Gebrochene Brennelementefedern auch im AKW Grafenrheinfeld
Nach dem Fund von gebrochenen Brennelemente-Haltefedern im Atomkraftwerk Brokdorf sind bei Kontrollen auch in Grafenrheinfeld defekte Federn gefunden worden. Atomkraftgegnern fordern den sofortigen Stopp aller Meiler für umfassende Untersuchungen, denn offenbar liegt hier ein systematischer Fehler vor, der bei einer Notabschaltung zum Versagen der Sicherheitseinrichtungen führen kann.
Am 28. März war Brokdorf unplanmäßig vom Netz gegangen, nachdem im Nasslager beschädigte Teile an Brennelementen gefunden wurden. Die sogenannten Niederhaltefedern fixieren die Brennelemente beim Betrieb in der Anlage und sorgen dafür, dass diese nicht abheben. Im Falle einer Schnellabschaltung sollen sie ein Verhaken verhindern. Die Aufsichtsbehörden ordneten umfassende Untersuchungen an.
Laut des Betreibers E.On sind nun auch im bayrischen AKW Grafenrheinfeld gebrochene Niederhalter-Federn gefunden worden. Der Meiler ist derzeit zur jährlichen Wartung außer Betrieb und wurde nach den Funden in Brokdorf untersucht – da es sich bei den verwendeten Brennelementen offenbar um baugleiche handelt.
Atomkraftgegner fordern nun für alle Meiler einen sofortigen Betriebsstopp, um den systematischen Fehler aufklären zu lassen:
„Offenbar wurde hier zugunsten der Konzerngewinne an Qualität gespart, sodass es zu einem Serienfehler kommen konnte. Das Verhaken von Brennelementen bei einer Schnellabschaltung, die eh schon ein sehr kritischer Vorgang mit ungeheuerer Materialbelastung ist, stellt ein zusätzliches Risiko dar. Bevor das Versagen auch nur einer Feder nicht ausgeschlossen werden kann, müssen die Reaktoren vom Netz!“ so Jan Becker von contrAtom.
Grafenrheinfeld wird im Zuge des Atomausstiegs 2015 stillgelegt. Da die Entsorgung des Atommülls nicht geklärt ist, immer wieder Störfälle gemeldet werden müssen und ein schwerer Unfall mit Austritt von Radioaktivität nicht ausgeschlossen werden kann, fordern wir die sofortige Stilllegung der Anlage!
- AKW Brokdorf muss komplett vom Netz
11. April 2012 – Das Atomkraftwerk Brokdorf bleibt vom Netz. Nachdem Betreiber E.ON einen kurzen Stopp zur Überprüfung von Brennelementehaltefedern angekündigt hatte, muss nun die für August geplante mehrwöchige Revision vorgezogen werden. Alle Brennstäbe sollen auf den Fehler untersucht werden. Atomkraftgegner fordern vergleichbare Untersuchungen in allen anderen Reaktoren.
Quelle (Auszug): e.on kernkraft.de; 04.05.2012