Leistungsabfall im AKW Brokdorf
Am Abend des 30. September 2012 kam es im AKW Brokdorf nach einem Defekt zu einer Leistungseinschränkung, berichtet Betreiber E.ON. Es haben eine „nicht meldepflichtige“ Störung in der Turbinenregelung gegeben. Atomkraftgegner fordern: „Brokdorf – das Ding muss weg!“
Laut schleswig-holsteinischen Umweltministerium habe es sich um eine „starke Reduktion der elektrischen Nettoleistung“ von 1410 auf 150 Megawatt gehandelt. E.On spricht von „kurzzeitig“ und „keiner Auswirkung auf den sicheren Betrieb des Kraftwerks“.
Ursache sei eine Störung in der Turbinenregelung im nicht-nuklearen Teil der Anlage gewesen, die nach dem Austausch einer Spannungsversorgungsbaugruppe auftrat. Alle Systeme des AKW hätten bestimmungsgemäß reagiert. Nach Tausch einer elektronischen Baugruppe sei die Leistung der Anlage stufenweise wieder angehoben worden. Dabei sei eine weitere Störung an einem Speisewasserventil festgestellt worden. Auch hier musste eine dazu gehörigen elektronischen Baugruppe ausgetauscht worden und das Ventil geprüft werden. Am frühen Morgen des 1. Oktober sei laut E.ON wieder Volllast erreicht worden.
Experten rätseln nach dpa-Informationen dennoch darüber, wie es zu der Lastabsenkung kommen konnte. Das Umweltministerium in Kiel weist zudem auf die Bedeutung des Kraftwerks für die Stromversorgung hin. Nach früheren Medienberichten „hänge Hamburg am AKW Brokdorf“. Sachverständige sollen den Vorfall nun prüfen.
Atomkraftgegner fordern „das Ding muss weg“: Das AKW an der Unterelbe wurde beim Atomausstieg vergessen, es ist besonders gefährlich und unnötig. Eine Kernschmelze wie in Fukushima kann in Brokdorf jeden Tag passieren. Dann würden weite Teile Norddeutschlands radioaktiv verseucht. Je nach Windrichtung müsste selbst Hamburg gegebenenfalls evakuiert und umgesiedelt werden. Das hat das Bundesamt für Strahlenschutz in einer Modellstudie vorgerechnet.
- weitere Informationen: www.ausgestrahlt.de – „das Ding muss weg“
- AKW Brokdorf: Das Ding muss weg!
20. August 2012 – Das Atomkraftwerk Brokdorf an der Unterelbe wurde beim Atomausstieg vergessen. Die Regierung will den Reaktor noch bis 2021 laufen lassen. Dabei ist er besonders gefährlich, besonders störanfällig und besonders unnötig.
- Atomkonzerne gegen Öffentlichkeitsarbeit: E.ON schließt Informationszentren an AKW
14. August 2012 – Sparkurs oder Milliardengewinne? Beim deutschen Energieriesen E.ON geht es gerade schyzophren zu, zu Ungunsten der Öffentlichkeitsarbeit zu den Atomkraftwerken, denn an den AKW-Standorten werden die Informationszentren geschlossen. Atomkraftgegner sehen das als weiteren Beweis für die Tatsache, das Atomenergie nicht mehr gesellschaftsfähig ist, die Propaganda nicht mehr fruchtet. Wie will der Konzern aber künftig die Öffentlichkeit informieren?
- Brokdorf: Das Ding am Deich – Widerstand gegen ein Atomkraftwerk
14. August 2012 – Anfang der 1970er Jahre versetzten die Pläne zum Bau eines Atomkraftwerks die Bewohner der kleinen Elbgemeinde Brokdorf in Aufruhr. Es folgten große Proteste, die den Ort spalteten und die Republik 13 Jahre lang in Atem hielten. 1986, kurz nach dem Super-GAU von Tschernobyl, ging das AKW ans Netz. Es wurde ruhiger in der Marsch. Der Film “Das Ding am Deich” untermauert den Widerstand gegen eins der letzte neun AKW in Deutschland.
Quellen: E.ON, dpa, ausgestrahlt.de; 02.10.2012