Asse-2: Noch immer keine Erfolge bei Probebohrung
Im havarierten Endlager Asse-2 gibt es erneut Probleme mit der Probebohrung in eine Atommüllkammer. Wieder gäbem es die Gefahr einer Verschmierung des Bohrkopfs. Die Grundlage für die Rückholung des Atommülls wird weiter verschleppt.
Durch einen gebohrten Tunnel in Einlagerungskammer 7 soll mithilfe von Kameras ein erster Eindruck über den Zustand der darin befindlichen 4.356 Atommüllfässer geschaffen werden. Nun sorgt die mit unter anderem einer Betumschicht verschlossenen Kammer erneut für Probleme. Das zähflüssige Erdpech in der Mitte der rund 20 Meter dicken Mauer vor der Kammer 7 droht laut Jens Köhler, Technischer Geschäftsführer der Asse GmbH, den Bohrkopf zu verschmieren. Die Probleme seien „größer als erwartet“, weshalb die Arbeiten nicht vorangingen. Bereits Mitte Juni war die Probebohrung eine Woche lang unterbrochen worden, weil der Bohrer verschmiert war.
Am 1. Juni war die Probebohrung bei einem Besuch von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) medienwirksam gestartet worden. Zuvor hatten Atomkraftgegner über Monate appelliert, mit dieser Bergungsgrundlage zu beginnen. Mithilfe dieser ersten und weiterer Bohrungen in Atommüllkammern sollen Erfahrungen und Informationen für die Bergung der 126.000 Atommüllfässer gesammelt werden.
Ende Juni hatten mehr als 25.000 Menschen mit einer Unterschriftenaktion an Altmaier gefordert, schnellstmöglich mit der Räumung des Atommülls zu beginnen.
„Wir wundern uns über das Vorgehen der Verantwortlichen, die anstatt die ersten Fässer aus noch offenen Lagerkammern des havarierten Endlagers Asse-2 an die Oberfläche zu holen Zeit mit dem Bohren durch handgemachte Hindernisse verschwenden, die von ihren Vorarbeitern angelegt wurden um die Kammern für immer zu verschließen“, so Jan Becker von contrAtom. „Es müssen parallel zu der Bohrung in die Kammer 7 sofort alle Massnahmen für den Beginn der Rückholung des Atommülls begonnen werden. Das derzeitige Vorgehen drängt den Anschein auf, dass hier auf Zeit gespielt wird, um die Bergung am Ende unmöglich zu machen.“
- Asse-Untersuchungsausschuss legt desaströsen Bericht vor – Geologe warnte schon 1979
16. Juli 2012 – Ein Entwurf zum Abschlussbericht des Asse-Untersuchungsausschusses im niedersächsischen Landtag legt einen desaströsen Eindruck vom Zustand im das ehemalige Endlagerbergwerk vor: das radioaktive Inventar ist möglicherweise höher, als offiziell deklariert worden. Ein Geologe betonte am Freitag in Dannenberg, er habe schon 1979 vor Risiken gewarnt.
- Asse II: die Zeit drängt, aber kein Grund zur Panik – Räumung von Asse II organisieren statt torpedieren!
5. Juli 2012 – Ein Beamter, der bis vor wenigen Wochen das Projekt Rückholung im Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geleitet hat, erhebt schwere Vorwürfe gegen Behörde und Politik. Der ehemalige Fachbereichsleiter für die “Sicherheit nuklearer Entsorgung aus dem Bundesamt für Strahlenschutz”, Michael Siemann, hält es im Interview mit Panorama für nahezu unmöglich, den Atommüll aus dem Salzbergwerk Asse II zu bergen: “Ich bin fassungslos, dass in der Politik davon nichts angekommen ist”, so Siemann gegenüber Panorama. Der Asse II-Koordinationskreises, ein Zusammenschluss von AtomkraftgegnerInnen nimmt dazu Stellung.
- Mehr als 25.000 fordern: Stoppt die Vorbereitungen für die Flutung der Asse!
28. Juni 2012 – Mit mehr als 25.000 Unterschriften hat der Asse II-Koordinationskreis heute in Berlin seine Forderung unterstrichen, den Atommüll im Bergwerk Asse II (Kreis Wolfenbüttel) keinesfalls zu fluten. Damit hat er auch die Bundesregierung an ihr Versprechen von 2009 erinnert, das marode Salzbergwerk, in das nie Atommüll hätte eingelagert werden dürfen, zügig zu räumen.
Quellen (Auszug): ndr.de, 07.08.201