Atommüll ohne Akzeptanz
Die mögliche Suche nach verschiedenen Endlageroptionen wirft vor allem die Frage auf, ob es eine Akzeptanz für eine Atommüllkippe geben könnte. Der Soziologe Wolf Schluchter ist davon überzeugt, dass es möglich sei, die Bevölkerung für Atommüll zu begeistern. Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet, hat der emeritierte Professor für sozialwissenschaftliche Umweltstudien ein Konzept für Bürgerbeteiligung bei Großprojekten entwickelt, das bei der Suche nach einem deutschen Atommüll-Endlager zum Einsatz kommen soll.
Schluchters „Triplex-Konzept“ ruft bei der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) jedoch eher Kopfschütteln aus. Der Soziologe setzt nämlich auf das Zusammenspiel finanzieller Anreize für die Anwohner, eine Art Extrarente für die Anwohner, Struktur- und Regionalförderung und eine nicht-materielle Anerkennung. So zitiert der „Focus“ Schluchter mit den Worten: „Vor allem müssten Leute, die die besondere Verantwortung der Atommülleinlagerung übernehmen, als Helden angesehen werden. Sie verdienen den größten Respekt der Gesellschaft.“
„Die Rente soll dazu führen, dass Menschen nicht fortziehen, die Gorleben-Millionen als Schmiermittel für die Gemeinden und den Landkreis kennen wir schon. Sie haben nicht dazu geführt, uns einzulullen, sondern heute machen wache Geister, die sich gegen die Fortsetzung des Gorleben-Abenteuers stark machen, die Kreistagmehrheit im Wendland aus. Und dass wir früher als Ökospinner und unappetitliches Pack beschimpft wurden, wir jetzt aber belobigt werden sollen, haken wir mal ab“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Die Gorleben-Gegner wundern sich, dass die tatsächlich Vertrauen bildenden Maßnahmen nicht debattiert werden, als da wären: „Der Stopp der Atommüllproduktion, Verfahrens- und Klagerechte für die Allgemeinheit und ein Ende der Tricksereien bei der Ausarbeitung eines Gesetzestextes im Parteienkonsens hinter verschlossenen Türen, bei dem Gorleben nicht einmal gestrichen werden soll.“
Pressemitteilung BI Lüchow-Dannenberg, 18.03.12