Aktion gegen Atomtransporte in Bremerhaven
Aus Protest gegen die Atomtransporte über Bremerhaven gab es heute eine kurze Blockadeaktion auf der Hauptzufahrtsstraße zum Hafen. Am frühen Nachmittag stoppten 20 AktivistInnen den Verkehr auf der Cherbourger Straße in beiden Fahrtrichtungen und installierten ein großes Transparent: „Atomtransporte unmöglich machen!“.
Schnell staute sich der Verkehr (überwiegend LKWs) mehrere hundert Meter. Mit Flugblättern wurden die Blockierten auf den Hintergrund der Aktion hingewiesen. Während einige erboste Trucker sich nur schwer besänftigen liessen und sogar ein Messer gezückt wurde, äußerten andere Verständnis. Polizei traf erst ein, als die gut 15minütige Blockade schon aufgelöst wurde – alle AktivistInnen entschwanden unbehelligt.
Über den Bremerhavener Hafen laufen eine Vielzahl von Atomtransporten. Zwar hatte die Bremische Bürgerschaft Ende Januar 2012 eine gesetzliche Teilentwidmung des Hafens vorgenommen, allerdings sind nunmehr lediglich „Kernbrennstoffe“ verboten (und selbst dafür können recht unkompliziert Ausnahmegenehmigungen erteilt werden). Nicht betroffen: alle anderen Stoffe im Stadium vor dem „Kernbrennstoff“. Die Antworten auf verschiedene parlamentarische Anfragen an den Senat zeigen, dass eine ganze Reihe von Produkten als Teil des internationalen Atomgeschäfts seit Jahren über Bremen transportiert werden und beispielsweise für die Brennelementproduktion in Lingen verwendet wird.
Trotz bundesweitem „Atomausstieg“ und bremischer „Hafenteilentwidmung“ steht dem Fortbetrieb des florierenden internationalen Handels mit gefährlichen atomaren Stoffen also von Regierungsseite weiterhin nicht viel im Wege. Der Druck auf der Straße aber wird steigen, mit einer kleinen Aktionen heute in Bremerhaven und mit vielen Aktionen auf den Straßen in NRW am Wochenende hoffentlich noch weiter.
- Bremen: Hafen-Verbot für Atomtransporte beschlossen
25. Januar 2012 – Bremen sperrt seine Häfen für Atomtransporte. Die Bürgerschaft beschloss am Mittwoch mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von SPD und Grünen sowie der Linken eine entsprechende Gesetzesänderung. Transporte von Kernbrennstoffen sollen solange verboten bleiben, wie es kein umfassendes Konzept des Bundes zum Atomausstieg gibt. Atomkraftgegner begrüßen diesen Vorstoss und sehen Signalwirkung an andere Städte. Wir fordern aber mehr, denn Kernbrennstofftransporte sind von dem Verbot nur bedingt betroffen.
- Aktion: Keine Atomtransporte durch Hamburg und anderswo!
23. Januar 2012 – Heute morgen wurde von Hamburger Atomkraftgegner mit einer Mahnwache im Hafen auf einen ankommenden Atomtransport hingewiesen. Am frühen Morgen legte das russische Schiff ‘Kapitan Yakovlev’ mit Uranhexafluorid an Bord am Athabaskakai an.
Quelle: www.endofroad.blogsport.de; 22.2.2012