Atomschiff auf dem Weg in den Hamburger Hafen
Erneut befindet sich ein Schiff mit radioaktiver Fracht auf dem Weg in den Hamburger Hafen. Die „Kapitan Mironov“ hat angereichertes Urandioxid oder unbestrahlte Brennelemente geladen. Atomkraftgegner kritisieren den Umschlag des AKW-Brennstoffs und fordern einen Verbot.
Nach aktuellen Infos soll das Frachtschiff ‚Kapitan Mironov‘ (IMO-Nr.: 9077563, MMSI: 249520000, Rufzeichen: 9HXJ4, Flagge: Malta) der russischen Reederei Northern Shipping Company (NSC) mit Sitz in Arkhangelsk aus dem Hafen in St.Petersburg/Russland kommend gegen 10:00 Uhr im Hafen von Hamburg eintreffen. Das Schiff soll Hamburg heute aber bereits wieder verlassen und seine Fahrt mit Ziel Eemshaven/Niederlande fortsetzen. Mit der Ankunft wird am 03.04.12 gerechnet, nächstes Ziel ist dann Antwerpen. Am 12.04. wird die Mironov in Sankt Petersburg zurück erwartet.
An Deck des knapp 100 Meter langen Schiffes befindet sich ein blauer Container mit drei Gefahrstoffsymbole: 1. ein Gefahrensymbol für radioaktive Stoffe (Klasse 7), 2. ein Gefahrensymbol für „Fissile“ (spaltbar) und 3. ein Gefahrensymbol für „Umweltgefährdend“. An dem Container ist zudem die UN-Nummer 3325 ersichtlich. Die UN-Nummer 3325 steht für „angereichertes Urandioxid (UO2)“ oder „unbestrahlte Brennelemente (UO2)“.
Atomkraftgegner hatten in der Vergangenheit gegen diese Transporte demonstriert, denn sie dienen der Versorgung der Atomindustrie mit neuem Brennstoff für AKW. Ziel des Rohstoffes ist eine Urananreicherungsanlage, zum Beispiel im westfälischen Gronau oder in Pierrelatte/Frankreich, wo weitere Verarbeitungsschritte zur Herstellung von Brennelementen geschehen. Gronau liefert das Uran in alle Welt.
„Wir fordern ein sofortiges Ende der Atomtransporte, denn sie sorgen für den reibungslosen Weiterbetrieb der Atomanlagen. Deutschland steigt aus, die Menschen wollen keine Atomkraftwerke mehr – und damit müssen auch die Anlagen zur Brennelementeherstellung stillgelegt werden“, so Aktivisten von contrAtom.
Das Land Bremen hatte kürzlich mit einer Gesetzesinitiative Atomtransporte durch den eigenen Hafen verboten und damit eine Anlieferung von Brennstäben aus England unterbunden. Atomkraftgegner sehen darin ein gutes Handlungsbeispiel, dem sich andere Häfen anschließen sollten.
„Wenn die Länder zur Energiewende stehen und aktiv am Atomausstieg mitwirken wollen, dann unterbinden sie auch diese Transporte. Gehen sie diesen Schritt nicht, müssen sie verstärkt mit Protesten rechnen“, warnen Atomkraftgegner.
- Aktion: Keine Atomtransporte durch Hamburg und anderswo!
23. Januar 2012 – Heute morgen wurde von Hamburger Atomkraftgegner mit einer Mahnwache im Hafen auf einen ankommenden Atomtransport hingewiesen. Am frühen Morgen legte das russische Schiff ‘Kapitan Yakovlev’ mit Uranhexafluorid an Bord am Athabaskakai an.
- Transport von Mox-Brennelementen nach Grohnde genehmigt
31. März 2012 – Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat einen neuen Transport von Mox-Brennelemente von der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield zum AKW Grohnde genehmigt. Atomkraftgegner hatten in der Vergangenheit mit Aktionen mehrfach derartige Transporte verhindert. Die Brennstäbe enthalten hochgiftiges Plutonium.
- Aktion gegen Atomtransporte in Bremerhaven
22. Februar 2012 – Aus Protest gegen die Atomtransporte über Bremerhaven gab es heute eine kurze Blockadeaktion auf der Hauptzufahrtsstraße zum Hafen. Am frühen Nachmittag stoppten 20 AktivistInnen den Verkehr auf der Cherbourger Straße in beiden Fahrtrichtungen und installierten ein großes Transparent: “Atomtransporte unmöglich machen!”
- Bremen: Hafen-Verbot für Atomtransporte beschlossen
25. Januar 2012 – Bremen sperrt seine Häfen für Atomtransporte. Die Bürgerschaft beschloss am Mittwoch mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von SPD und Grünen sowie der Linken eine entsprechende Gesetzesänderung. Transporte von Kernbrennstoffen sollen solange verboten bleiben, wie es kein umfassendes Konzept des Bundes zum Atomausstieg gibt. Atomkraftgegner begrüßen diesen Vorstoss und sehen Signalwirkung an andere Städte. Wir fordern aber mehr, denn Kernbrennstofftransporte sind von dem Verbot nur bedingt betroffen.
Quellen: Hamburger Arbeitskreis gegen Atomanlagen; 02.04.2012