16 Gigawatt: Solarstrom hängt Atomkraft ab
Viel Wind ist im vergangenen Jahr um den Ausbau der Photovoltaik gemacht worden. Nachdem die Branche zunächst befürchtet hatte, das Gezerre um die außerplanmäßige Absenkung der Einspeisevergütungen, könne Hausbesitzer, Landwirte und adere potenzielle Käufer abschrecken, ist das Gegenteil eingetreten. Der Absatz hat kräftig geboomt. 16 Gigawatt an Solarstrom sollen in Deutschland installiert sein – dem stehen noch 21 Gigawatt Atomenergie entgegen.
Die künftige Tendenz wird in der Ausbaubilanz deutlich: Sieben bis acht Gigawatt Solarleistung sind in 2010 in Deutschland installiert worden. Zubau an Atomkraft gab es bekanntlich keine – und wird es künftig wohl auch nicht geben. Deutschland bleibe mit einem Anteil von zirka 8 GW der größte PV-Markt weltweit. Weltweit wurde die Kapazität an Solarenergie auf etwa 21 bis 24 Gigawatt erweitert. An neuen AKW gingen 2010 weltweit 3,7 GW ans Netz. Das ist selbst dann noch deutlich weniger, wenn man für die Meiler fünffach größere Zahl an Volllaststunden annimmt, was sehr großzügig gerechnet wäre.
- Die Gesamtleistung der neu installierten Photovoltaik-Anlagen wird weltweit im laufenden Jahr rund 17 Gigawatt erreichen – neuer Rekord und ein Volumen, das gleich viel Strom erzeugt, wie zwei neu erstellte grosse Atomkraftwerke.
Bereits über 150.000 Jobs sind allein in Deutschland durch Solartechnologie geschaffen, hinzu kommen rund 20.000 Jobs im Geschäftsfeld Solarwärme. Im Ganzen hängen 280.000 Arbeitsplätze an den Erneuerbaren Energien. Dem stehen etwa 30.000 Arbeitplätze in der Atombranche gegenüber.
Möglich war das starke PV-Wachstum vor allem durch einen regelrechten Preissturz der Module geworden, der bereits Ende 2008 eingesetzt hatte, sich aber 2010 verlangsamte. Grund könnte unter anderem die starke Nachfrage gewesen sein. Offenbar haben aber die Preissenkungen die drastischen Kürzungen der Vergütungen kompensieren können und die Nachfrage durch die Aussicht auf weitere Absenkungen eher beflügelt, weil Interessenten sich beeilten, um noch möglichst gute Bedingungen nutzen zu können.
Wer seine Kleinanlage 2009 fertiggestellt hatte, wird für die nächsten 19 Jahre noch 43,02 Cent pro eingespeister Kilowattstunde bekommen. Wer hingegen bis zum Herbst 2010 wartete, kassiert nur noch 33,03 Cent/kWh. Am ersten Januar wurde dieser Betrag – wie vom Erneuerbaren-Energien-Gesetz vorgesehen – um weitere 13 Prozent auf 28,74 Cent/kWh abgesenkt. Für größere Anlagen sind die Vergütungen noch niedriger: Derzeit sieht es danach aus, als könnten die Vergütungen in diesem Jahr im Quartalsrhythmus um jeweils weiter vier bis 4,5 Prozent abgesenkt werden.
Ziel der Solarbranche ist es, bis 2020 den Anteil der Solarzellen an der deutschen Stromproduktion von derzeit rund zwei Prozent auf zehn Prozent zu erhöhen und die Kosten für Solarstrom mindestens zu halbieren. Schon in zwei bis drei Jahren soll das Preisniveau der Verbraucherstromtarife werden.
Auch aus Tschechien gibt es Erfolgsmeldungen: die installierte Leistung an Solarstrom beträgt nunmehr 1.650 Megawatt – mehr als die Leistung des Atomkraftwerks Temelin.
- Erneuerbare Energien holen Atomkraft ein
9. Dezember 2011 – Mit über 40 Milliarden Kilowattstunden ist Windkraft die wichtigste regenerative Energiequelle geworden, die immer wieder neue Rekorde aufstellt. Die Erneuerbaren Energien ziehen beim Anteil am Strommix mit der Atomenergie gleich – und werden sie wohl im nächsten Jahr überholen.
- Welt-Atombilanz 2010: Erneut kein Wiederaufstieg der Atomkraft
3. Januar 2011 – Nach den Statistiken der IAEA (International Atomic Energy Agency) wurden im Jahr 2010 weltweit fünf Atomkraftwerke (AKW) mit zusammen 3.700 Megawatt (MW) in Betrieb genommen und vierzehn AKW-Bauten begonnen; acht davon in China. Damit sind 441 Kernkraftwerke in Betrieb und 65 in Bau. Allerdings wurden 12 dieser AKW-Bauten schon vor 1990 begonnen. Es sind eher Bauruinen als Baustellen.
Textquellen (Auszug): heise.de, solarmedia.blogspot.de, oekonews.at, 05.01.2011