Atommüll wurde widerrechtlich in Asse eingelagert
Die rund 126 000 Atommüllfässer im maroden Salzbergwerk Asse sind nach Ansicht von CDU und FDP im niedersächsischen Landtag widerrechtlich eingelagert worden. Politik, Wissenschaft und Wirtschaft hätten gemeinsam Schuld an den Problemen in dem Atommülllager, erklärten beide Fraktionen am Dienstag in ihrem Abschlussbericht zum Asse-Untersuchungsausschuss des Landtags. Atomkraftgegner fordern „Taten statt Worte!“.
Die Recherche hätte zudem ergeben, dass mehr Strahlenmüll als angegeben eingelagert worden war. Kritik übten CDU und FDP auch an der „ungenügenden Objektivität“ und fehlender Neutralität ehemaliger Gutachter. Besonders das bis heute nicht gelöste Problem des Wassereintritts in die Schachtanlage sei dabei „völlig unbeachtet geblieben“, betonte Björn Försterling (FDP) laut der Hannoverschen HAZ. Dabei habe es bereits 1912 erste Meldungen darüber gegeben. „In der Asse ging es nie wie einst behauptet um Forschung, sondern um die Beseitigung atomarer Abfälle“, betonte Martin Bäumer (CDU).
Nachdem es Streit in den Landtagsparteien gab, veröffentlichten nach nunmehr dreijähriger Arbeit FDP und CDU unabhängig zu SPD, Linke und Grüne ihren Abschlussbericht – obwohl man sich im Detail eigentlich einig ist. Die Oppositionsparteien wollen bis zur letzten Sitzung am 18. Oktober einen eigene Abschlussberichte vorlegen. Strittig ist unter anderem, wer die politische Verantwortung für die gemachten Fehler trägt.
Atomkraftgegner fordern nun „Taten statt Worte“, aus den gemachten Fehlern müsse schnellstens gelernt und vor allem reagiert werden:
- Die Bergung des Atommülls aus der Asse muss beschleunigt werden, das „Verfüllkonzept“ endgültig vom Tisch und eine nationale Debatte um den Verbleib der tausenden Tonnen strahlenden Abfalls angestrengt werden, um Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Damit ist ein Weiterbau in Gorleben und Schacht Konrad ausgeschlossen.
- Rückholung sei “Mission Impossible”: Wieder Streit um die Asse
22. September 2012 – Michael Sailer, einer der “wichtigsten Regierungsberater” für das Thema warnt, der Bergungsplan für die eingelagerten 126.000 Fässer aus dem havarierten Endlager Asse-2 sei völlig unrealistisch. Wenn man nicht verfülle, drohen der Einsturz des Bergwerks und ein unkontrollierter Austritt von Radioaktivität. Atomkraftgegner halten dagegen: Wer jahrelang nicht an Lösungen arbeitet, handelt fahrlässig!
- Asse-Untersuchungsausschuss legt desaströsen Bericht vor – Geologe warnte schon 1979
16. Juli 2012 – Ein Entwurf zum Abschlussbericht des Asse-Untersuchungsausschusses im niedersächsischen Landtag legt einen desaströsen Eindruck vom Zustand im das ehemalige Endlagerbergwerk vor: das radioaktive Inventar ist möglicherweise höher, als offiziell deklariert worden. Ein Geologe betonte am Freitag in Dannenberg, er habe schon 1979 vor Risiken gewarnt.
- Kein sicherer Verschluss der Asse möglich! – Rückholung des Atommülls ohne Alternative
29. Dezember 2011 – Es gibt keinen „sicheren Verschluss“ der Asse und damit auch keinen Schutz vor dem Austritt von Radioaktivität, wenn der Atommüll im Berg bleibt. Bereits wenige Jahre nach einer Vollverfüllung können solch hohe Drücke entstehen, dass kontaminierte, giftige und nur wenig verdünnte Lösungen und Gase in die Biosphäre ausgepresst werden. Deswegen muss die Rückholung des Atommülls zügig und sorgfältig angegangen werden.
Quellen (Auszug): dpa, haz.de; 25.09.2012