Niederlande genehmigt Reaktorbau

Zum ersten Mal seit 1973 hat die niederländische Regierung den Bau eines neuen Atomreaktors genehmigt. Es handelt sich nicht um ein AKW zur Stromproduktion, sondern um einen kleineren Forschungsreaktor, der für medizinische Zwecke genutzt werden soll.

Atomstandorte Niederlande: Petten

Atomstandorte Niederlande: Petten

Bis 2022 soll der Reaktor „Pallas“ in Betrieb gehen und den Forschungsreaktor Petten (45 Megawatt Leistung), der seit mehr als 50 Jahren in Betrieb ist, ersetzen, teilte das niederländische Kabinett am Freitag mit. Favourisierter Standort ist auf dem Gelände des bestehenden Reaktors in Petten, etwa 60km nördlich von Amsterdam.

Petten liefert zur Zeit etwa ein Drittel der weltweit für die Diagnose und Behandlung von Krebs und anderen Krankheiten verwendeten radioaktiven Isotope. In den Jahren 2008 und 2010 fiel die Anlage monatelang wegen Reparaturen aus. Wegen Problemen in einem weiteren Reaktor in Kanada kam es auf dem Markt zu Engpässen.

Ende 2009 hatten auch deutsche Bürger die Möglichkeit, im Rahmen einer grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung Stellung zu dem Projekt zu nehmen.

In den Niederlanden befinden sich derzeit ein Atomkraftwerk in Borssele in Betrieb, ein zweiter Reaktor in Doodeward wurde 1997 stillgelegt. Der Bau eines zweiten Blocks am Standort Borssele ist in Planung. Von insgesamt fünf Forschungsreaktoren befinden sich noch drei in Betrieb, die sich u.a. in Petten und bei Delft befinden.

Quellen (Auszug): mu1.niedersachsen.de, net-tribune.de, IAEA, nuklearforum.ch; 21.01.2012