Endlagersuche: Atomkraftgegner fordern Aussetzen der „Geheimgespräche“
In einem offenen Brief fordert Greenpeace die VerhandlungsführerInnen von Bündnis 90 / Die Grünen auf, die Verhandlungen um das Endlagergesetz auszusetzen. Die Bund-Länder-Gespräche sind intransparent, zudem hätte es von Beginn an eine Beteiligung der Parlamente und der Öffentlichkeit geben müssen. Ein wirklicher Neustart bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll ist so nicht möglich.
Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin, hatte sich kürzlich zuversichtlich gezeigt, dass es zu einer Einigung mit der Bundesregierung über ein Atommüll-Endlager kommen wird: Man wolle ohne „Vorfestlegung“ auf einen Standort auf einer „weißen Landkarte“ mit der Suche aufgrund der Kriterien des Erkundungsgesetzes beginnen. Darüber herrsche ein „Grundkonsens“ unter allen Beteiligten. Alle möglichen Standorte seien gleich zu behandeln, unabhängig davon, ob sie schon teilerkundet worden sind oder nicht, so Trittin. Parteichefin Claudia Roth gab als mögliches Zeitfenster für eine Gesetzeseinigung „diesen Herbst“ an – also noch vor der Landtagswahl in Niedersachsen.
Greenpeace kritisiert, dass im bisher vorliegenden Gesetzentwurf betont wird, dass nur mindestens ein Standort untertägig erkundet werden solle. Dies könne wegen der bereits erfolgten Investitionen wieder auf Gorleben hinauslaufen. Statt Fakten mit einem Endlagersuchgesetz zu schaffen, solle Altmaier zunächst eine breit angelegte nationale Endlagerdebatte über die Details der Suche initiieren.
„Seit mehreren Jahrzehnten setzen wir uns aktiv für einen wirklichen Neustart bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle und ein tatsächlich ergebnisoffenes, faires und transparentes Standortauswahlverfahren in Deutschland ein“, betont Greenpeace-Geschäftsführerin Brigitte Behrens in dem Offenen Brief.
- Erklärung zur Bund-Länder-Arbeitsgruppe für ein Endlagersuch-Gesetz
29. Februar 2012 – Erklärung von Umweltorganisationen und Anti-Atom-Initiativen zur Bund-Länder-Arbeitsgruppe für ein Endlagersuch-Gesetz: Neustart bei Endlagersuche erfordert Ausschluss von Gorleben und gesellschaftlichen Dialog von Anfang an!
- Endlagersuche: Gründlichkeit vor Schnelligkeit!
13. Juni 2012 – SPD und Grüne wollen einen Neustart in der Endlagersuche und pochen darauf, dass die Öffentlichkeit rasch breiter beteiligt wird. Atomkraftgegner fordern Gründlichkeit vor Schnelligkeit – und endlich das absolute Aus für Gorleben. Nur so ist eine realistische Debatte überhaupt möglich.
- Gorleben wird nicht eingemottet, der Standort wird ausgebaut
21. Mai 2012 – Auf Gorleben kommt noch mehr hochradioaktiver Müll zu als bisher geplant, das berichtete die Aachener Zeitung Ende letzter Woche. Geplant ist ein sogenanntes Swapping, ein “Müll -Tausch”.
- Endlagerung per Simulator? Atomkraftgegner warnen vor neuen Tricksereien
28. Juni 2012 – Der neueste “Coup” der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), der DBE TECHNOLOGY GmbH und der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) , ein virtuelles Modell eines Untertagelabors für die Atommüllendlagerung, wirft nach Ansicht der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) “Fragen über Fragen” auf.
- Hinterzimmer-Politik statt offenem Dialog – eine Zwischenbilanz zur Diskussion um das Standortauswahlgesetz
22. April 2012 – Am 24.04.2012 soll das „Spitzengespräch“ von Vertretern des Bundes und der Länder, von Regierung und Opposition zum Standortauswahlgesetz (besser bekannt als Endlagersuchgesetz) stattfinden. Für die Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe – Initiative für eine nachhaltige Energiepolitik Grund genug, die bisherige Diskussion zu betrachten und zu bewerten. Die Bilanz: Die bisherige Vorgehensweise ist mehr als bedenklich!
- Endlagersuchgesetz ist verfassungswidrig
20. April 2012 – Ein neues Rechtsgutachten von Greenpeace zeigt: Das von Bund und Ländern geplante Gesetz zur Standortsuche für ein Atomendlager ist nicht verfassungskonform. “Umweltminister Röttgen und die Ministerpräsidenten Kretschmann und McAllister singen in holder Eintracht das Lied der Bürgerbeteiligung, in Wahrheit planen sie die Entrechtung der Bürger bei der Endlagersuche”, sagt Tobias Riedl, Atomexperte bei Greenpeace.
Quellen (Auszug): dpa, 09.07.2012; de.euronews.com, 06.07.2012