Stresstest für Zwischenlagerhalle Gorleben: Verspätetes Handeln zeugt von Verantwortungslosigkeit
Als Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima sollen neben den Atomkraftwerken nun auch alle deutschen Zwischenlager für Atommüll einem Stresstest unterzogen werden. Besonders soll nun endlich auch der gezielte Absturz eines Flugzeuges auf die Lagerhallen, in denen für Jahrzehnte hochradioaktiver Atommüll abgestellt wird, untersucht werden. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg hält der Regierung Verantwortungslosigkeit bis zum heutigen Tage vor.
“27 Jahre nach Inbetriebnahme des atomaren Fasslagers, 17 Jahre nach Einlagerungsbeginn von hochradioaktiven Castorbehältern in das Zwischenlager Gorleben und 10 Jahre nach den Flugzeugcrashs in das World Trade Center die Idee zu entwickeln, doch mal nachzuprüfen, ob die strahlenden Hallen eigentlich einem Flugzeugabsturz standhalten, zeugt von einer Verantwortungslosigkeit sondergleichen”, so Kerstin Rudek, Vorsitzende der BI.
Die BI fordert die umgehende Sicherheitsprüfung des Zwischenlagers Gorleben und Unterrichtung der Bevölkerung, welchem Risiko sie hier mutwillig von Regierungen und Atomlobby ausgesetzt wird.
Betroffen sind neben der Castorhalle in Gorleben die zentralen Zwischenlager in Ahaus, Greifswald und Jülich sowie die Zwischenlager an den Atomkraftwerken Biblis, Brokdorf, Brunsbüttel, Grafenrheinfeld, Grohnde, Gundremmingen, Isar, Krümmel, Emsland, Neckarwestheim, Philippsburg und Unterweser. Die Überprüfungen waren bereits 2011 eingeleitet worden, in der zweiten Jahreshälfte 2012 sollen Ergebnisse vorliegen.
Während des letzten Castortransports im November 2011 war bekannt geworden, dass die Hallen nicht terrorsicher sind und dringend nachgerüstet werden müssen. Als erste Massnahme sollen an allen Zwischenlagern meterhohe Mauern gebaut werden.
- Zwischenlager: Schutzmauern für mehr Sicherheit
12. Januar 2012 – An keinem anderen Ort in Deutschland lagert so konzentriert eine riesige Menge hochradioaktiver Atommüll: die Zwischenlager an den Atomkraftwerken und die Hallen in Gorleben, Ahaus und Lubmin. Allesamt sind nicht ausreichend gegen “Einwirkungen von außen” geschützt – und sollen nun Betonmauern für mehr Sicherheit bekommen. Atomkraftgegner sehen vor allem eines: das Eingeständnis, das die Lager bis heute unsicher sind.
- Katastrophenschutz? Beim Castor und in Gorleben Fehlanzeige
6. Dezember 2011 – Der Castor und das Zwischenlager sind sicher und eine Katastrophe ist nicht vorgesehen. Denn Katastrophenschutzpläne der betroffenen Landkreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg gibt es nicht. Das soll sich jetzt zwar ändern, Atomkraftgegner sehen in der ignoranten Durchsetzungspolitik System, denn die zugrunde liegenden Szenarien sind absurd.
- Zwischenlager Gorleben nicht terrorsicher – Castor muss gestoppt werden!
25. November 2011 – Das niedersächsische Umweltministerium (NMU) hat Greenpeace eine zuvor erteilte Teilgenehmigung zur Akteneinsicht bezüglich der umstrittenen Messwerte am Zwischenlager Gorleben wieder entzogen. Das NMU beruft sich dabei auf “neuere Erkenntnisse über Tatmittel und Täterverhalten”, die im Falle eines Anschlags zur “Freisetzung von großen Mengen radioaktiver Stoffe” führen könnten. Aus dem ablehnenden Bescheid geht hervor, dass das Zwischenlager dringend bauliche Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Anschlägen benötigt. Diese wurden noch nicht umgesetzt.
Quelle: www.bi-luechow-dannenberg.de; 13.02.2012