Atomkraftwerke in der Türkei sind unverantwortlich: geplantes AKW Akkuyu liegt nur 25 Kilometer neben einer Erdbebenspalte
Atomkraftwerke im Erdbebenland Türkei sind allein schon aus tektonischen Gründen nicht zu verantworten. Statt um Verantwortung und Sicherheit geht es beim geplanten Bau von AKW im türkischen Akkuyu um machtpolitische Interessen. Die internationalen Proteste müssen dringend verstärkt werden.
Dass die Türkei schon aus tektonischen Gründen für den Bau von AKW völlig ungeeignet ist, beweis auch das jüngste Beben in der Osttürkei mit den vielen beklagenswerten Opfern rund um die am stärksten betroffenen Stadt Ercis. Doch die türkische Regierung zeigt sich nach wie vor völlig uneinsichtig und hält am Bau der Atomkraftwerke in Akkuyu fest.
Untersuchungskommission kannte Erdbebenspalte nicht
Akkuyu liegt in der Südtürkei in unmittelbarer Nähe zu einer aktiven Erdbebenzone, nur etwa 25 Kilometer entfernt vom seismischen Zentrum des sogenannten Ecemis-Grabens. Geologen weisen seit Jahren darauf hin, dass der Standort Akkuyu hochriskant ist. Noch im März dieses Jahres hatte auch die Ingenieurskammer der Türkei (TMMOB) darauf verwiesen, dass sich das Unbedenklichkeitsgutachten für Akkuyu auf Untersuchungsergebnisse aus den 1970er Jahren stütze. Doch die Untersuchungskommission hätte damals noch keine Erkenntnisse über die Ecemis-Erdbebenspalte gehabt, schließlich werde die Region erst seit den 1990er Jahren seismologisch beobachtet.
Dabei ist nicht nur der Boden instabil, auch die geplante Kühlung des Reaktors mit Mittelmeerwasser ist alles andere als verantwortungsvoll. Aber auch nach dem Super-GAU im japanischen Fukushima hatte die türkische Regierung das Risiko der Atomenergie verharmlost und trotz aller Risiken und Proteste die Gefahren bagatellisiert. Für das AKW Akkuyu sei ein Vergleich mit der japanischen Katastrophe völlig unangebracht, hatte die Administration in Ankara erklärt.
Machtpolitisches Interesse Atomenergie
Hier geht es nicht um Verantwortung und Sicherheit , sondern um machtpolitische Interessen: In der Konkurrenz mit benachbarten Ländern, die meist über große Energieressourcen verfügen, setzt die energiehungrige Türkei auf die Atomenergie.
Die internationalen Proteste gegen das AKW Akkuyu müssen dringend verstärkt werden!
- Uraltreaktor im Erdbebengebiet: Lohnstreit sorgt für Stillstand im armenischen Atomkraftwerk Medzamor
25.10.2011 – Das jüngste Erdbeben in der Ost-Türkei war auch in Armenien zu spüren. Dort liegt ein besonders störanfälliges AKW.
- Freisetzung aus Fukushima-Reaktoren schon unmittelbar nach dem Erdbeben
25. Oktober 2011 – Nach Angaben der Atomlobby hätten die Fukushima-Reaktoren das Erdbeben schadlos überstanden und seien erst durch den Tsunami zerstört worden, so dass es zur Kernschmelze kam. Eine internationale Studie widerlegt diese Annahmen und lässt an der Erdbebensicherheit aller Meiler zweifeln: Schon das Erdbeben hat die Reaktoren von Fukushima zerstört, so dass es zur Freisetzung von Radioaktivität gekommen ist.
- Erdbebenrisiko in US-Atomkraftwerken unterschätzt
2. September 2011 – Bei dem ungewöhnlich starken Erdbeben in der vergangenen Woche sind 27 mehr als hundert Tonnen schwere Atommüllbehälter im US-Atomkraftwerk North Anna verruscht. Eine Analyse von vorläufigen Regierungsdaten ergab, dass das Erdbeben-Risiko eines ernsthaften Zwischenfalls in amerikanischen AKW erheblich unterschätzt wurde.
- Katastrophale Zustände in russischen AKW
22. Juni 2011 – Ein neuer bisher nicht veröffentlichter Bericht der russischen Atombehörde offenbart wichtige Sicherheitslücken in den Atomkraftwerken Russlands. Konkret geht es um Schutz gegen Naturkatastrophen wie Erdbeben, gegen die die zehn Atomstandorte nur sehr schlecht gesichert sind. Russlands Premier Wladimir Putin hingegen bekräftigt nocheinmal, dass Atomenergie für Russland unverzichtbar ist.
Quelle: Naturfreunde.de; 20.10.2011