Frankreich: Erneut Störfall im AKW Cattenom
Nach einem erneuten Zwischenfall im französischen Atomkomplex Cattenom ist derzeit nur noch ein Reaktor von vier in Betrieb. Laut Betreiber war die „nötige Sicherheit“ nicht mehr gewährleistet. Am Wochenende war erst für die Stilllegung demonstriert worden.
Am Montagmorgen um 2.00 Uhr habe laut Betreiber EDF die Betriebsleitung des Atomkraftwerks Cattenom die Reaktorblöcke 3 und 4 manuell heruntergefahren. Reaktorblock Nummer 2 ist seit dem 29. September wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet.
„Die nötige Sicherheit war nicht mehr gewährleistet“, sagte eine EDF-Sprecherin von Cattenom gegenüber Tageblatt.lu.
Jedes Reaktorpaar in Cattenom ist mit je zwei Kühlwasser-Versorgungsleitungen aus der Mosel versehen. Wenn nur noch eine Leitung pro Reaktor funktioniert, muss der betroffene Reaktor abgeschaltet werden. Von den vier Leitungen war in der vergangenen Woche laut tageblatt.lu eine stillgelegt worden. Grund dafür war der Defekt eines Trommelfilter, der ausgetauscht werden musste. Es handelt es dabei um eine Trommel, die das Wasser durch schnelles Drehen schleudert und so von Verunreinigungen befreit. In der Nacht zum Montag um ein Uhr stellten die Kontrollmannschaften dann fest, dass ein weiterer Filter nicht mehr funktionierte. Da nur noch eine Versorgungsleitung pro Reaktor zur Verfügung stand, mussten beide Reaktoren abgeschaltet. Nun sollen Reaktor 3 und 4 erst nach einer Klärung der Ursache und Behebung des Fehlers wieder ans Netz gehen.
Tschernobyl – Fukushima – Cattenom?
Das Kernkraftwerk Cattenom besitzt vier Reaktoren zur Stromerzeugung mit einer Leistung von je 1.300 MW. Bei den kürzlich veröffentlichten „Stresstest“-Ergebnissen hatte das Kraftwerk schlecht abgeschnitten. Erst am Wochenende hatten in Metz 700 AtomkraftgegnerInnen die sofortige Stilllegung der Meiler gefordert.
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Quellen (Auszug): sr-online.de, tageblatt.lu, rf-news.de; 15.10.2012