Stresstests: Altmaier will AKWs nur bedingt nachrüsten
Wirtschaftlichkeit vor Sicherheit: Nach der Veröffentichung der „Stresstest“-Ergebnisse und der Offenbarung, dass in 12 deutschen AKW sicherheitsrelevante Nachrüstungen notwendig sind, kündigt Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) an, Investitionen von der Laufzeit abhänig zu machen. Atomkraftgegner fordern die sofortige Abschaltung von Meilern, die Sicherheitsmängel haben.
Laut Spiegel will Peter Altmaier „schrittweise auf den EU-Stresstest für Atomkraftwerke reagieren“ und Nachrüstungen von der Laufzeit abhängig machen. Man müsse die Vorlage des Berichts abwarten und dann wolle er schauen, welche Reaktoren betroffen seien. Der Bericht wird vermutlich noch in dieser Woche veröffentlicht.
Bekannt geworden ist bereits, dass es Sicherheitsdefizite in den Meilern Grohnde, Isar-2, Brokdorf und Grafenrheinfeld gebe. Konkret wurde von der EU-Komission in ihrem ersten Bericht mangelhafte Vorsorge gegen Erdbeben attestiert. Grafenrheinfeld soll als nächster Reaktor laut Atomausstieg 2015 vom Netz, Brokdorf und Grohnde erst 2021. In Deutschland untersucht wurden die AKW Grohnde, Biblis, Brokdorf, Brunsbüttel, Emsland, Grafenrheinfeld, Gundremmingen, Isar, Krümmel, Neckarwestheim, Philippsburg und Unterweser. Teilweise sind die Anlagen schon stillgelegt – aber immernoch mit hochradioaktivem Brennstoff beladen und daher weiterhin ein Risiko.
Atomkraftgegner fordern nun von Altmaier „keine Kompromisse“:
„Alle Anlagen mit Sicherheitsdefiziten müssen sofort vom Netz!“, fordert Jan Becker von contrAtom. „Bei Nachrüstungen darf es keine Kompromisse geben, denn ein schwerer Unfall in einem der Meiler hält sich nicht an Laufzeitbegrenzungen. An jedem weiteren Betriebstag ist der GAU möglich. Die Verantwortlichen in Politik und Industrie müssen jetzt umgehend auf die mangelhaften Ergebnisse der Stresstests reagieren, und die betroffenen Anlagen abschalten.“
- Im Stresstest durchgefallen: 12 deutsche Atomkraftwerke mit Sicherheitslücken
2. Oktober 2012 – “Die Sicherheitskultur muss verbessert werden”: Bei allen zwölf im “Stresstest” nach Fukushima geprüften deutschen AKW müssen die installierten Warnsysteme nachgebessert werden, fordert der Bericht der EU-Kommission. Zudem seien die Leitlinien für schwere Unfälle nicht umgesetzt. EU-weit schneiden alle 145 Reaktoren schlecht ab.