahlenschutzverordnung für die Stilllegung halte er für „grundsätzlich richtig“. Röttgen wies damit die Vorwürfe zurück, er wolle den Atommüll gar nicht mehr bergen lassen.

Allerdings will er die milliardenschwere Entscheidung, die das zuständige Bundesamt für Strahlenschutz empfohlen hat, nocheinmal hinterfragen und „alle Möglichkeiten der Beschleunigung“ ausloten. Damit könnte auch eine Anwendung des Gefahrenabwehrparagrafen des Atomgesetzes infrage kommen. Damit wäre aufgrudn der prognostizierten Einsturzgefahr ein Schnellverfahren möglich, mit dem der Atommüll ohne langes Genehmigungsverfahren geborgen werden könnte.

Bisher scheitert der Start der Probebohrungen, die Grundlage für die Atommüllbergung sind, an zahlreichen Auflagen und Uneinigkeit der Behörden über die Machbarkeit einer solchen Operation. „Wir können rein technisch loslegen“, so BfS-Präsident Wolfram König. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) hatte kürzlich auch die alten Pläne, das Lager aus Zeitnot mit Beton zu verfüllen wieder ins Spiel gebracht.

Daraufhin liefen Atomkraftgegner Sturm und verlangten von Röttgen eine Stellungnahme. Auch wird seit Monaten ein Ende der Blockadehaltung des niedersächsischen Umweltministeriums gefordert, damit die Rückholung schnellstmöglich beginnen kann. Denn mit jedem geborgenen Fass sinkt die Gefahr für die Region.

Röttgen will bis März erstmals in seiner Amtszeit in die Asse einfahren, bereits am 21. Januar Sanders Nachfolge im niedersächsischen Umweltresort, Stefan Birkner (FDP).

  • Asse II: Rückholung organisieren statt aussitzen!
    3. Januar 2012 – Der Asse 2-Koordinationskreis stellte auf der Pressekonferenz in Hannover am 3.1.2012 fest: “Die Verantwortung für die Rückholung des Atommülls aus der Asse liegt bei Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Herr Dr. Röttgen, bekennen Sie sich zur Rückholung! Nehmen Sie Ihre Führungsverantwortung für die Sanierung der Asse endlich wahr!”
  • Kein sicherer Verschluss der Asse möglich! – Rückholung des Atommülls ohne Alternative
    29. Dezember 2011 – Es gibt keinen „sicheren Verschluss“ der Asse und damit auch keinen Schutz vor dem Austritt von Radioaktivität, wenn der Atommüll im Berg bleibt. Bereits wenige Jahre nach einer Vollverfüllung können solch hohe Drücke entstehen, dass kontaminierte, giftige und nur wenig verdünnte Lösungen und Gase in die Biosphäre ausgepresst werden. Deswegen muss die Rückholung des Atommülls zügig und sorgfältig angegangen werden.
  • Umweltminister Sander gibt die Region Asse auf
    24. Dezember 2011 – Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) gibt einer Bergung des Atommülls aus dem maroden Lager Asse bei Wolfenbüttel keine Chance mehr. Den Pläne, die Fässer wegen der Gefahr einer Verseuchung von Grundwasser und Umgebung aus der Erde zu holen, erteilt er eine Absage. Atomkraftgegner sind schockiert, denn damit gibt der Umweltminister die Region um die Asse auf.

Quellen (Auszug): dpa, newsclick.de; 13.01.2012