Angekettet: Protestaktion gegen Uranmülltransport aus Gronau nach Frankreich

AktivistInnen aus den Anti-Atom-Organisationen contrAtom und ROBIN WOOD sowie vom Aktionsbündnis gegen Atomanlagen Münsterland haben heute Mittag um 12:15 einen Zug mit abgereichertem Uranmüll aus der Urananreicherungsanlage Gronau gestoppt.

30.7.2012: Protest gegen Urantransport aus Gronau; Bild: muensterschezeitung.de/Gehring

30.7.2012: Protest gegen Urantransport aus Gronau; Bild: muensterschezeitung.de/Gehring

Zwei Personen haben sich am Bahnübergang K65/Welbergener Damm mit einem Rohr an den Schienen angekettet. Diese Transporte nach Frankreich finden derzeit alle vier Wochen statt. Nach einer Kletteraktion gegen diese Transporte im Mai dieses Jahres in Münster, kommt es heute erneut zu Protesten an der Strecke.

Mit ihrer Aktion wollen die Anti-Atom-Aktivist_innen die geheimen Transporte nach Pierrelatte in Frankreich öffentlich machen und den Export von Atommüll stoppen. Nach mehreren Stunden löste die Polizei die Aktivisten vom Gleis.

Es wissen immer noch zu wenig Menschen, dass nach wie vor – trotz angeblichem Atomausstiegs – Atomtransporte auf Straßen, Wasser und Schienenwege unterwegs sind. Für den Katastrophenfall gibt es nicht einmal ausreichende Notfallpläne. Bei einem Unfall müssten die Menschen im Umkreis von etwa fünf Kilometern evakuiert werden. Zu befürchten wären zahlreiche Tote.

„Die Bevölkerung soll eingelullt werden mit dem Hinweis, der Atomausstieg sei beschlossene Sache. Doch die Urananreicherungsanlage Gronau ist über die Jahre weiter ausgebaut worden, darum hat sich die Anzahl der gefährlichen Atomtransporte erhöht,“, erläutert die Aktivistin Hanna Poddig ihre Motivation. In Gronau kann Uran für bis zu 35 Reaktoren in aller Welt angereichert werden – das ist kein Atomausstieg.

Seit 14:20 Uhr befanden sich erneut Aktivist_Innen an der Strecke östlich von Bahnhof Metelen Land im Wald (Bahnkilometer 36,2). Diesmal sind sie in die Bäume geklettert und haben eine Seilbrücke und Transparente über die Schienen gespannt.

„Wir werden nicht tolerieren, wir hier die Atomindustrie weiter macht wie bisher und Brennstoff in alle Welt liefert. Wir wehren uns!“ sagt Anti-Atomaktivistin Cecile Lecomte.

Bis 2009 wurde der abgereicherte Uranmüll als Wertstoff deklariert nach Russland verschifft. Nach zahlreichen Blockaden, Mahnwachen und öffentlichen Protestaktionen in Deutschland und Russland wurden diese Transporte eingestellt. Keiner weiß, wohin mit dem Müll. Jetzt wird er nach Frankreich gebracht zur Dekonversionsanlage, dort soll das gefährliche Uranhexafluorid in das stabilere Uranoxid zum Zweck der Zwischenlagerung umgewandelt werden. Atommülltourismus quer durch Europa löst jedoch nicht das Atommüllproblem.

30.07.2012 - Ankettaktion bei Gronau aus Protest gegen Urantransport

30.07.2012 - Ankettaktion bei Gronau aus Protest gegen Urantransport

httpv://www.youtube.com/watch?v=2BRjAOtgkDc