Atomausstieg – die Wahrheit: Trotz AKW-Abschaltung bleibt Deutschland Stromexporteur

Als im März 2011 acht alte Atomkraftwerke endgültig stillgelegt wurden, warnte die Atomlobby vor flächendeckenden Stromausfällen. Elektrizität müsse aus französischen und unsicheren tschechischen AKW zugekauft werden, um den Bedarf zu decken. Die Jahresbilanz zeigt: alles Lüge! Deutschland bleibt Stromexporteur.

Stromüberschuss Export Import

Stromüberschuss Export-Import in Deutschland

Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) exportierte Deutschland im Jahr 2011 netto 6.000 Gigawattstunden – etwa zwei/drittel der Jahresleistung eines Atomkraftwerks. 2010 hatte Deutschland noch 17.700 Gigawattstunden ausgeführt.

Die Versorgungslage sei laut BDEW trotz der Exporte im vergangenen Winter mehrfach kritisch gewesen. Das habe allerdings nicht nur daran gelegen, dass weniger Strom produziert wurde. Bei den regionalen Problemen hätten auch Mängel beim Netzausbau und das Zusammenspiel von Strom- und Gasmarkt eine Rolle gespielt.

Unterdessen hat allein die Windkraft Atomenergie fast eingeholt: sie deckt drei Prozent des globalen Strombedarfs und liefert damit bald mehr Strom als die AKW. In Deutschland ist der Anteil am Strommix auf 10 Prozent gestiegen, bis 2020 sollen zwischen 20 und 25 Prozent erreicht werden. Im letzten Jahr wurden nach Angaben der World Wind Energy Association (WWEA) Windkraftanlagen mit einer gesamten Leistung von rund 40 Gigawatt (GW) neu aufgestellt. Damit liegt die globale Leistung der umweltfreundlichen Energie Ende 2011 bei 237 GW. An nuklearer Leistung sind derzeit 370 GW installiert – allerdings rückläufig.

  • Atomausstieg? Die Wahrheit Teil 9: Die Atomstromimport-Lüge
    29. Juni 2011 – Deutschland steigt aus. Bis 2022 sollen in einem Stufenplan alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, das erste bereits 2015. Schwarz/gelb feiert das eigene Einknicken im Fortbestand der Atomenergie als Erfolg, rot/grün stimmt mit dem Argument “alternativlos” zu. Ein noch schnellerer Ausstieg sei unmöglich, weil wir dann Strom aus Nachbarländern und möglicherweise unsicheren AKW zukaufen müssten.
  • 10 Monate ohne alte AKW: Trotz Eiseskälte kein Blackout
    7. Februar 2012 – Trotz der extremen Temperaturen bleibt das deutsche Stromnetz weiterhin stabil. Erneut ist das Horrorszenario “Blackout”, vor dem Atomlobbyisten wegen der Abschaltung der Atomkraftwerke immer wieder warnen, ausgeblieben. Im Gegenteil exportiert Deutschland weiter Strom – zum Beispiel in das Atom-Land Frankreich.
  • Kein Blackout – Deutschland exportiert weiter Strom
    28. Dezember 2011 – Trotz des Atomausstiegs droht in diesem Winter nach Einschätzung der Bundesnetzagentur kein Blackout. Trotz des Atomausstiegs bleibt Deutschland ein Stromexporteur und der Strompreis bleibt stabil. Alle gegenteilige Warnungen der Atomkonzerne waren offenbar Propaganda.
  • Erneuerbare Energien holen Atomkraft ein
    9. Dezember 2011 – Mit über 40 Milliarden Kilowattstunden ist Windkraft die wichtigste regenerative Energiequelle geworden, die immer wieder neue Rekorde aufstellt. Die Erneuerbaren Energien ziehen beim Anteil am Strommix mit der Atomenergie gleich – und werden sie wohl im nächsten Jahr überholen.
  • 16 Gigawatt: Solarstrom hängt Atomkraft ab
    5. Januar 2011 – Viel Wind ist im vergangenen Jahr um den Ausbau der Photovoltaik gemacht worden. Nachdem die Branche zunächst befürchtet hatte, das Gezerre um die außerplanmäßige Absenkung der Einspeisevergütungen, könne Hausbesitzer, Landwirte und adere potenzielle Käufer abschrecken, ist das Gegenteil eingetreten. Der Absatz hat kräftig geboomt. 16 Gigawatt an Solarstrom sollen in Deutschland installiert sein – dem stehen noch 21 Gigawatt Atomenergie entgegen.

Quelle (Auszug): www.spiegel.de, dw.de; 24.04.2012