Hochwasser: Brokdorf ist nicht sicher
Die Deiche, die auch das Atomkraftwerk Brokdorf schützen sollen, sind laut der Schleswig-Holsteinischen Regierung nicht für starke Sturmfluten ausgelegt. Bei einem Deichbruch könnte der Reaktor überspült werden. Atomkraftgegner fordern die umgehende Stilllegung des Meilers.
Greenpeace und Deutsche Umwelthilfe kamen nach den Untersuchungen der Reaktorsicherheitskommission im Juni zu dem Ergebnis, dass der Hochwasserschutz des AKW Brokdorf nur den Mindestanforderungen entspricht, im Vergleich zu anderen Meilern schneidet der Reaktor an der Elbe sehr schlecht ab.
- Extremes Hochwasser: „Erreichen der niedrigsten Sicherheitsstufe“.
Vor der Elbmündung nehmen Katastrophenschutz-Szenarien der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung „Windgeschwindigkeiten von 24 m/s und einen Wellenauflauf von 1,0 m“ an. Das entspricht Windstärke 9 – eine „steife Brise“. Selbst wenn Deiche und zusätzliche Hochwasserschutzwände das Reaktorgelände Brokdorf schützen, würde bei einem Deichbruch in der Nähe „die Marsch volllaufen und das Wasser von hinten kommen“, so der grüne Landtagsabgeordnete Bernd Voß laut tageszeitung. Er weist darauf hin, dass der Katastrophenschutz vollkommen unzureichend ist. Eine Überschwemmung der Marschen an der Unterelbe sei „nicht zu bewältigen“.
Grundsätzlich ist die Gefahr eines GAUs nicht unbedingt nur ein Ereignis, sondern die Verkettung mehrerer Umstände. Im japanischen Fukushima setzte die Flutwelle die Notkühlung und Stromversorgung außer Kraft, was dann zu einer Kernschmelze führte.
Auch bei häufigen Hochwassern sei schon Flüssigkeit in Reaktorgebäude an Flüssen eingedrungen. Henrik Paulitz vom IPPNW warnt auch hier vor dem sogenannten Notstrom-Fall. In der Vergangenheit habe sich wiederholt gezeigt, dass in deutschen Atomkraftwerken der sogenannte „Lastabwurf auf Eigenbedarf“ nicht funktioniere. Für Schlagzeilen sorgte kürzlich ein US-AKW in Fort Calhoun, das vom Wasser eingeschlossen und nach dem Bruch von Dämmen teilweise überflutet wurde.
- Die Ergebnisse der RSK-Prüfung
19. Mai 2011 – Die Ergebnisse der Sicherheitsüberprüfung der Reaktorsicherheitskommission im Detail. Kein deutscher Meiler erreicht in allen untersuchten Kategorien gute Werte!
- Hochwasser bedroht Atomkraftwerke
20. Juni 2011 – Ein Atomkraftwerk in den USA ist vom Hochwasser bedroht. Nur noch mit Sandsäcken ist der Reaktor gegen die Fluten gesichert. Ein neuer Bericht bescheinigt auch dem grenznahen AKW Fessenheim in Frankreich mangelnde Sicherheit gegen Hochwasser. Auch in Deutschland sind die Reaktoren nur unzureichend geschützt.
Quelle (Auszug): www.taz.de, dw-world.de; 06.10.2011