Auch Frankreichs AKW nicht sicher
Die Atomenergie im Atomland No. 1 wankt. Die Sozialisten kündigen an, bei einem Wahlsieg 24 Reaktoren abschalten zu wollen. Die Ergenisse der „Stresstests“ belegen zudem massive Sicherheitslücken in allen 58 zur Zeit betriebenen Anlagen. Die Zeit für ein Umdenken scheint gekommen.
Nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima fordert das französische Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (IRSN) unverzüglich Nachrüstungen an allen 58 Reaktoren im Land. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Kraftwerke schweren Naturkatastrophen möglicherweise nicht standhalten würden. So könnten zum Beispiel Röhrensysteme bei Erdbeben auseinanderbrechen. Auch Dampf- und Notstromgeneratoren sind nicht überall ausreichend gegen Extremsituationen geschützt. Das belegen die Wissenschaftler in einer 500 Seiten umfassenden Analyse der von den Kraftwerksbetreibern angefertigte Berichte zur Überschwemmungs- und Erdbebensicherheit sowie zu möglichen Folgen von Problemen bei der Strom- und Wasserversorgung. Die Untersuchungen waren im Rahmen der internationalen „Stresstest“ angefertigt worden. Bis Ende des Jahres soll nun die Atomaufsicht ASN auf dieser Basis Empfehlungen für die Regierung ausarbeiten.
Nach der Fukushima-Katastrophe müsse aber mehr als sonst das Unvorstellbare in Erwägung gezogen werden. Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Sicherheitssysteme an einigen Stellen unverzüglich weiterentwickelt werden müssten. Alle Reaktoren müssten deutlich mehr aushalten können als damals bei ihrem Bau angenommen, so Jacques Repussard, Chef der IRSN. Geschlossen werden müsse aber auf Basis der Stresstests keiner der 58 Reaktoren.
Unterdessen versprechen die derzeit in allen Umfragen führenden Sozialisten, bis Mitte des nächsten Jahrzehnts 24 von 58 Atomreaktoren abzuschalten – sollten sie die Präsidentschaftswahlen 2012 gewinnen. Das Land wird etwa zu 75 Prozent aus Atomkraft versorgt. Die Regierung um Präsident Nicolas Sarkozy feiert die Nuklearenergie als Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Doch der Wind hat sich gedreht. Im Europaparlament kursiert das Gerücht, dass Sarkozy Anfang nächsten Jahres das Aus für das elsässische Atomkraftwerk Fessenheim an der deutsch-französischen Grenze verkünden könnte. Aus wahlkampftaktischen Gründen, heißt es.
- 25.000 Menschen bei Anti-Atom-Protesten in Frankreich
16. Oktober 2011 – Der Atomausstieg in Frankreich nimmt an Fahrt auf: 25.000 Menschen haben gestern gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke protestiert. Die Mehrheit der Franzosen ist nach Fukushima für das Ende der Nuklearenergie, von der Frankreich zu fast 80% abhängig ist.
- Laufzeitverlängerung für ältestes AKW in Frankreich
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2. November 2011 – Die schwedischen Atomkraftwerke sind nicht erdbebensicher. Die Massstäbe des EU-Sresstests können nicht erreicht werden. Die Betreiber wollen bis 2013 nachrüsten – aber nicht abschalten.
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10. Juli 2011 – Eine spezielle Inspektion der US-Atomkraftwerke brachte nach der Fukushima Katastrophe in Japan Probleme mit dem Notfallequipment und Katastrophenverfahren zu Tage, die weit tiefgreifender sind als in aller Öffentlichkeit von der Atomregulierungskommission beschrieben.
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22. Juni 2011 – Ein neuer bisher nicht veröffentlichter Bericht der russischen Atombehörde offenbart wichtige Sicherheitslücken in den Atomkraftwerken Russlands. Konkret geht es um Schutz gegen Naturkatastrophen wie Erdbeben, gegen die die zehn Atomstandorte nur sehr schlecht gesichert sind. Russlands Premier Wladimir Putin hingegen bekräftigt nocheinmal, dass Atomenergie für Russland unverzichtbar ist.
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5. Mai 2011 – In den fünf schweizer Atomkraftwerken sind erhebliche Mängel festgestellt worden. Besonders schlecht schneidet das alte AKW Mühleberg ab. Abgeschaltet werden die Meiler trotzdem nicht. Das ist die Bilanz nach dem ersten “Stresstest” nach Fukushima.
Quellen (Auszug): dpa; 18.11.2011