Birkner befindet: Alle niedersächsischen AKW sind „sicher“!
Auch ohne die endgültigen Ergebnisse der „Stresstests“ befindet Niedersachsens Umweltminister Birkner alle Anlagen pauschal für „sicher“. Auch gegen Flugzeugabstürze seien keinerlei Nachrüstungen notwendig. Atomkraftgegner sehen in den Untersuchungen eine Alibi-Veranstaltung für den reibungslosen Weiterbetrieb der letzten neuen Meiler – und fordern den Rücktritt des realitätsfernen Birkner.
Die AKW Grohnde und Emsland seien „sicher“, so Umweltminister Stefan Birkner (FDP) am Mittwoch im Landtag in Hannover. Es hätten sich bei den Sicherheitsüberprüfungen – im Volksmund „Stresstests“ – keinerlei Zweifel an der erforderlichen Schadensvorsorge sowie sicherheitstechnischen Nachrüstmaßnahmen ergeben. Die Anlagen würden „über große Robustheitsgrade“ verfügen und zusätzliche Nachrüstungen – etwa gegen Flugzeugabstürze oder Hochwasser – seien „nicht erforderlich“.
Die Tests sind noch nicht abgeschlossen, erst kürzlich war bekannt geworden, dass mit einer Veröffentlichung der Ergebnisse nicht vor Herbst gerechnet werden könne. Der Absturz einer großen Passagiermaschine oder der gezielte Terrorangriff waren von vornherein ausgeklammert worden. Denn ein absoluter Schutz gegen eine schweren Unfall ist nicht möglich.
„Das kann doch nicht wahr sein, dass ein deutscher Umweltminister ernsthaft davon spricht, dass die Meiler pauschal ’sicher‘ sind – obwohl die Untersuchungen noch nicht mal abgeschlossen sind“, so Jan Becker von contrAtom. „Er spuckt den Opfern der Reaktorkatastrophe von Fukushima offen ins Gesicht, in dem er völlig unkritisch an der Salonfähigkeit der Atomenergie arbeitet. Ein Umweltminister mit so wenig Sinn zur Realität gehört dorthin, wo seine Partei lanciert: unter der 5 Prozenthürde – und damit raus aus dem Parlament!“
Im AKW Grohnde haben sich seit der Inbetriebnahme die meisten Störfälle unter allen noch laufenden AKW ereignet. Zuletzt mussten Mitte April zwei Ereignisse gemeldet werden. Im AKW Emsland wurde Mitte April eine Leckage gefunden.
Quelle (Auszug): dpa; 09.05.2012