Bundesumweltminister Altmaier besucht Asse II – Bundesamt für Strahlenschutz bereitet Flutung vor
Heute wird Bundesumweltminister Peter Altmaier die Schachtanlage Asse II besuchen. Atomkraftgegner rufen zu einer Mahnwache auf und fordern, dass mit der Atommüllbergung so schnell wie möglich begonnen werden muss.
Es muss deutlich werden, dass ein vom Bundesamt für Strahlenschutz angekündigter Zeitplan der Bergung bis 2036 nicht unkommentiert bleiben darf. Hier ist der Minister gefordert, ein Konzept zur Beschleunigung vorzustellen und eine Aussage abzugeben, wann die Rückholung fertig umgesetzt sein soll – und nicht nur deren Beginn. Neben Bundesumweltminister Peter Altmaier und Niedersachsens Umweltminister Dr. Stefan Birkner werden auch verschiedene Landes- und Bundestagsabgeordnete sowie Altmaiers Amtsvor-vorgänger und SPD-Bundesvorsitzender Sigmar Gabriel dabei sein, in dessem Wahlkreis die havarierte Asse II liegt.
Einen Tag vor dem Besuch des Bundesumweltministers Altmaier in der Asse haben Bürgerinitiativen und Verbände Zweifel und Mißtrauen geäußert, dass Bund und Land es mit der Räumung des Atommülls aus der Asse wirklich ernst meinen. Seit 2009 verspricht der Bund mit wachsender Intensität und ständig wechselndem Personal, Konsequenzen aus dem Debakel Asse II zu ziehen und den Müll, der dort nie hätte gelagert werden dürfen, wieder heraus zu holen. Die Realität sieht anders aus: Während die Maßnahmen zur Rückholung nicht vorankommen, wird die Flutung der Asse – so, wie sie der alte Betreiber geplant hat – unmittelbar vorbereitet.
„Wir haben kein Vertrauen“, erklärt Andreas Riekeberg vom Asse II-Koordinationskreis, „dass nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt jemand den Notfall ausruft und mit der Flutung beginnt. Wenn es tatsächlich noch bis 2036 dauern sollte, bis die Rückholung beginnt, dann wäre ja immerhin 24 Jahre Zeit, in der jederzeit geflutet werden kann. Sind jedoch erst einmal die Schleusen geöffnet, lässt sich der Atommüll nicht mehr zurückholen“.
Das Bundesamt für Strahlenschutz bereitet derzeit durch verschiedene Maßnahmen die Flutung der Asse vor, nicht aber die Beherrschung größerer Wasserzutritte. Das ergebe der detaillierte Vergleich des sogenannten „Notfallkonzeptes“ des BfS für die Asse mit dem Konzept „Vollverfüllung“ des alten Betreibers GSF durch Dr. Frank Hoffmann vom Asse II-Koordinationskreis. Bei einer Flutung der Asse könne es in unbekannten, möglicherweise aber sehr kurzen Zeiträumen an unbekannten Orten in Norddeutschland zu einer Freisetzung von Radioaktivität in unbekanntem Ausmaß kommen.
Atomkraftgegner schenken auch dem überraschend angekündigten ersten Anbohren einer Atommüllkammer wenig Vertrauen: es ist kein Zeichen dafür, dass jetzt Bewegung in die Rückholung gekommen wäre, da dieser Schritt seit zwei Jahren überfällig ist. Es handele sich wohl eher um einen Zufall, dass gerade jetzt die Person ausgewechselt wurde, die das Ministeramt bekleidet und gleichzeitig fehlende Genehmigungen vorliegen. Der große Vorteil der beginnenden Anbohrung ist lediglich der, dass in den Behörden und Ministerien jetzt wieder personelle Ressourcen zur Verfügung stehen, die Rückholung zu planen und voranzutreiben.
- Um 8:30 Uhr beginnt die Protestaktion vor den Toren der Asse-2.
- Infos: www.asse2.de – www.asse-watch.de
Quellen (Auszüge): www.asse2.de, www.asse-watch.de; 31.05.2012