Ältestes AKW der Welt abgeschaltet
Mit Ende des Monats Februar ist das älteste Atomkraftwerke der Welt stillgelegt worden. Der Reaktor Oldbury A1 befindet sich in England und ist seit 1967 in Betrieb gewesen.
Die Stilllegung des alten MAGNOX-Reaktors erfolgt nicht etwa aus sicherheitstechnischen Gründen, sondern weil das Reaktordesign aus den 1950er und 1960er Jahren stammt und nie standardisiert wurde. So benötigt jedes AKW dieser Baureihe individuelle Brennelemente. In England sind nur noch zwei dieser MAGNOX-Reaktoren in Betrieb, 24 wurden bereits stillgelegt.
Der Betreiber des AKW, das Unternehmen Magnox Electric, plant den Rückbau der Anlage in den Zeiträumen 2092 bis 2101. Bis dahin soll die Radioaktivität in den Anlagen abklingen. Am Standort befindet sich ein zweiter Block, der bereits im Juni 2011 abgeschaltet wurde.
Block 1 war erst im März 2009 nach einem Wartungsstillstand von zweieinhalb Jahren wieder angefahren worden. Nach einem Feuer war das AKW Ende Mai 2007 vom Netz genommen werden. Drei Tage nach dem Wiederhochfahren gegen Ende Juni wurde es erneut heruntergefahren. In beiden AKW hatte man zudem Korrosion am Reaktorkern festgestellt.
Insgesamt kam es während der Betriebszeit zu 44 Stör- und Zwischenfällen. Laut Untersuchungen ist das Leukämierisiko in Chepstow, das wenige Kilometer vom AKW entfernt liegt, um das Elffache erhöht. Auch gibt es eine größere Anzahl von Blutkrebs und Prostatakrebs gegenüber des landesweiten Durchschnitts.
Die deutschen Energiekonzerne RWE und Eon planen mithilfe des Gemeinschaftsunternehmen „Horizon Nuclear Power“ bis 2025 in England fünf bis sechs neue Reaktoren vom Typ „Europäischer Druckwasserreaktor“ zu bauen und dafür bis zu 17 Milliarden Euro zu investieren. Ein möglicher Standort ist auch Oldbury. Die erste Anlage sollte bereits bis 2020 in Betrieb gehen. Nach dem deutschen Atomausstieg und Gewinneinbruch der Konzerne liegen diese Pläne aber erstmal auf Eis.
- Ältestes AKW der Welt steht in der Schweiz
24. Februar 2012 – Wenn Ende Februar das Atomkraftwerk Oldbury in England vom Netz geht, dann steht der älteste Reaktor der Welt in der Schweiz. Das AKW Beznau-1 wurde 1969 in Betrieb genommen und soll nach bisherigen Plänen 2019 im Alter von 50 Jahren abgeschaltet werden. Atomkraftgegner weisen auf Mängel hin, fordern die sofortige Stilllegung und planen eine große Protestaktion am 11. März.
- AKW-Boom in England?
5. Juli 2011 – England hält auch nach Fukushima am Bau von neuen Atomkraftwerken fest. Die britische “nationale Nuklear-Planungsrichtlinie” nannte acht potenzielle Standorte im ganzen Land, die für den Bau neuer Atomkraftwerke bis 2025 geeignet sind. Das Land müsse laut Minister of State for Energy bis 2020 ein Viertel der Stromerzeugungskapazitäten mit “sicherer, kohlenstoffarmer, bezahlbarer Energie” ersetzen – und plant deshalb den Bau von neuen Atomreaktoren. RWE und E.ON als mögliche Investoren sind bereits abgesprungen.
- AKW-Debakel Europäischer Druckwasserreaktor
21. Juli 2011 – Es war der ersten Reaktorneubau in Europa seit der Tschernobyl-Katastrophe 1986: Der “Europäische Druckwasserreaktor” sollte die Renaissance der Atomkraft einläuten. 2005 wurde mit dem Bau in Finnland begonnen, Ende 2007 in Frankreich mit einem zweiten Reaktor. Seitdem gibt es Pleiten, Pech und Pannen.
Quelle (Auszug): de.wikipedia.org, derwesten.de, ueberhauptgarnix.blogspot.com; 01.03.2012